Start eines Pilotprojektes zu «dual kongruent»

Der Kirchenrat der katholischen Landeskirche Thurgau und die Regionalleitung des Bistums Basel gehen die Herausforderungen für die Zukunft aktiv an. Mit der Vision «dual kongruent 2030 – 2040» möchten sie die kirchlichen Dienstleistungen sicherstellen und die Beheimatung in den Ortskirchen stärken. Die Thurgauer Kirchgemeinden haben dazu ihre ersten Rückmeldungen abgegeben.

Im Mai informierten der Kirchenrat und die Bistumsregionalleitung zum ersten Mal über ihre Vision. An einer Tagung präsentierten sie die Grundidee mit circa 25 räumlich deckungsgleichen Pfarreien bzw. Kirchgemeinden, davon fünf Pfarreien mit Zentrumsfunktion. Die Räume sollen nicht – wie in Deutschland – immer grösser werden. Ausschlaggebend sind die angedachten 25 Pfarreien. Hier soll Kirche leben und für die Menschen eine Beheimatung sein. 
Bis Ende September sind Feedbacks aus 80 Prozent der aktuell 38 Kirchgemeinden und der Pastoralräume eingetroffen. Im Grundsatz unterstreichen die Rückmeldungen, dass durchaus Handlungsbedarf besteht, vor allem im Blick auf das Fachpersonal. Die Kirchgemeinderäte und die Leitungspersonen schätzen es sehr, dass der Kirchenrat und die Bistumsregionalleitung die Herausforderungen aktiv und gemeinsam angehen. 

Viele Fragen noch offen
In den Rückmeldungen spiegelt sich die Vielfalt der Situationen vor Ort. So unterscheiden sich vor allem die Gegebenheiten in Bezug auf die Pastoralräume, deren Errichtung mit grossem Aufwand und teils einschneidenden Veränderungen verbunden war. Eine Weiterentwicklung löst daher bei vielen Personen Unsicherheiten aus. Aufgrund dieser unterschiedlichen Situationen stellen einige auch den Zeithorizont 2030 bis 2040 infrage.
Ein weiterer Kritikpunkt war die fehlende demokratische Mitsprache. Hierbei weisen die Bistumsregionalleitung und der Kirchenrat ausdrücklich darauf hin, dass sie bewusst von einer Vision sprechen. Die Anzahl der Pfarreien und die geografischen Grenzen sind nicht in Stein gemeisselt. Die weitere Entwicklung wird mit Einbezug der Verantwortlichen vor Ort und der Kirchenbürger*innen geschehen. 
In den Pfarreien braucht es nebst freiwillig engagierten Menschen auch angestellte «Netzwerker*innen». Diese werden durch entsprechende Aus- und Weiterbildungen auf ihre Aufgabe vorbereitet und erfahren Unterstützung durch die hauptamtlichen Seelsorgenden, welche in den vorgesehenen Netzwerken die Gesamtverantwortung und somit die Koordination von übergeordneten Angeboten wahrnehmen.

Pilotprojekt im Südthurgau
Die skizzierten Ideen zeigen auf, dass kirchliche Leistungen künftig nicht mehr überall und im gleichen Umfang angeboten werden können. Diese Erkenntnis schmerzt und löst Besorgnis aus. Für die Initianten ist es daher umso wichtiger, die Herausforderungen für die Zukunft aktiv anzugehen. 
Zurzeit startet ein Pilotprojekt im südlichen Thurgau. Die betroffenen Pfarreien und Kirchgemeinden können sich bis Ende dieses Jahres entscheiden, ob sie sich diesem Pilotprojekt anschliessen möchten. In Teilprojekten werden die beteiligten Vertreter*innen dann die drei Bereiche Netzwerk, Strukturen und Personal bearbeiten und entwickeln. 
Verantwortliche aus den Kirchgemeinden und den Pfarreien sowie interessierte Kirchbürger*innen sind weiterhin eingeladen, dem Kirchenrat ihre Ideen, Meinungen und Vorschläge zur Vision mitzuteilen. 

Manuel Bilgeri, 29.11.2022


■ Nähere Infos: www.kath-tg.ch/de/dual-kongruent 

Kirchenratspräsident Cyrill Bischof stellt den Vertreter*innen der Kirchgemeinden die Vision «dual kongruent» vor.
Quelle: Manuel Bilgeri
Kirchenratspräsident Cyrill Bischof stellt den Vertreter*innen der Kirchgemeinden die Vision «dual kongruent» vor.

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