Wie Familien die Adventszeit gestalten können

Adventliche Texte, Symbole und Rituale tragen viel Licht und Hoffnung in sich. Sie bieten auch Möglichkeiten, Familien in ihrem Alltag zu bereichern. Suza Trajkova erzählt von ihren Erfahrungen, die sie als Mutter und Katechetin bei der Gestaltung dieser Zeit gemacht hat, und macht Mut, dabei auf Einfaches zu setzen.

Suza Trajkova (43) war 17 Jahre lang als Katechetin vor allem in der Unter- und Mittelstufe tätig. Seit diesem Frühjahr arbeitet sie in der Fachstelle Religionspädagogik der Landeskirche Thurgau, wo sie vor allem für den Schwerpunkt Vorschulkatechese und Kinderliturgie zuständig ist. Als Mutter von vier Kindern im Alter von 10 bis 19 Jahren bedeutet der Advent für sie zunächst viel Vorbereitung. «Meine Kinder sind gross, aber sie haben immer noch gern einen Adventskalender», sagt sie schmunzelnd. Darüber hinaus freut sie sich, jedes Jahr aufs Neue zu entdecken, wer Jesus als Immanuel («Gott ist mit uns») für sie ist. 
Denn das steht für sie im Zentrum dieser vorweihnachtlichen Zeit. Im Advent («Ankunft») stelle sich jedem die Frage: Wie kommt Jesus bei mir an? Wo kann ich ihm begegnen? «Das Symbol des Lichtes verdeutlicht gut diese Ankunft Jesu in der Welt, gerade in dieser dunklen Jahreszeit», erläutert Suza Trajkova. Wer Spuren von Jesus entdecke, dessen Leben helle sich auf, werde mit Hoffnung erfüllt. 

Über ein Bibelwort reden
In der Begegnung mit Kindern hat Suza Trajkova die Erfahrung gemacht, dass diese wiederkehrende Rituale schätzen, die ihnen Stütze und Wegweiser sind. Deshalb sei es in der Adventszeit hilfreich, solche Rituale auch als Familie zu pflegen. «Man kann sich zum Beispiel samstagnachmittags Zeit zum Basteln oder Backen nehmen oder sich immer am Sonntagabend um den Adventskranz versammeln und ein Gebet sprechen oder ein Lied singen», erläutert die Katechetin. 
Es brauche nichts Aussergewöhnliches zu sein. «Die Kinder lehren uns, im Einfachen einen grossen Reichtum zu entdecken.» Man kann in der Familie auch über ein Bibelwort reden - wie zum Beispiel «Ihr seid das Licht der Welt». Wie können wir für andere zum Licht werden? Wer hat schon einmal jemanden erlebt, der für ihn Licht war? «Bei diesem Gespräch können die Erwachsenen auch von den Kindern profitieren. Denn die bringen vieles auf den Punkt», weiss Trajkova aus Erfahrung. So ein Bibelwort kann Eltern auch dazu inspirieren, eine Woche lang auf ihr Kind zu achten und sich zu fragen, wo sie bei ihm Licht entdecken, was an ihm wertvoll und schön erscheint. 

Adventskranz und Barbarazweig
Und dann gibt es noch die überlieferten Adventsbräuche. «Meine Kinder haben sich jedes Mal gefreut, wenn wir den Adventskranz miteinander in der Pfarrgemeinde gebastelt haben. Dieser wurde am ersten Advent gesegnet. Dann haben wir zu Hause die erste Kerze angezündet», erzählt Suza Trajkova. Wer selbst einen Adventskalender gestalten möchte, kann jeden Tag einen Satz aus dem Weihnachtsevangelium mit einer Playmobil-Figur kombinieren und so bis Weihnachten eine Krippenlandschaft entstehen lassen. Eine andere Möglichkeit ist es, neben kleinen Überraschungen Zettel mit wertschätzenden Worten (z. B. «Du bist einzigartig») oder mit kleinen Aufgaben im Kalender unterzubringen. Am 4. Dezember kann man den Kindern die Geschichte der heiligen Barbara erzählen und jedem Kind einen Kirschzweig in ein Gläschen mit Wasser stellen. «Die Kinder beobachten gespannt, ob ihr Zweig zu blühen beginnt», sagt Suza Trajkova. 
Wenn der Samichlaus nicht nach Hause kommt, könnten die Eltern stattdessen mit ihren Kindern ein schönes Bilderbuch mit den Legenden des Heiligen anschauen, Lieder singen oder gemeinsam Grittibänze backen. Auch ein Besuch der Rorate-Gottesdienste der Pfarrgemeinde kann für die ganze Familie zu einem besonderen Erlebnis werden.

Angebote in den Pfarreien
Manche Anregungen für den Advent sind daheim sehr aufwendig umzusetzen. Suza Trajkova rät Eltern, denen wenig Zeit bleibt, in der Familie etwas zu gestalten, die Angebote in den Pfarreien zu nutzen. An vielen Orten finden Back- und Bastelnachmittage (Kerzen ziehen, filzen) oder adventliche Kinderfeiern statt. Die Kinder können dem Samichlaus im Wald begegnen, oder die ganze Familie kann sich beim zwüscheHALT auf einen weihnachtlichen Erlebnisweg machen. 

Letztlich komme es nicht darauf an, als Eltern alles perfekt zu machen, so Trajkova. Viel wichtiger sei es, ganz da zu sein, das Kind mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen wahrzunehmen und so intensive Begegnungen zu ermöglichen. 

Detlef Kissner, forumKirche, 15.11.2023


■ In der Mediothek, Franziskus-Weg 3 in Weinfelden, können Materialien für die Adventszeit ausgeliehen werden. 

Suza Trajkova mit Büchern, die gut in den Advent passen.
Quelle: Detlef Kissner
Suza Trajkova mit Büchern, die gut in den Advent passen

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