Ein Podcast zum Sonntagsevangelium

Samstag ist Podcast-Zeit. Die kath. Pfarrei Heilig Geist in Hünenberg pusht pünktlich wieder eine neue Folge auf iTunes, Spotify sowie auf ihrer Homepage. «Glaubens-Zeit» nennen sich die wöchentlich erscheinenden digitalen Impulse. Jeder Podcast dauert im Durchschnitt acht Minuten und bedient sich einer einfachen, lebensnahen Sprache. Diakon Christian Kelter bringt Kirche ohne Grenzen das neue Format, die Idee und das Anliegen dahinter näher.

Seit gut zwei Monaten findet man auf diversen digitalen Plattformen einen Podcast der Pfarrei Heilig Geist. Wie kam es dazu?

Die Idee, Predigten als Podcast rauszugeben, geisterte schon länger in gewissen Köpfen herum. Als erstes hatte sie ein Mitglied unserer Pfarrei, welches ein eigenes Digitalradio betreibt. Es ist genial, wenn solche Ideen von Mitgliedern aus der Pfarrei angeregt werden. Das sind ja dann quasi schon die potentiellen User! Meines Erachtens sollte kirchliche Arbeit genau so funktionieren. Wir sollten nur das anbieten, was auch nachgefragt wird. Und je besser die künftigen Adressaten in ein solches Projekt einbezogen sind, desto erfolgreicher kann es werden.

«Glaubens-Zeit» mit und durch einen Podcast, wie geht das?

Auch der Titel «Glaubens-Zeit» kam von den Usern. Ich hätte vielleicht einen anderen gewählt. Die Erfahrung hinter der «Glaubens- Zeit» ist es, dass es immer mal wieder Zeitfenster gibt, in denen Menschen für einen Glaubensimpuls offen und dankbar sind. Mit dem Podcast haben sie die Möglichkeit, sich den Impuls dann zu holen, wann sie ihn wünschen. Thematisch lehnt sich jede Folge an das jeweilige Sonntagsevangelium an. Ziel ist es, die biblische Aussage so deutlich wie möglich mit dem Leben der Zuhörer*innen zu verknüpfen. Deshalb beschränke ich mich meist auf einen Aspekt. Ich wähle eine einfache Sprache, die bewusst Erfahrungen aus dem Alltag aufnimmt. Auf kirchliche Fachausdrücke versuche ich weitestgehend zu verzichten.

Wie geht es mit diesem Podcast künftig weiter, wenn alle Menschen wieder live vor Ort ihre Predigten hören können?

Ich verstehe den Podcast nicht in erster Linie als Predigt. Bei einer Predigt spreche ich die Menschen, die vor mir sitzen, persönlicher an. Wer den Podcast hört, weiss ich im Einzelnen nicht. Deshalb ist im Podcast sprachlich etwas mehr «Drive» drin. Es soll im Idealfall für möglichst viele Menschen passen. Tatsächlich weiss ich von einigen, dass sie den Podcast fest abonniert haben. Das sind aber allesamt Leute, die nicht im Traum darauf kämen, jemals in einen Gottesdienst zu gehen. Der Podcast ist also noch etwas Anderes und mehr als einfach die Sonntagspredigt zum Nachhören.

Warum lohnt es sich, diesen Podcast anzuhören?

Aus eigener Erfahrung weiss ich: Nicht alles an kirchlicher Verkündigung spricht mich an und bringt mich weiter. Dieser Podcast möchte quasi das Angebot erweitern. Das ist meine Art und mein Stil, Gottes Wort auszulegen. Ob es passt und ob es sich lohnt, wird jede und jeder immer nur individuell beantworten können. Mir persönlich macht es Spass, die Botschaft Gottes auf diese Weise zu übersetzen.

Sie versuchen als Diakon und Gemeindeleiter auch neue Wege in der Verkündigung zu gehen. Was bedeutet für sie «Verkündigung»?

Für mich ist das Evangelium die Grundlage, um mit Gott und den Menschen zu leben. Davon bin ich begeistert und das möchte ich weitergeben. Das tue ich in anderen Zusammenhängen ja auch ganz selbstverständlich. Mein Lieblingsrestaurant, meinen Osteopathen – die empfehle ich weiter. Nicht weil ich nie Hunger oder nie Schmerzen habe, sondern, im Gegenteil, weil ich ihrer bedarf. So und noch viel grundlegender ist es auch mit Gott und seiner frohen Botschaft. Verkündigen heisst also für mich: Das weitergeben, was ich als wichtig, als aufbauend, heilsam und lebenserhaltend erfahre.

Interview: Romina Monferrini, Kirche ohne Grenzen, 4.8.20
Übersetzung: Monika Freund Schoch, Kirche ohne Grenzen, 4.8.20


«Not a Sundaysermon»

A podcast on the Sunday Gospel  

Saturday is podcast time: the catholic parish in Hünenberg is pushing a new episode on iTunes, Spotify and their own homepage. The weekly digital impulses are called «Glaubens-Zeit» («Time of faith»). Each show lasts on average eight minutes and uses a simple, close to our everyday life language. Deacon Christian Kelter introduces Kirche ohne Grenzen to the new format, the idea and the intentions behind it.

For over two months a podcast from the Holy Spirit Parish is present on various digital platforms. How did it come to it?
The idea of publishing sermons as podcasts has been in some people's heads for a longer period of time. The first, who came up with it, was a member of our parish who runs his own digital radio. It is great when such ideas are inspired by people from our community. These are the potential users already! In my opinion, church work should be done exactly like this: we should only offer what is in demand. And the better the future recipients are involved in such a project, the more successful it can become.

What will happen with this podcast in the future, when all people can hear their sermons live in the parish again?

I don't see the podcast as a Sundaysermon. In a sermon I address the individuals sitting in front of me in a more personal way. I don't know in detail who is listening to our «Glaubens-Zeit» program. That's why the podcast has linguistically a little more drive in it. Ideally, it should be suitable for as many addressees as possible. In fact I know about some people with a fixed subscription to the podcast, who would never even think of going to a church service. So the podcast is something else and more than just the Sundaysermon to listen to. 
 

Diakon Christian Kelter
Quelle: © zVg Pfarrei Heilig Geist Hünenberg
Diakon Christian Kelter: «Wenn man noch acht Minuten Zeit in der Woche hat, sollte man den Podcast einfach einmal abonnieren und dann selbst entscheiden».

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