Kirchliches Stimmrecht für Ausländer*innen im Thurgau

2022 stehen wieder die Gesamterneuerungswahlen an. Alle vier Jahre werden damit sämtliche kirchlichen Behörden neu gewählt. Dank der neuen Landeskirchenverfassung im Thurgau dürfen die Ausländer*innen mit B- und C-Bewilligung an kirchlichen Wahlen mitbestimmen. Kirche ohne Grenzen hat Mitarbeiter*innen der polnischen Mission gefragt, wie sie diese Veränderung finden.

Das kirchliche Stimmrecht für Ausländer*innen ist eigentlich kein neues Thema in der Schweiz. Es gibt regionale Unterschiede, aber fast überall dürfen sich Katholik*innen anderer Nationalitäten an den Wahlen beteiligen. Auch im Thurgau konnte bisher schon vorher abstimmen, wer seit mindestens fünf Jahren in der Schweiz lebt. Neu dürfen nun alle Ausländer*innen mit B- und C-Bewilligung kirchlich wählen. Ende 2020 wohnten rund 71'200 ausländische Staatsangehörige (über 25% der Bevölkerung) – davon 2'191 Personen aus Polen – im Thurgau. Insbesondere für die Kirche ist das von Bedeutung, denn hier engagieren sich viele Ausländer*innen. Der 35-jährige Kacper Oziomek, Mitglied im Missionsrat in Arbon und Glaubenskursanimator, bringt es auf den Punkt: «Wir sind so viele – es ist super, dass unsere Stimmen jetzt mitgerechnet werden. Wir tun schliesslich allgemein viel für die Kirche, zahlen auch unsere Steuern und engagieren uns stets für den Erhalt des katholischen Glaubens.» Die Hoffnung, noch stärker wahrgenommen zu werden, ist dementsprechend gross. 

Chance für Veränderung
Die Präsidentin des polnischen Missionsrats in Eschlikon, Małgorzata Braun (59), war auch positiv vom neuen Stimmrecht überrascht. Sie besitzt den Schweizer Pass und ist seit langer Zeit gut eingegliedert in die Gesellschaft. Jedoch gibt sie zu bedenken: «Ich kann mir vorstellen, dass für viele Pol*innen, die sich hier nur temporär aufhalten, dieses kirchliche Stimmrecht leider nicht wesentlich ist.» Damit meint Małgorzata Braun nicht nur die Saisonarbeiter*innen. Häufig würden Migrant*innen die Schweiz wieder verlassen, sobald sie ein Haus in der eigenen Heimat finanziert hätten oder wenn sie pensioniert würden. Die Sprachbarriere mache es ihnen auch nicht leichter. Ausserdem würden sie oft ihr Heimatland besuchen, um ihre Kontakte mit Freunden und Familie zu pflegen, was zeitaufwendig sei. Deswegen stehe es für sie nicht an oberster Stelle, sich aktiv in eine Schweizer Pfarrei einzubringen, auch wenn sie gläubig seien. «Wir haben jetzt allerdings die Gelegenheit, dies zu ändern. Auch wenn sich nur ein paar Personen aus der Mission für die Wahlen interessieren, weckt das vielleicht später den Integrationswillen bei den anderen», fügt die Präsidentin des polnischen Missionsrats in Eschlikon hoffnungsvoll hinzu. Der 48-jährige Missionsverantwortliche, Pater Piotr Żaba, zeigt sich ebenfalls optimistisch: «Das Stimmrecht ist gut, weil die Katholik*innen sich nirgends fremd fühlen sollen: Katholisch bedeutet allumfassend, und das kommt jetzt durch die Abstimmungsmöglichkeit zum Ausdruck. Wie sich die Pol*innen beteiligen werden, hängt von deren persönlichen Kontakten mit den lokalen Kirchen ab. Es ist aber wichtig, dass sie überhaupt mitentscheiden können, wer für die Finanzen und Strukturen verantwortlich ist.»

Lokal aktiv werden
Der 43-jährige Co-Leiter einer Gebetsgemeinschaft in Mörschwil, Grzegorz Sabadarz aus Kradolf, freut sich über den Stimmrechtsentscheid: «Er zeigt, dass wir als Katholik*innen zusammengehören. Die Schweizer*innen zeigen so ihre Offenheit. Man fühlt sich sofort willkommen. Ich habe das Gefühl, dass der Heilige Geist dazu führte, uns mehr miteinander zu vereinen. Hoffentlich liegt es nicht nur daran, dass wir die Kirchensteuern zahlen», sagt er lachend. Er ergänzt: «Es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen wir unsererseits diese Chance auch nutzen.» Agnieszka Łokaj (45) aus Matzingen, Missionsrätin in Eschlikon sowie Gebetsgruppen-Co-Leiterin in Mörschwil, ist der gleichen Meinung: «Wenn wir als ausländische Gläubige nicht aktiv in den lokalen Pfarreien werden, dann ändert sich für uns auch mit dem Stimmrecht nichts.» Łokaj wünscht sich, dass «wir uns mehr für die Zusammenarbeit mit Schweizer*innen interessieren und uns daran beteiligen. Sonst haben wir keinen Einfluss auf die Kirche vor Ort und werden dadurch auch nicht wahrgenommen». Ihre Familie besucht gerne deutschsprachige kirchliche Anlässe, die für Schulkinder organisiert werden. Sie betont dabei einen wichtigen Aspekt: «Eine gute Idee wäre es sicher, mehr gemeinsame Messen anzubieten, um die Ausländer*innen besser in die Kirche vor Ort zu integrieren.» Ein gutes Beispiel setzt das Missionshaus Untere Waid in Mörschwil, wo es bereits seit Jahren monatlich einen zweisprachigen – deutsch-polnischen – Gottesdienst gibt. Dieser zieht regelmässig sowohl Schweizer*innen wie auch Pol*innen an, die sich gegenseitig wertschätzend begegnen.

Text und Übersetzung: Monika Freund Schoch, 11.1.2022


Kościelne prawo głosu dla obcokrajowców 

Opinie z Polskiej Misji Katolickiej 

W 2022 roku odbędą się wybory powszechne, w których co cztery lata wybierane są wszystkie władze kościelne kantonu Thurgau. Dzięki zmianom konstytucyjnym, będą w nich mogli wziąć udział cudzoziemcy z pozwoleniem B i C. 

Spośród 71200 obcokrajowców, mieszkających w Thurgau, prawie 2200 to Polacy. Kacper Oziomek, członek Rady Misyjnej w Arbon i animator kursu wiary dla małżeństw, podsumowuje to w ten sposób: «Jest nas tak wielu - to super, że nasze głosy się teraz liczą. Przecież my robimy dużo dla Kościoła, płacimy podatki i jesteśmy zaangażowani w przekazywanie wiary katolickiej». Przewodnicząca Rady Misyjnej w Eschlikon, Małgorzata Braun, żyje w Szwajcarii od lat i posiada tutejsze obywatelstwo, ale większość rodaków jest w innej sytuacji. Duża część (nie tylko robotników sezonowych) przebywa tu tymczasowo, by zrealizować pewne plany finansowe lub dopracować do emerytury. Częste wyjazdy do Polski, podtrzymujące relacje z bliskimi, nie pozostawiają wiele czasu na integrację i zaangażowanie się w lokalnych parafiach, nawet jeśli są wierzący. Problemem bywa także bariera językowa. Mimo to Małgorzata pozostaje optymistyczna: «Nawet jeśli tylko kilka osób weźmie czynny udział w wyborach, to być może zainspiruje to innych». 
Agnieszka Łokaj i Grzegorz Sabadarz są współliderami wspólnoty modlitewno-ewangeliyacyjnej dla Polaków w Mörschwil. Grzegorz bardzo pozytywnie ocenia nowe prawo głosu: «Człowiek od razu czuje się mile widziany. Chyba Duch Święty prowadzi nas do większego zjednoczenia. Mam nadzieję, że to nie tylko dlatego, że płacimy podatek kościelny [śmiech]. Jest to z pewnością krok w dobrym kierunku. Teraz, z naszej strony, musimy jeszcze wykorzystać tę okazję». «Jeśli my jako zagraniczni wierni nie będziemy aktywni w lokalnych parafiach, to nawet z prawem głosu nic się dla nas nie zmieni.», dodaje Agnieszka i wyraża nadzieję, że w przyszłości będzie więcej okazji do integracji z kościołem szwajcarskim. Jednym z konkretnych sposobów jest organizowanie dwujęzycznych mszy z udziałem obu nacji: «dobrym przykładem jest comiesięczna msza tego typu w Untere Waid». Ksiądz Piotr Żaba, zwierzchnik regionalny PMK, podkreśla wagę tej zmiany: «Katolicy nie powinni nigdzie czuć się obcy. Katolicki to znaczy powszechny, więc znajdzie to jakiś wyraz też w możliwości głosowania (...) Dobrze, że Polacy mogą mieć jakiś realny wpływ na to, kto ma odpowiedzialność za Kościół i za pieniądze w ich parafiach i diecezji.»
 


 

 

Kacper Oziomek
Quelle: Monika Freund Schoch
Kacper Oziomek besucht die St. Martin Kirche in Arbon mit seiner Familie und engagiert sich dort im Polenmissionsrat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grzegorz Sabadarz und Agnieszka Łokaj
Quelle: Monika Freund Schoch
Grzegorz Sabadarz und Agnieszka Łokaj vor der Salletiner-Kapelle im Missionshaus Untere Waid in Mörschwil.

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