Neuer Caritas Secondhand-Laden in Weinfelden

Am 17. April eröffnet die Caritas Thurgau ihre neue Secondhand-Boutique in der Altstadt. Damit möchte das Hilfswerk näher zu den Menschen rücken und ein Angebot schaffen, dass sowohl Armutsbetroffene unterstützt, als auch Treffpunkt für alle sein soll.

Noch kann man hinter den Glasscheiben des Geschäftslokals an der Rathausstrasse 32 in Weinfelden nichts erkennen, doch schon ab dem 17. April sollen hier, im neuen Caritas-Laden mit dem klingenden Namen «Sunntigsgwand», Secondhand-Kleider verkauft werden. Judith Meier Inhelder, Geschäftsleiterin der Caritas Thurgau, erklärt warum: «Seit Jahren werden wir wöchentlich in unserer Beratungsstelle angefragt, ob wir nicht Verwendung für gut erhaltene Kleidung aus zweiter Hand haben. Gleichzeitig besteht von unseren Klient*innen aus eine grosse Nachfrage nach günstiger Kleidung. Wir wollten diese Ressourcen nutzen». Neben dem ausgewiesenen Bedarf führt Judith Meier Inhelder als weiteren Grund an, dass es bereits viele gut laufende Caritas-Secondhand-Läden in anderen Städten wie Zürich, Basel oder Winterthur gebe, nur im Thurgau noch nicht. Es gehe aber auch um eine breitere Sichtbarmachung. «Unsere Beratungsstelle liegt in Weinfelden ein wenig versteckt. Mit dem Secondhand-Laden in der Altstadt ist es uns möglich, näher am Publikum zu sein».

Bessere Voraussetzungen

Die Idee eines Secondhand-Ladens bestehe schon länger, erklärt die Caritas-Geschäftsleiterin. Zum ersten Mal habe sie dem Vorstand 2017 ein solches Konzept vorgelegt, das jedoch abgewiesen wurde. Damals herrschte eine gewisse Skepsis, ob ein Secondhand-Laden in Weinfelden funktionieren würde. Die Vorbehalte rührten noch von der Zeit her, als es der Caritas Thurgau finanziell schlecht ging und infolgedessen 2012 auch der damalige Caritas-Lebensmittelmarkt schliessen musste. «In der Zwischenzeit hat sich einiges getan und der Zufall wollte es so, dass in Weinfelden dieses Ladenlokal frei wurde. Innerhalb weniger Wochen habe ich deshalb das damalige Konzept überarbeitet, das vom Vorstand in der Folge bewilligt wurde», freut sich die Geschäftsleiterin der Caritas Thurgau. Heute könne das regionale Hilfswerk auch auf Rücklagen bauen, die eine gewisse Sicherheit
gewährleisten, falls das Geschäft anfangs nicht so gut laufen würde. Doch davon geht Judith Meier Inhelder nicht aus. Das Ziel sei, dass der Kleiderverkauf schwarze Zahlen generiere und der Laden möglichst bald selbsttragend werde.

Ein Wohlfühlort

Geleitet werden soll der neue 70 m2 grosse Secondhand-Laden, in dem Kleider ab Grösse 158 für Teenager, Frauen und Männer zum Verkauf stehen, von der 58-jährigen Petra Hoksbergen aus Steckborn. Die gelernte Schneiderin hat in vielen Ateliers gearbeitet und verschiedenste Projekte realisiert, bringt aber auch Verkaufserfahrung mit. Petra Hoksbergen ist vier Tage die Woche vor Ort, ihre Stellvertreterin, die Frauenfelderin Rita Oberholzer, einen Tag. Freiwillige Helfer*innen unterstützen die beiden Frauen und helfen so, das Projekt mitzutragen. «Wir möchten besonders Freiwillige beschäftigen, die ausgesteuert sind, Sozialhilfe oder Ergänzungsleistungen empfangen, um ihnen eine sinnvolle Struktur anzubieten», erklärt Judith Meier Inhelder. Armutsbetroffene Menschen die eine Kulturlegi besitzen, bekommen hier die Kleider zu einem vergünstigten Preis. Zudem soll im Laden eine Ecke mit Tisch eingerichtet werden, an dem man Kaffee trinken und sich unterhalten kann – als Treffpunkt und Wohlfühlort für alle. «Ins ‹Sunntigsgwand› sollen die Menschen gerne gehen», sagt Judith Meier Inhelder.

Prominente Unterstützung

Wer gerne seine Kleider spenden möchte, kann dies ab dem 1. April während den Öffnungszeiten tun. Ab dann ist Petra Hoksbergen vor Ort und richtet das Geschäft ein. Gefragt ist momentan eher Sommerkleidung, die qualitativ hochwertig, frisch gewaschen und kaum getragen ist. Im hinteren Teil des Geschäfts werden die Kleider in der Folge sortiert und die ausrangierten Stücke von einer Textilverwertungsfirma abgeholt. Die Eröffnung findet dann am 17. April statt. Ob diese mit einem kleinen Event und hohem Politbesuch einhergeht, steht derzeit noch in den Sternen. Falls die Massnahmen nach wie vor keinen Anlass erlauben, wird der Laden natürlich trotzdem geöffnet – unter Schutzkonzept mit bis zu fünf Personen, die sich gleichzeitig im Inneren aufhalten dürfen. In der Planung ist derweil auch noch ein Crowdfunding-Projekt der Caritas-Mitarbeiterin Simone Rutishauser, für die sich namhafte Prominenz zur Verfügung stellt. Diese signiert hierfür Kleider, die dann über die Crowdfunding-Plattform verkauft werden sollen.
«Wir freuen uns extrem, dass dieser Laden nun Realität wird. Gerade armutsbetroffene Menschen, die unter der Corona-Situation besonders leiden, sind sicher dankbar für dieses Angebot. Dadurch, dass wir Ressourcen nutzen können und im Laden selber nicht viel Abfall produzieren, ist das Projekt auch unter umweltpolitischen Aspekten eine runde Sache».

Sarah Stutte, forumKirche, 29.3.21


Kleiderannahme ab 1. April von Di–Fr, 9–18 Uhr und Sa, 9–16 Uhr
 

Hinter diesen Glasscheiben an der Rathausstrasse 32 werden bald die Kleider des Caritas- Secondhand-Ladens zu sehen sein.
Quelle: © Susanne Flury
Hinter diesen Glasscheiben an der Rathausstrasse 32 werden bald die Kleider des Caritas-Secondhand-Ladens zu sehen sein.

 

 

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Quelle: zVg

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