Zur kantonalen Abstimmung über palliative Dienste

Am 18. Juni entscheidet die Stimmbevölkerung des Kantons Schaffhausen über einen jährlichen Kredit von 960'000 Franken zur Weiterführung von palliativen Diensten im Kanton Schaffhausen. Der Spital- und Gefängnisseelsorger Ingo Bäcker gehört zum Hospiz-Team Schönbühl in Schaffhausen. Im Interview vergleicht er seine Spital- und Hospiz-Besuche.

Gibt es Unterschiede bei Ihren Seelsorge-Besuchen im Spital und im Hospiz?
Für meine seelsorgerlichen Gespräche gibt es kaum Unterschiede. Ich sehe Unterschiede eher in Bezug auf die Situation der Patient*innen und deren Angehörigen, aber auch beim Pflegepersonal. Im Hospiz ist die Situation entspannter, komfortabler und räumlich besser. Es gibt hier drei Einzelzimmer inklusive Gästebett, ein wohnliches Hospiz-Stübli mit Küche, Minibar und Sofa-Ecke für alle Besuchenden. Wenn jemand im Spital im Sterben liegt, versucht man auch, ein Einzelzimmer zur Verfügung zu stellen. Dort können manchmal auch Angehörige übernachten, doch das ist im Spitalbetrieb mühsamer. Generell sind den personellen und räumlichen Ressourcen Grenzen gesetzt, während im Hospiz eine 1:1-Betreuung möglich ist.

Zum 25-köpfigen Hospiz-Team zählen Sie und der reformierte Seelsorger Beat Frefel. Wie sieht Ihre Zusammenarbeit im Team aus?
Wir sind abwechselnd jeden Mittwochvormittag im Haus. Auf Wunsch können Beat Frefel und ich auch ausserhalb des fixen Termines kommen. Für uns spielt es keine Rolle, welche Konfession jemand hat oder ob jemand keiner Religion angehört. Wir bieten diesen Dienst für alle an. Im Spital habe ich in der Regel keine Vorinformationen über Patient*innen. Im Hospiz ist das etwas anders: Da bekomme ich manchmal im Vorfeld Informationen über die Situation eines Bewohners. Das Hospiz-Team kennt seine Bewohner*innen in der Regel besser, als das im Spital möglich ist. Ausserdem gehört es zum Wesen der Palliative Care, dass verschiedene Dienste interprofessionell zusammenarbeiten.

Welche Möglichkeiten haben Sie als Seelsorger im Hospiz?
Wenn ich die Bewohner in ihren Zimmern besuche, lasse ich mein Gegenüber entscheiden, ob er oder sie mit mir reden will oder nicht. Gelegentlich machen wir auch einen Termin ab, damit auch Angehörige dabei sind und wir miteinander sprechen können. Das Hospiz bietet wesentlich bessere Möglichkeiten für ungestörte und diskrete Gespräche. Aufgrund der familiären und ruhigen Atmosphäre erlebe ich Bewohner*innen und Angehörige hier viel entspannter. Und natürlich bin ich auch Gesprächspartner für die Mitarbeiter*innen.

Interview: Judith Keller, forumKirche, 22.05.2023


Zur Abstimmung
Bei Zustimmung des jährlichen Kredites können drei Dienste des zu Ende gehenden Pilotprojektes weitergeführt werden: zum einen das Hospiz mit Erweiterung eines vierten Bettes, zum anderen der Mobile Palliative-Care-Dienst, der unheilbare kranke Menschen zu Hause betreut, und ebenso die Koordinationsstelle, die für eine verbesserte Koordination, Kommunikation und Qualitätssicherung im Gesamtnetzwerk der Versorgung für alle Beteiligten sorgt.

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Quelle: Judith Keller
Spital- und Gefängnisseelsorger Ingo Bäcker im Schaffhauser Hospiz Schönbühl
 

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