Interview mit dem Präsidenten des Vinzenzvereins Weinfelden

Domenik Meier, woher kennen Sie den Vinzenzverein und die Idee dahinter ?
Bereits mein Grossvater Hans Meier gehörte 1934 zu den Gründungsmitgliedern des Vinzenzvereins Weinfelden. Mein Onkel und Götti Hanspeter Meier stand dem Verein zehn Jahre als Präsident zur Seite. Mein Vater Markus bekleidete zudem neun Jahre das Amt des Kirchen­präsidenten. So waren mir die Aufgaben des Vinzenzvereins schon länger bekannt.
 
Wie sind Sie mit der Schweizerischen Vinzenzgemeinschaft verbunden ?
Im vergangenen Jahr habe ich das Amt von meinem Vorgänger übernommen. Nachdem ich mich in jungen Jahren für die Jungwacht engagiert hatte, bin ich nun wieder in einem Verein der katholischen Kirche. Das eröffnet interessante Kontakte und führt mich zu einer Thematik, die mir neu ist.
 
Warum haben Sie sich bereit erklärt, das Präsidium in Weinfelden zu übernehmen ?
Ein Stück weit mögen die Fussstapfen meines Onkels eine Rolle gespielt haben. Ich bin aber von der Aufgabe des Vinzenzvereins fest überzeugt und erachte es als ein sehr ehrenvolles Amt, welches ich mit Freude übernehmen durfte.

Für welche Anliegen setzen Sie sich ein ?
Die Aufgaben des Präsidenten beinhalten die Leitung der Sitzungen sowie verschie­dene Korrespondenzen, was je nach Anzahl der Fälle unterschiedlich intensiv ausfällt. Ich werde von zehn engagierten Mitgliedern getragen, welche anstehende Entscheidungen wohlwollend, aber auch kritisch hinterfragen. 

Wie finden Sie neue Mitglieder ?
Es wird eine Aufgabe sein, scheidende Mitglieder zu ersetzen. Der Vinzenzverein Weinfelden agiert diskret und im Stillen, mögliche Mitglieder werden in der Regel über persön­liche Kontakte und sorgsame Anfragen gewonnen. Mit der soeben angestossenen Öffnung in den Pastoral­raum besteht die gemeinsame Absicht, die Kirchgemeinden Berg und Sulgen mit einzubinden. Dieser Prozess wird bestimmt etwas Arbeit ergeben. Es sichert ein Stück weit aber auch den Fortbestand des Vereins und trägt die Idee und die Tätigkeit sorgfältig nach aussen.

Wie finanziert sich der Verein und weshalb engagieren sich die Mitglieder ?
Der Vinzenzverein Weinfelden existiert dank freiwilliger Spenden und Zuwendun­gen. Dieses Geld unabhängig und ziel­gerichtet im Sinne des Heiligen Vinzenz einzusetzen, stiftet nicht nur Sinn, sondern ist eine schöne Aufgabe.

Können Sie ein konkretes Beispiel geben, was Ihr Verein unterstützt ?
Wir bieten beispielsweise einen Fahrdienst für betagte Personen an und tragen die Weihnachtsfeier für Alleinstehende mit. Hierbei lässt sich die Wertschätzung für unsere freiwillige Arbeit immer wieder hautnah erleben.

Wie gehen Sie persönlich mit den oft schwierigen Schicksalen der betroffenen Menschen um ?
Die Tätigkeit unseres Vereins führt oft zu Einblicken in schwere Schicksalsschläge, die jeden von uns unvermittelt treffen können. Auch oder gerade weil wir in einem durchorganisierten Land leben, gibt es immer wieder Einzelfälle, die durch das Raster fallen und in unserer anonymen Gesellschaft untergehen. Oft trifft die Betroffenen dabei keine Schuld an ihrer Notlage. Diesen Menschen mit einem minimalen Aufwand unbüro­kratisch und direkt zu helfen, ist eine lohnenswerte Aufgabe, die einen interessanten Kontrast zum Alltag bietet.

Der Verein lebt von Spenden. Wie kann man Sie sonst unterstützen ?
Wir freuen uns über jede Spende oder das aktive Mitwirken in irgendeiner Form und stehen für diesbezügliche Fragen gerne zur Verfügung.

Interview : Christiane Faschon, 29.4.25


Vinzenzgemeinschaft
Die Vinzenzgemeinschaft ist eine welt­weit tätige karitative christliche Vereini­gung. Sie geht auf Vincent de Paul zurück, der sich zusammen mit Louise de Marillac im 17. Jahrhundert in Frankreich für Bedürftige einsetzte. 1833 gründete Frédéric Ozanam in Paris die erste Konferenz nach den beiden Heilig­gesprochenen. Heute engagieren sich 800'000 Freiwillige in über 140 Ländern in ihrem Namen.

In der Schweiz gibt es etwa 100 Vereine und Gruppen. Sie entscheiden eigen­ständig, wem und wie unbüro­kratisch und diskret geholfen werden soll – unabhängig von der Religions­zugehörigkeit. Die Vinzenzgemeinschaft ist von der ZEWO als Hilfswerk anerkannt.

Weitere Infos

Domenik Meier
Quelle: zVg
Domenik Meier hat das Präsidentenamt der Vinzenzgemeinschaft Weinfelden übernommen.

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