Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen»

Seit 2007 organisiert die feministische Friedensorganisation cfd jährlich die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen*». Im November und Dezember finden dazu verschiedene Aktionen in der ganzen Schweiz statt. In Weinfelden organisiert das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) Thurgau einen Workshop für Jugendliche und Erwachsene zum Thema Konflikte. Im Interview erklärt die chili-Trainerin Alexa Link, die den kostenlosen Kurs am 8. Dezember leiten wird, was die Teilnehmenden dabei lernen. 

Warum und seit wann engagiert sich das SRK Thurgau an der Kampagne?

Das SRK Thurgau beteiligt sich zum dritten Mal an der Aktion. Der Workshop findet aber erstmalig statt und soll auf alle Fälle wiederkehrend angeboten werden. Einerseits, weil sich das SRK für alle vulnerablen Personen engagiert und gewaltbetroffene Personen dazugehören. Aber auch, weil die Rot-Kreuz-Bewegung aus einem Konflikt heraus entstanden ist: der Schlacht bei Solferino. Das SRK will mit seinem Wirken Gewaltprävention betreiben, unter anderem mit dem chili-Konflikttraining für Kindergärten und Schulklassen. Diese Kurse, die seit 1999 vom SRK angeboten werden, gebe ich seit 2002. Kinder, Jugendliche sowie Lehrpersonen sollen damit gleichermassen angesprochen werden. Das Training ist aber auch im Bereich Integration für öffentliche Dienstleister, Firmen oder Vereine interessant. 

Was wird den Teilnehmer*innen im Workshop «Konflikt als Chance?!» vermittelt?

Ich möchte den Jugendlichen und Erwachsenen bewusst machen, dass ein respektvoller Umgang wichtig ist. Ein grosses Thema ist Zivilcourage, hinzuschauen statt wegzugehen, wenn Gewaltvorfälle passieren. Jedoch immer mit dem Fokus, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Den Jugendlichen versuche ich zudem zu vermitteln, selbst keine unnötigen Konfliktsituationen zu schaffen oder zu suchen. Sie sollten sich nicht provozieren lassen. Es kann auch eine gute Strategie sein, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Weitere Strategien sind nachgeben oder verzeihen sowie reden und versuchen, zu verhandeln, ebenso wie Hilfe holen. Sich mit seinen Konflikt-Strategien auseinanderzusetzen bedeutet, auch den Erfolg oder Misserfolg zur Klärung zu hinterfragen, sein Verhalten zu reflektieren und eventuell anzupassen.

Wie sieht die praktische Umsetzung an diesem Kursnachmittag aus?

Im Workshop wird sehr individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche der Jugendlichen und Erwachsenen eingegangen. Beispielsweise indem wir verschiedene Konfliktsituationen, mit denen die Teilnehmenden schon konfrontiert wurden, in Rollenspielen nachstellen. Die Beteiligten können so üben, ihre üblichen Handlungen zu durchbrechen und andere Strategien auszuprobieren. Im Kurs geht es auch darum, die eigenen Stärken und Schwächen richtig einschätzen zu lernen sowie die Gegenseite in der jeweiligen Situation besser verstehen zu können. Es ist wichtig, die eigenen Beweggründe und die des Gegenübers zu kennen, um eine längerfristige, nachhaltige Konfliktlösung zu generieren. 

Interview: Sarah Stutte, forumKirche, 30.11.2021


▀ Workshop «Konflikt als Chance?!», 8.12., 13.30-17 Uhr, Bildungszentrum SRK, Weinfelden, Anmeldung und Zertifikat erforderlich. Ein weiterer Anlass im Rahmen von «16 Tage»: Filmvorführung des Vereins Sabatina: «Nur eine Frau», 9.12., 19.30-21.30 Uhr, Gemeindezentrum FEG, Sulgen. Informationen unter: www.16tage.ch

Es gibt verschiedene Strategien, um Konflikte zu lösen.
Quelle: www.pixabay.com
Es gibt verschiedene Strategien, um Konflikte zu lösen.

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