Eine neue Skulptur der heiligen Elisabeth

Das Kloster Hegne (D) ist um ein Kunstwerk reicher. In dessen Park ist seit Oktober eine Figurengruppe mit der heiligen Elisabeth zu sehen, die zum Nachsinnen einlädt. forumKirche sprach mit dem Stuttgarter Künstler Joachim Sauter, der das Ensemble aus Bronze geschaffen hat.

Als Joachim Sauter von den Kreuzschwestern den Auftrag erhielt, eine Skulptur von Elisabeth zu schaffen, war ihm diese Heilige noch wenig vertraut. Er vertiefte sich in ihre Biografie, studierte Darstellungen ihrer Person in der Kunstgeschichte. Dabei fiel ihm auf, dass Elisabeth oft als gönnerhafte Adlige abgebildet wird, die Almosen an die Armen verteilt. «Dieses ‹Von-oben-herab› fand ich unpassend. Mir war klar, dass ich dieses Verhältnis umkehren muss», sagt Joachim Sauter. «Seine» Elisabeth sollte den Menschen auf Augenhöhe begegnen. Ihm kam eine Szene in den Sinn, die er im afrikanischen Busch erlebt hatte: Eine Ärztin der Safari Doctors sass an einem Tisch, und die Menschen, die sie aufsuchten, standen um sie herum. Die Idee für seine Skulptur war geboren. Da Elisabeth sich von der Gruppe abheben sollte, versuchte Joachim Sauter sie «schöner » zu gestalten und «die Bedürftigen als Gezeichnete darzustellen». Ausserdem wählte er für den Guss eine Bronze aus, die etwas goldener scheint. «So war es möglich, beim Patinieren die Figur der Elisabeth heller und die anderen dunkler erscheinen zu lassen», führt der Bildhauer aus.

Die Krone am Boden

An Elisabeth von Thüringen fasziniert Joachim Sauter am meisten, dass «sie ihre Krone wegwirft und nicht an ihrem Reichtum hängt». Diese Souveränität gegenüber Stand und Besitz bringt er auch in seiner Skulptur zum Ausdruck: Neben der Personengruppe liegt unbeachtet eine Krone am Boden. Daneben wachsen Rosen, ein bekanntes Symbol für die Heilige. Die eigentliche Krone scheint für den Künstler an einem anderen Ort auf: «Die Runde der Menschen erinnert daran. Elisabeth suchte sich diese Krone», deutet er sein Werk. Die Figurengruppe hat ihren Platz im Park hinter dem klostereigenen Hotel St. Elisabeth gefunden. Dort kann man sie bei einem Spaziergang oder vom Speisesaal aus betrachten. Wegen der Pandemiemassnahmen wird die Einweihung erst am 15. April 2021 anlässlich der Einstiftung des Hotels St. Elisabeth stattfinden.

Detlef Kissner, forumKirche, 17.11.20

 


Elisabeth von Thüringen

Bereits mit 14 Jahren wurde Elisabeth (1207–1231), Tochter des ungarischen Königs, mit dem Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen vermählt. Beseelt von einem tiefen Glauben und einer Liebe zur Einfachheit setzte sie sich tatkräftig für die Armen in ihrer Umgebung ein. Als die ersten Franziskaner nach Eisenach (D) kamen, übte deren befreiende Besitzlosigkeit grossen Einfluss auf sie aus. Ihre Verwandtschaft reagierte feindselig auf ihre Grosszügigkeit. Als Ludwig 1226 auf dem Kreuzzug verstarb, wurde die 19-jährige Elisabeth mit ihren drei Kindern von der Wartburg vertrieben. Mit ihrem Witwenvermögen, das ihr nachträglich auf Betreiben des Papstes zugesprochen wurde, errichtete sie 1229 in Marburg (D) ein Spital und arbeitete dort selbst als Pflegerin, bis sie mit 24 Jahren verstarb.
 

Die von Joachim Sauter geschaffene Bronzefigur: Elisabeth umgeben von Menschen.
Quelle: zVg
Die von Joachim Sauter geschaffene Bronzefigur: Elisabeth umgeben von Menschen.

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