Kommentar zur Kampagne für ein neues Gottes*bild

Die Katholische Studierende Jugend Deutschland (KSJ) hat im Sommer 2020 die Kampagne Gott* #WhoisGodtoday gestartet.

Die KSJ fordert damit ein neues Gottes*bild. Diese Kampagne hat unser Interesse geweckt. Aus diesem Grund gehen wir im folgenden Kommentar näher darauf ein. 

«Gott* ist keinem Geschlecht oder anderen menschlichen Kategorien zuzuordnen und mit dem «*» wollen wir Gott* aus der geschlechtlichen Ebene heben, denn GOTT* IST IN ALLEN DINGEN.» (Katholische Studierende Jugend Deutschland, KSJ)

Genau diesen Satz schrieb die KSJ in ihrem Positionspapier. Uns ist dabei Folgendes aufgefallen: Für uns ermöglicht das Gendersternchen eine gendergerechte Sprache. Das heisst, dass nicht nur das männliche oder weibliche, sondern jedes Geschlecht und jede Geschlechtsidentität miteingeschlossen sind. Da sich das Gendersternchen auf das Geschlecht und die Geschlechtsidentität und somit auf Individuen bezieht, ist dieses Symbol für uns menschlich und scheint uns ein wenig unpassend. Denn die Kampagne betont gerade, dass Gott keinem Geschlecht oder anderen menschlichen Kategorien zugeordnet werden kann. Dennoch sind die Idee und die Bedeutung von Gott* für uns ein wichtiger Schritt. 

Wenn man unsere Definition des Gendersternchens und das Ziel der KSJ, Gott aus der geschlechtlichen Ebene herauszuheben anschaut, sehen wir einen deutlichen Widerspruch. Das Gendersternchen ist laut diversen Definitionen auf das Menschliche, nämlich auf die verschiedenen Geschlechtsidentitäten bezogen. Die KSJ sagt, dass Gott in allen Dingen ist. Wir denken, es wird bewusst das Wort «Dingen» benutzt. Dieses schliesst nicht nur das Menschliche, sondern alles mit ein. Kurz gesagt: Gott ist in allem!

Vielleicht sollte das Ziel sein, jedem weiterzugeben, dass das Wort Gott ein Begriff ist. Wir Menschen brauchen Begriffe, um uns mit etwas zu identifizieren. Wir benötigen einen Namen, um darüber sprechen und um uns etwas vorstellen zu können. Das Gottesbild soll ein individuelles Bild sein. Jede*r soll sich ein eigenes Bild von Gott machen können. Dies ist genau das, was die Kampagne schlussendlich aussagt und dem können wir nur zustimmen. Wie wir anhand von uns selbst und unserem Umfeld immer wieder bestätigt bekommen, besteht in der Gesellschaft ein mehr oder weniger einheitliches Bild von Gott. Dies beschreibt die KSJ ebenfalls in der Kampagne sehr gut. Viele Menschen haben das Bild von einem alten, weissen Mann mit langem, grauem Bart. Die Bibel sowie auch diverse Kirchenlieder prägen dieses Gottesbild. Oftmals ist die Rede von dem Gott oder Herr. Dass Gott männlich dargestellt wird, ist für uns kein Zufall. Historisch gesehen können wir sagen, dass in dieser Zeit, in der die Texte entstanden sind, der Mann die Macht hatte. Frauen standen in ihrer Wertigkeit weit unter dem Mann. Deshalb wäre es zu dieser Zeit keine Option gewesen, dass Gott weiblich ist oder sogar eine andere Geschlechtsidentität hat. Auch können sich viele nicht vorstellen, dass so etwas Mächtiges nicht menschlich ist. Wir Menschen können uns mit etwas Menschlichem einfach am besten identifizieren. Jedoch sollten wir von einem einseitigen menschlichen Bild Gottes wegkommen und Gott in der Gesamtheit seiner Schöpfung entdecken.

Unserer Meinung nach ist Gott nicht einfach nur ein Mann, sondern Gott ist in allem. Trotzdem brauchen wir aber den Namen «Gott» als Hilfestellung. Wir benötigen im Denken und in der Sprache Begrifflichkeiten. Doch wenn das Wort Gott fällt, sollte jede Person ein eigenes Bild vor Augen haben.

Shannon Tobler, Praktikum JUSESO Thurgau / Jana Pieren, Mitarbeitende juse-so Solothurn, 16.2.21
 

Gott*
Quelle: zVg

 

 

 

 

Gott*
Quelle: zVg

 

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