Zehnjährige Frauenfelderin duelliert sich mit Bischof

Die zehnjährige Annika Fischer aus Frauenfeld tritt als erstes Schweizer Kind in der beliebten, deutschen Familienshow «Klein gegen Gross – Das unglaubliche Duell» mit Kai Pflaume auf. Ihr prominenter Gegner ist kein geringerer als Ulrich Neymeyr, Bischof von Erfurt. Annika erzählt, wie es zu diesem speziellen Duell kam.

Sagt Ihnen der «Dicke Pitter» oder die «Pummerin» etwas? Annika Fischer aus Frauenfeld kann dazu nicht nur Informationen liefern. Sie weiss vor allem, wie diese beiden «Begriffe» tönen. Es geht dabei um Glocken. Die erste hängt im Kölner Dom und ist die zweitgrösste freischwingende Glocke in Europa. Die zweite beherbergt der Stephansdom in Wien und wurde kürzlich zum Gedenken an die Opfer des schweren Attentats geläutet. Annika gefällt an diesen grossen Glocken der tiefe Klang. «Den hört man immer heraus », sagt sie verschmitzt. Denn genau darum geht es: Den Klang einer Glocke erkennen. Doch musste sich Annika nicht nur auf einige wenige Glockenklänge vorbereiten. Genau 50 Stück aus der ganzen Welt erhielt sie zum Üben, vier davon musste sie innert 15 Sekunden in der Familienshow «Klein gegen Gross» benennen können. Ihr prominenter erwachsener Gegner ist ein Kirchenmann durch und durch: Ulrich Neymeyr, Bischof von Erfurt.

Glockengiesser in der Familie

Wie kam es überhaupt dazu, dass ein Schweizer Mädchen an dieser Show teil - nehmen konnte? Mutter Jeannette Fischer sagt dazu: «Der Grossonkel von Annika war Deutschlands letzter Glockengiessermeister in Saarburg. Die 1770 gegründete Giesserei Mabilon wurde 2013 in ein Museum umfunktioniert. Die Produzenten der ARD-Sendung fragten Ende 2019 dort an, ob jemand ein Kind im Alter von fünf bis vierzehn Jahren kennen würde, das in der Sendung zum Thema Glockenklang mit - machen möchte.» Annikas Oma hat sie schliesslich angefragt, ob sie dabei sein möchte. Annika war nur allzu gerne bereit. Welche prominente Persönlichkeit gegen Annika antreten würde, war jedoch lange nicht klar. «Als ich erfahren habe, dass ein Bischof gegen mich antreten wird, war ich ganz aufgeregt und fühlte mich geehrt», sagt sie. Der Bischof von Erfurt habe sogar Termine abgesagt, um an der Aufzeichnung Ende Oktober in Berlin dabei zu sein.

Viele Glocken klingen ähnlich

Im August wie auch Oktober dieses Jahres erhielt Annika die Hörproben sowie die Angaben zu den Glocken. «Annika muss den Namen der Glocke kennen, sowie den Ort und die Kirche, in der sie hängt. Eine ganze Palette an Informationen», sagt Mutter Jeannette. Also hiess es für Annika üben, üben, üben, an den Wochenenden und dann vor allem während der Herbstferien. Neckisch fragten sie ihre vier Geschwister, die wie Annika bei den Minis in Frauenfeld aktiv sind, ob sie die Glocken jetzt endlich alle kenne. Denn die grosse Herausforderung besteht darin, dass viele sehr ähnlich klingen, einen fast gleichen Schlagton haben. In solchen Momenten helfe es ihr, zusätzlich auf die Hintergrundgeräusche zu hören. Als Beispiel dafür nennt sie die Glocke der St. Paul’s Cathedral in London, wo der Verkehr im Hintergrund auszumachen ist.

Filmaufnahmen im Frauenfelder Glockenturm

Langsam rückte die Reise nach Berlin ins Fernsehstudio näher und die Nervosität von Annika stieg. Zuvor war ein Filmteam nach Frauenfeld gereist, um einen Filmbeitrag über Annika zu drehen. Dafür konnte sie zusammen mit der Filmcrew in den Glockenturm der katholischen Stadtkirche, wo ihre Lieblingsglocke hängt. Ein besonderes Erlebnis auch für Mutter Jeannette: «Es windete stark an diesem Tag und die Glocken wurden extra für die Filmaufnahmen zu ungewohnter Zeit geläutet.» Dies ging nur mit Hilfe von Christof Kaiser, dem Leiter Hausdienst/Mesmerdienst der Pfarrei St. Anna, und Cornelia Bonini, der Mesmerin der Stadtkirche Frauenfeld. Wegen der Pandemie hat Annika von Berlin leider nur das Filmstudio gesehen. Aber das alleine war schon aufregend genug. Sie habe schon ein wenig gezittert vor ihrem Einsatz, gibt Annika zu, auch wenn alle sehr nett waren. Insgesamt vier Stunden dauerte die Aufzeichnung mit den zehn Kindern und deren prominenten Gegner*innen. Mutter Jeannette fand es angenehm, dass alle Kids und ihre Eltern coronabedingt im selben Hotel untergebracht waren. So konnte man sich etwas kennenlernen. Sie ist auch stolz, dass Tochter Annika als erstes Schweizer Kind an der Sendung teilnahm. Diese wird am 21. November erstmals auch auf SRF ausgestrahlt. Wer das Duell gewonnen hat, darf Annika noch nicht verraten.

Claudia Koch, forumKirche, 17.11.20


Die Sendung «Klein gegen Gross» wird am 21. November um 20.15 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt.
 

Annika Fischer – hier im Turm der katholischen Kirche Frauenfeld – hat ein ausgefallenes Hobby: Sie erkennt Glocken an ihrem Klang.
Quelle: Christof Kaiser
Annika Fischer – hier im Turm der katholischen Kirche Frauenfeld – hat ein ausgefallenes Hobby: Sie erkennt Glocken an ihrem Klang.

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