Ein Musical über das Leben des heiligen Franziskus

Am 19. und 20. Oktober wird das Musical «Franziskus – Bruder Immerfroh» in der katholischen Kirche Eschenz uraufgeführt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

«Ein Wolf! Ein Wolf von schrecklicher Grösse. Er verschlingt nicht nur Tiere, sondern auch Männer und Frauen. Ein Wolf!», rufen die Dorfbewohner von Gubbio, einem italienischen Dorf im frühen Mittelalter, aufgeregt einander zu. Während sich der Wolf langsam zwischen Bäumen aus Karton und grossen runden Steinen geduckt heranschleicht, diskutieren sie laut gestikulierend darüber, wer ihnen wohl helfen könnte, denn die Angst vor diesem Untier ist gross. Da taucht Franz von Assisi, gespielt von Bruder Christoph-Maria OFM, auf und bietet ihnen seine Hilfe an. Und obwohl die ängstlichen Dorfbewohner ihm davon abraten, auch nur einen Fuss ausserhalb der Stadtmauer zu setzen, geht er dem Wolf furchtlos entgegen.

So spielt sich eine Szene in der Probe zum Musical «Franziskus – Bruder Immerfroh» ab, das in der Kirche Eschenz zur Uraufführung kommt. Die Probe ist locker, aber intensiv, denn schlussendlich muss bei den darstellenden Personen jeder Handlungsverlauf genau sitzen.

Leben und Wirken des heiligen Franziskus

Seit März dieses Jahres laufen die Vorbereitungen für die Aufführungen des Musicals auf Hochtouren. Was damals noch weit entfernt schien, wird nun immer konkreter. Fleissig werden Texte auswendig gelernt und Musikstücke geübt. Die Vorfreude auf das grosse Projekt wird unter den Mitwirkenden immer grösser. Das Musical, das Erich Georg Gagesch, Dirigent des Kirchenchors, eigens für diese Aufführung geschrieben hat, beleuchtet in fünf Teilen das Leben und Wirken des heiligen Franziskus von Assisi, dem Gründer des Franziskanerordens. Untermalt werden die Dialoge durch 22 musikalische Stücke, wobei natürlich die bekannte Vogelpredigt und der Sonnengesang nicht fehlen dürfen. Die Legende vom Wolf von Gubbio zeigt deutlich, welche wertschätzende und liebende Beziehung Franz von Assisi zu allen Geschöpfen pflegte. Er erkannte bereits vor rund 800 Jahren, dass die Schöpfung mit all ihren Lebewesen, Pflanzen und Gestirnen lebens- und schützenswert ist. Er, der in jungen Jahren ein Lotterleben mit schönen Frauen, Festen und viel Geld geführt hatte, wurde plötzlich bekehrt. Er gab all seinen Besitz auf und lebte von da an in Armut, um Gott zu dienen. Allein schon durch seinen Lebenswandel und durch seine Art ist er für viele bis heute ein inspirierendes Vorbild.

Bis zum letzten Puzzleteil

Hinter der Organisation des Musicals stehen der katholische Seelsorgeverband St. Otmar (Eschenz, Mammern, Klingenzell, Stein am Rhein) und die evangelische Kirchgemeinde Burg Stein am Rhein. Rund 100 Personen werden der Figur des heiligen Franziskus Leben einhauchen, darunter darstellende Personen, Gesangs- und Instrumentalsolisten, die Jugendband, der Kirchenchor, die Burgsingers und einige Gastsängerinnen und Gastsänger. «Jeder sollte mit seinen Talenten dabei sein können, das war uns von Anfang an wichtig», sagt OK-Mitglied Regula Weber.

Mit den Kindern, die in der Woche vor den Aufführungen während der ökumenischen Kinderbibelwoche ihre Rollen einstudieren, die Lieder lernen und ihre Kostüme basteln, fügt sich dann das letzte Puzzleteil zum Musical hinzu. Über Alters- und Konfessionsgrenzen hinweg schaffen die Mitwirkenden so ein grosses Ganzes. «Das Musical zeigt nicht nur, dass wir Achtung vor der Natur haben sollen, sondern, dass jeder seinen Platz in dieser Welt hat, weil er Geschöpf Gottes ist», sagt Beat Junger, Pfarrer der Kirche Burg und im Musical die Stimme Gottes.

Als Gemeinschaft zusammenwachsen

Die Idee, ein Musical aufzuführen, kommt aber nicht von ungefähr, denn im Jahr 2010 wurde in Eschenz bereits das Musical «Otmar, Vater der Armen» uraufgeführt. Die Erinnerungen an das damalige gemeinsame Schauspielern, Singen und Musizieren ist bei vielen noch so lebendig, als wäre es erst gestern gewesen. Auch dass die Kirche zweimal bis auf den letzten Platz gefüllt war, lässt noch heute Begeisterung aufkommen. «Das Otmar-Musical hat die Menschen zusammengeführt», sagt Erich Georg Gagesch. «Auch durch das Franziskus-Musical sollen die Mitwirkenden als Gemeinschaft zusammenwachsen und erkennen, dass sie miteinander Grosses bewirken können.»

Simone Ullmann (1.10.19)


Aufführungen:

Daten:
- Samstag, 19. Oktober, 19.00 Uhr
- Sonntag, 20. Oktober, 17.00 Uhr

Ort: Katholische Kirche Eschenz 

Eintritt frei – Kollekte 


 

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Während die Dorfbewohner von Gubbio ängstlich diskutieren, zähmt Franz von Assisi (Bruder Christoph-Maria) den Wolf.

Bild: Simone Ullmann

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