Polnische Empathie gegenüber ukrainischen Flüchtlingen

Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine im Februar flohen über 3,3 Mio. Menschen (Stand 21.03.2022) aus dem Land - ungefähr zwei Drittel von ihnen nach Polen. Fast die Hälfte der Flüchtlinge ist minderjährig und beinahe alle Erwachsenen sind Frauen. 500'000 Kinder überschritten die ukrainische Grenze ohne Betreuung. Glücklicherweise zeigt sich die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Polinnen und Polen besonders ausgeprägt in dieser Krise.

Zwei Schwägerinnen (27 und 32), die beide Julia heissen, kamen mit ihren drei Jungs im Alter von 11 Monaten, 4 und 8 Jahren aus Kiew und Lwiw ins polnische Ortelsburg. Eine ist Dermatologin, die andere Köchin. Sie konnten noch rechtzeitig fliehen, als der erste Alarm losging, und so der Bombardierung entkommen. «Der Kontakt mit einem hier ansässigen ukrainischen Gynäkologen hat sie hergeführt», erklärt eine freiwillige Helferin, Anna Szwejkowska (39). Der Transport wurde von einem Priester organisiert. «Die Reise war lang, aber sehr bequem, und wir haben uns sicher gefühlt», sagt eine der beiden Julias. Bei den explodierenden Benzinpreisen sind solche Abholdienste für die 23'000 Einwohner*innen von Ortelsburg keine Selbstverständlichkeit. 

Es kostet ca.1'000 Zloty (ca. 218 Franken), um die Menschen von der Grenze hierher zu bringen, wobei der Durchschnittslohn in der masurischen Kleinstadt bei 3'700 Zloty liegt. Umso erstaunlicher ist die riesige Hilfsbereitschaft. «Die steigende Inflation macht uns das Leben schwer, aber als wir hörten, dass Medikamente und Verbände benötigt werden, haben die Stadtbewohner*innen die Apotheken fast leer gekauft, um die Waren in die Ukraine zu senden», erzählt Anna Szwejkowska. Die Stadtregierung organisierte schnell eine Unterkunft im unbenutzten Internat und erstellte eine Freiwilligenliste von Personen, die den Ukrainer*innen Wohnungen oder andere Leistungen anbieten. Auch Anna, ihr Lebenspartner Paweł Markowski (39), sowie ihre Schwester reagierten sofort entschlossen: «Nicht nur vor dem Fernseher fiebern, sondern konkrete Initiative zeigen», sagt sie. 

«Eine Freundin meiner Schwester stellte den Bedürftigen eine leere 40 m2-Wohnung zur Verfügung. Wir richteten sie gemeinsam ein. Die Nachbarn beteiligten sich sehr gerne daran, indem sie alles Notwendige wie neue Matratzen, Lebensmittel oder Windeln besorgten. «Es fehlt an nichts», erklärt die freiwillige Helferin. Als die Helfergruppe über Social Media nach einem gebrauchten Laptop für den Fernunterricht des ältesten Jungen suchte, fanden sich noch am gleichen Abend acht Geräte, sodass die übrigen an andere Flüchtlingskinder in der Stadt abgegeben werden konnten. «Wir hatten nicht erwartet, dass man uns hier so enorm unterstützen würde. Alle Einheimischen sind immer bereit, uns und unseren Kindern zu helfen», lobt eine der Geflüchteten. Die beiden Julias sind sehr dankbar, wollen aber auch, soweit möglich, unabhängig sein. Deshalb kochen sie auf Bestellung die sowohl in der Ukraine wie auch in Polen beliebten Piroggen, um sich mit diesem Geld ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. 

Schon von Beginn an war die kulturelle Nähe zu den fünf ukrainischen Gästen gut spürbar: «Die Atmosphäre war so, als ob wir uns schon lange kennen würden. Sie verstehen ein bisschen Polnisch, wir verstehen ein wenig von ihrer Sprache – etwas Englisch und eine Übersetzer-App helfen auch dabei. Die Kinder fühlen sich bei uns wohl. Sie nennen mich Tante Ania», sagt die Gastgeberin stolz. Der jüngste Sprössling hat nach der Ankunft in Ortelsburg seine ersten Schritte gemacht. Seine Mutter sagt: «Unsere Kinder beginnen, sich an die neuen Bedingungen anzupassen, aber sie vermissen ihre Väter sehr und machen sich Sorgen um ihre Verwandten, die in der Ukraine geblieben sind. Das Schwierigste ist jetzt, von der Familie getrennt zu sein und all die schrecklichen Ereignisse in unserem Land zu verfolgen. Wir stehen jeden Tag in Kontakt mit unserer Verwandtschaft und unseren Freunden. Die meisten von ihnen sind in Sicherheit.»

«Unsere Schützlinge sind in recht guter seelischer Verfassung und guter Laune», bestätigt Anna Szwejkowska und fügt hinzu, dass leider nicht alle Angekommenen, die sie kennt, so viel Glück hatten. Manche sind stark traumatisiert. «Es ist sehr wichtig, die Situation realistisch zu beurteilen und keine Hobby-Psychologie zu betreiben. Man darf auch keine aufdringliche Präsenz ausüben oder übertriebene Aktivitäten aufzwingen, auch wenn sie nett und gut gemeint wären», so die engagierte Polin. «Diese Menschen haben einiges erlebt und viel hinter sich lassen müssen. Sie brauchen vor allem Ruhe, um das alles zu verarbeiten. Wir wollen, dass sie uns vertrauen und sich hier willkommen fühlen.»

Text und Übersetzung: Monika Freund Schoch, 29.03.2022

 


 

Gościnność 2.0


Naturalna empatia Polaków wobec ukraińskich uchodźców
Od wybuchu wojny na Ukrainie 24. lutego 2022 r. ponad 3,3 mln osób (stan na 21.03.2022) 
stamtąd uciekło, z czego około dwie trzecie do Polski. Wszyscy wymagają natychmiastowej pomocy. Na szczęście Polacy wykazują się niebywałą wrażliwością na los swoich wschodnich sąsiadów...

Dwie szwagierki, obydwie o imieniu Julia, przyjechały do mazurskiego Szczytna z Kijowa i Lwowa z trzema chłopcami w wieku 11 m-cy, 4 i 8 lat. Jedna jest dermatologiem, a druga kucharką. Rodziny zmobilizowały je do opuszczenia Ukrainy, gdy tylko rozbrzmiały alarmy i rozpoczęło się chowanie do piwnic na głos syren ostrzegawczych. Dzięki temu, że szybko udało im się zorganizować ucieczkę, uniknęły konfrontacji z brutalną rzeczywistością bombardowanych miast. Transport dla nich zorganizował pewien ksiądz, do którego dostały kontakt przez znajomego. «Droga była długa, ale wygodna i czułyśmy się bezpieczne. Nie spodziewałyśmy się tutaj tak kolosalnego wsparcia dla nas i naszych dzieci», opowiada jedna z kobiet. Obydwie są bardzo wdzięczne za wszelką pomoc, ale chcą również być jak najbardziej samodzielne. By choć częściowo zarobić na swoje utrzymanie, wpadły na pomysł robienia pierogów na zamówienie. 

Anna Szwejkowska (39) wraz z partnerem życiowym i swoją siostrą, jak wiele innych osób, angażuje się w różne zbiórki dla uchodźców oraz w ich integrację w mieście. Udało im się pozyskać od koleżanki miszkanie do użytku potrzebujących oraz przy chętnym udziale sąsiadów wyposażyć je w niezbędne rzeczy (nowe materace, art. codzinnego użytku, pieluchy, ubrania itp.). «Nie chcieliśmy śledzić tej ludzkiej krzywdy w telewizorze, ale wykazać się konkretną inicjatywą», wyjaśnia aktywna wolontariuszka. Wielki odzew miejscowej ludności przerósł wszelkie oczekiwania. Kiedy na przykład potrzebny był laptop do zdalnej nauki dla najstarszego z chłopców, w ekspresowym tempie udało się ich zebrać aż 8. Można więc było podzielić się również z innymi. Podobnie było z pieluchami i ubraniami. Julie przyjmują tylko to, co jest naprawdę konieczne, by starczyło darów dla ludzi w jeszcze większej potrzebie. Mimo wszechobecnej serdeczności i hojności, życie na obczyźnie w ciągłej trosce o bliskich, przebywających w objętym wojną kraju, nie jest łatwe. «Najtrudniejsza jest rozłąka z rodziną i śledzenie tych strasznych wiadomości napływających z ojczyzny», mówi zmartwiona Ukrainka. 
 

Anna Szwejkowska (links)
Quelle: Anna Szwejkowska & Paweł Markowski
Anna Szwejkowska (links) mit den zwei Julias aus der Ukraine, die sie betreut: «Wir gleichen uns so sehr: mit ähnlichen Gewohnheiten, mit identischen Freuden und Sorgen. Man versteht sich sehr gut: von Mutterherz zu Mutterherz.»

 

Einwohner*innen organisieren verschiedene Sammelaktionen
Quelle: Anna Szwejkowska & Paweł Markowski
Im polnischen Ortelsburg organisieren die Einwohner*innen verschiedene Sammelaktionen, Konzerte und Integrationstreffen für Flüchtlinge aus der Ukraine.

Kommentare

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Erich Häring

01.04.2022, 15:04

Beeindruckender Bericht überdauern Engagement der polnischen Bevölkerung, erst recht im Hinblick darauf, wie schwierig sich die Geschichte der beiden Völker in den letzten einhundertfünfzig Jahren sich gestaltet hat.

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