Erfahrungen sammeln in Guinea

Rahel van Haaften, eine 22-jährige Schweizerin, reiste schon zwei Mal nach Guinea, um der gegen Malaria und Armut kämpfenden Bevölkerung zu helfen und unter den Moslems das zu leben, an was sie glaubt. Was die junge Frau dort mit Gott erlebte, erzählte sie Kirche ohne Grenzen, mit mitreissender Begeisterung und leuchtenden Augen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, nach Guinea zu reisen?

Eine Familienfreundin von uns leistet in einem Dorf in Guinea soziale wie auch medizinische Hilfe und lebt in Wort und Tat ihren Glauben. Zum ersten Mal besuchte ich sie für einen Monat, um ihr Werk kennenzulernen. Später flog ich mit dem Outreach-Team der Harvest School (Teil des Missionswerks Iris Global, welches Heidi Baker gründete) wieder dahin.

Es hat mich sehr beeindruckt, dass unsere Gastgeberin morgens zwei Stunden mit Gott allein verbringt und erst danach ihre täglichen Aktivitäten beginnt. So ist sie richtig fit im Geist und bereit für die schwierigen Auf gaben. Zu Hause beginne ich den Tag auch im Gebet und dem Lesen der Bibel. Doch in diesem afrikanischen Dorf war dieser Anfang am Morgen essenziell. Das zeigte mir deutlich, dass ich ohne Gott gar nichts und mit ihm alles machen kann. Wir müssen nur bereit sein, das zu geben, was in uns steckt, egal wie wenig es ist. Gott vermehrt es und macht viel Gutes damit.

Was haben Sie dort gemacht?

Wir haben täglich ca. 25 Malaria-Tests gemacht, durchschnittlich sind 23 davon positiv. Die meisten Frauen haben drei bis vier Kinder durch Malaria verloren. Den ganzen Tag suchten Menschen bei uns medizinische Versorgung, guten Rat und ein Gebet.

Es herrschen sehr anspruchsvolle Zustände. Die schreckliche Krankheit wäre viel leichter zu bekämpfen, wenn nicht korrupte Spitalangestellte die normalerweise kostenlosen Schnelltests und wirksamen Medikamente unter der Ladentheke verkaufen würden. Manchmal bekommen Erkrankte sogar falsche Medikamente. Bei Hausbesuchen ermutigten wir die Kranken mit Gebet, Segen und medizinischer Hilfe. Es gab dabei viele rührende Momente.

Guinea ist überwiegend (85 %) muslimisch. Ist das nicht gefährlich für Christen?

Klar ist es eine Herausforderung, sich als ledige Frau allein in einem muslimischen Land aufzuhalten. Doch in diesem Dorf waren die Leute sehr gastfreundlich und grosszügig. Eine Frau teilte mit mir ihr Mittagessen, welches aus einem einzigen Maiskolben bestand – so etwas berührt zutiefst. Die Hygiene ist dann egal, man nimmt diese Herzensgabe ohne zu zögern. Die Dorfbewohner sind für mich zur zweiten Familie geworden. Da unsere Freundin in diesem Dorf grosse Gunst geniesst, erlaubt ihr der Dorfchef, im Namen Isa (Jesus) für die Leute zu beten. Er respektiert ihre Frömmigkeit und bewundert ihre Nähe zu Gott. Weil sie zudem eine aus - gebildete Krankenschwester ist, gibt sie kostenlose medizinische Hilfe, was von existenzieller Bedeutung ist.

Hatten Sie keine Angst?

Ich würde den Schweizern sagen, lerne andere Kulturen kennen und habe keine Angst. Angst ist die grösste Barriere. Man kann mit den Dorfbewohnern die Schriften lesen, das Neue und Alte Testament. Es ist jedoch notwendig, die islamische Terminologie zu verwenden. Sie verbinden nämlich Christentum mit der westlichen Kultur, die in ihren Augen ganz verdorben ist. Ich zeigte auch Respekt, indem ich ein Kopftuch trug. Man soll auf Gemeinsamkeiten bauen, ganz nach dem Paulusprinzip: «(…) Den Juden bin ich ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen; (…) Allen bin ich alles ge - worden, um auf jeden Fall einige zu retten. (…)» [1 Kor. 9, 20-23]

Was haben Sie aus diesen Erfahrungen gelernt?

Ich begann die Reise mit der Überzeugung, dass ich den Armen helfe und sie lehre. Am Schluss war klar, dass ich diejenige war, die viel lernen durfte. Beispielsweise habe ich wirklich gesehen, welche enorme Kraft in einem Gebet und jedem Wort, das wir aussprechen, steckt. Gott hört alles. Die Menschen in Guinea äussern sehr viele Segnungen und empfangen sie selbst gerne mit einer speziellen Geste: Ausgestreckte Hände fangen die Segnung ein und bringen sie symbolisch ins Herz. Die Überzeugung, dass ein Gebet eine lebensverändernde Wirkung hat, brennt jetzt mit neuer Flamme in meinem Herzen.

Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch (28.1.20)


 

«Fit in spirit»

Gaining experience in Guinea

Rahel van Haaften (22) went to Guinea already twice. The young Swiss woman shares enthusiastically her experiences from the predominantly Islamic (85%) country.

In 2019 Rahel van Haaften spent a month in Guinea with a friend of her family, who’s a nurse living her faith in word and deed by providing medical and social care to the locals. «It impressed me, that she spends two hours with God alone in the morning; then she’s really fit in her spirit and ready for the difficult tasks», she says about her hostess. Later Miss van Haaften flew there again with the outreach-team of the Harvest School (part of Iris Global).The need for help is big. Most women in this area have lost 3–4 children to malaria. Approximately 23 out of 25 daily taken tests are positive. Tests and effective medication are available in hospitals free of charge. Unfortunately usually they’re being sold under the table by corrupt people.

Demanding circumstances

Working in a Muslim country can be challenging, but in this particular village people were very hospitable. However, while reading of the Holy Scriptures or praying in the Name of Jesus, it is necessary to use Islamic terminology. The Christianity is associated with Western culture, which in their eyes is completely rotten, but the true relation to God and devotion is appreciated. Miss van Haaften showed them respect by wearing a headscarf and followed the principle of Paul: «(…) I became a Jew to the Jews in order to win Jews; (...) I became everything to everyone, in any case to save some of them.»
[1 Cor. 9, 20-23]

The important lesson

She started the journey to help and teach, in the end she was the one who learnt a lot, especially about the tremendous power of the spoken words. The people of Guinea express many blessings and like to receive them with a special gesture: outstretched hands catch the blessing and symbolically bring it to the heart. «The belief that prayer has a life-changing effect is burning with a new flame in my heart», she summarizes. 


 

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«Im Dorf leben die Ehefrauen mit ihren Kindern in separaten Strohdachhütten. Ich bekam von einer der Frauen so eine Hütte, um darin zu wohnen», sagt Rahel van Haaften.

Bild: zVg

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