«Einstehen für Europa»

Wie ein zwölfstündiges Gebet Arbon mit Europa verbindet

In der Gallus-Kapelle in Arbon findet jeweils am ersten Freitag des Monats, am Herz-Jesu-Freitag, ein zwölfstündiges Nachtgebet für Europa statt. Die Schweiz, Europa, die Welt, benötigt zurzeit mehr denn je ein gemeinsames Einstehen im Gebet. Kirche ohne Grenzen traf die Katechetin Carmen Raschle und sprach mit ihr über ihre Motivation, diese Gebetsinitiative in ihrer Pfarrei ins Leben zu rufen. 

Sie haben diesen Gebetsanlass in Ihrer Pfarrei ins Leben gerufen. Welches Anliegen, welche Motivation steckt dahinter?
In der Fastenzeit 2019 habe ich zusammen mit vielen Tausend anderen Betern für alle Länder Europas gebetet. Diese Gebets -initiative startete auf einen Appell von Johannes Hartl hin, dem Gründer und Leiter des Gebetshauses in Augsburg. Anschliessend kam die Einladung des monatlichen 12 Stunden Gebet für Europa und so durften wir am 5. April 2019 hier in Arbon starten. Ich persönlich sehne mich nach einer Erweckung in Europa. In der Apostelgeschichte lesen wir, wie der Heilige Geist zum ersten Mal über die Gemeinde aus - gegossen wurde. Viele Menschen wurden gerettet, nachdem der Heilige Geist über die Region kam. Ich glaube, wie viele andere Menschen auch, dass Gott dieses Ereignis in Europa wiederholen möchte und der Kirche eine neue Erweckung mit einer Welle von Bekehrungen geben wird. Der Schlüssel zur Erweckung ist das Gebet. Und so möchte ich eine von denjenigen sein,
die fest im Gebet stehen und fest daran glauben, dass Gott seinen Geist auf uns ausgiesst. 

Was kann man sich unter dem 12 Stunden Gebet für Europa genau vorstellen?
Das Gebet dauert jeweils von 18 bis 6 Uhr morgens, also die ganze Nacht hindurch. Ich mag Lobpreismusik sehr gerne. Und auch das zur Ruhe kommen, das Sein bei Gott, ist mir wichtig. So verbringen wir die erste Hälfte der Nacht mehrheitlich mit Singen und gesprochenen Gebeten. Nach Mitternacht wird es ruhiger und das Hören auf die Stimme Gottes fällt leichter. In dieser Zeit halten wir auch ganz konkret Fürbitte für Europa. Eingeladen sind alle Menschen jeden Alters, die gerne in der Gegenwart Gottes sind und ein Herz für Europa haben. Es spielt keine Rolle, ob der Besucher die ganze Nacht durchbetet oder nur ein bis zwei Stunden. Wichtig ist, dass wir gemeinsam beten. Es gibt immer wieder Zeitfenster für freies Gebet. Auch sind Gruppen oder Einzelpersonen, die gerne eine Lobpreiszeit musikalisch leiten möchten, herzlich willkommen. 

Welche Vision treibt Sie an?
Ganz klar, eine Erweckung in Europa! In Gemeinschaft Gott zu ehren und einzustehen für Europa hat eine grössere Kraft, als wenn ich es alleine tue. Da zu dieser Gebetsnacht alle Christen eingeladen sind, erhoffe ich mir auch ein näheres Zusammenrücken der verschiedenen Denominationen, sprich Konfessionen, für den einen Gott. 

Welche Bedeutung hat das Gebet für Sie ganz persönlich?
Die Gebetszeit wird für mich immer wichtiger. Es ist die Zeit am Tag, in der ich einfach bei Jesus sein darf. Ich weiss, er ist in und bei mir und geniesst diese Beziehung mit mir. Ich rede zu ihm und versuche ihm zuzuhören. Dies ist zurzeit für mich eine grosse Herausforderung, da ich im Alltag sehr gefordert bin. Auch das Bibellesen ist ein fester Bestandteil in meinem Gebet und natürlich das Singen. Ich erlebe, dass Jesus mich berührt. 

Interview: Romina Monferrini (14.04.20)
Übersetzung: Stefanie Blaser 
 

Aufgrund der aktuellen Lage kann das 12 Stunden Gebet für Europa nicht vor Ort durchgeführt werden, dennoch steht die Pfarrei weiterhin gemeinsam im Gebet ein. Aus diesem Grund hat die Pfarrei die ökumenische Gebetsinitiative «Unser Beten geht weiter» gestartet, bei welcher sich alle Christ*innen täglich von zu Hause aus (9 Uhr und/oder 20 Uhr) miteinander verbinden und auf diese Art und Weise Gemeinschaft leben können (Weitere Infos unter: www.kath-arbon.ch), mit vorgefertigten Texten, Tagesevangelien, Impulsen und passenden Liedern. 

«Stand up together for Europe» 

The 12hours prayer connecting Arbon with the rest of Europe 

Switzerland, Europe and the whole world needs, now maybe more than ever, a prayer of united believers. The first Friday of a month marks the remembrance of the sacred heart of Jesus. Since last year on this occasion the participants of the 12 hours for Europe initiative meet at the Gallus- Chapel in Arbon to pray together. Kirche ohne Grenzen spoke to Carmen Raschle, member of this night prayer initiative.

You are the founder of this initiative. What was your motivation and what is your aim?
During lent 2019 I prayed, as thousands of other believers did too, for all the countries across Europe. Dr. Johannes Hartl, the founder and leader of the Gebetshaus Augsburg had called us to join him in this initiative. Easter came and after that we were called, again by Dr. Hartl, to hold a monthly prayer for Europe. We followed this call and started our gatherings in Arbon on 5. April 2019. I am longing for the awakening of Europe. The Book of Acts tells us how the Holy Spirit is poured out on the disciples for the first time. A lot of people were saved after they were blessed with the Holy Spirit. I believe, and so do many others too, that God wants to do this again. He wants Europe to be impassioned and he wants people to evangelize.

Can you describe this 12 hours prayer? How does it work?
The prayer starts at 6 o’clock in the evening and ends at 6 o’clock the other morning. I love worship-music. And I also love the silence, a quiet period to calm down and to be with God. So normally, the first half of the night is filled with singing and also some prayers that are spoken out loud. After midnight, everything is getting a little quieter, we try to listen to the voice of God and we place our intercessory prayer for Europe.