Die Pfarrei St. Konrad feiert den 50. Geburtstag ihres Zentrums

Am 23. Mai 1971 wurde das Zentrum St. Konrad in Schaffhausen von Bischof Anton Hänggi eingeweiht. Auf den Tag genau 50 Jahre später, am Pfingstsonntag, feiert die Pfarrgemeinde in einem Gottesdienst ihr grosses Jubiläum. Das Ehepaar Gabriele und Peter De Ventura erzählt, was dieses Zentrum für das Pfarreileben bedeutet. 

St. Konrad, die jüngste katholische Kirche im Kanton Schaffhausen, ist mehr als ein Gottesdienstraum. Der Architekt Walter Maria Förderer hat das Zentrum als variablen Mehrzweckraum konzipiert, der als Quartiermittelpunkt dienen soll. Hier verbinden sich – ganz im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils - Leben und Feiern, Profanes und Sakrales. Im Kirchenraum, dem Herzstück des Zentrums, können Gottesdienste gefeiert werden und ebenso weltliche Veranstaltungen wie Konzerte, Vorträge oder Synodensitzungen stattfinden. Hier proben Chöre, turnen Senior*innen zweimal pro Woche, treffen sich die Familien von Jungwacht und Blauring zu geselligen Anlässen, wechseln Wintersportartikel bei der jährlichen Börse den*die Besitzer*in. «Dann kommt der Altar auf die Seite und wird mit speziellen Tüchern abgedeckt», erzählt Peter De Ventura, der schon 35 Jahre als Sakristan in St. Konrad tätig ist. Gleich neben dem Kirchenraum – nur durch eine Faltwand abgetrennt – befindet sich eine kleine Kapelle, der eigentliche sakrale Raum des Zentrums. Der Tabernakel kann von beiden Räumen aus geöffnet werden. 

Kreative Erweiterung

Dieses architektonische Konzept hat sich im Zusammenhang mit den Corona-Schutzmassnahmen als besonders vorteilhaft erwiesen. «Wir haben die Faltwand aufgemacht und eine Plexiglaswand eingezogen. Somit hatten wir mit der Kapelle einen zweiten Raum, in dem - zusätzlich zu den 50 Gottesdienstbesucher*innen im Kirchenraum – 25 weitere Personen mitfeiern konnten», erklärt Peter De Ventura. Einen Stock höher und durch Fenster mit dem Kirchenraum verbunden liegen das Pfarrbüro und weitere Versammlungsräume. Dort finden unter anderem der Religionsunterricht der Mittel- und Oberstufe, Senior*innen-Nachmittage, die Krabbelgruppe oder Fiire mit de Chliine statt. «Diese räumliche Nähe erfordert, dass man aufeinander Rücksicht nimmt», so De Ventura.

Eigenständigkeit wahren

Wie viele Kirchenbauten der 70er-Jahre wurde auch St. Konrad mit Sichtbeton und nur wenigen Farbtupfern realisiert. Besucher*innen, denen die Kirche kahl und grau erscheint, entgegnet Peter De Ventura: «Die Menschen bringen mit ihrem Leben Farbe in die Kirche.» Und in den letzten Jahrzehnten gab es viele solcher Menschen, die den Kontakt zur Gemeinde suchten oder sie mitprägten – aus unterschiedlichen Beweggründen. Das hänge auch damit zusammen, dass die Kirche so unterschiedlich genutzt werde, meint der Sakristan. Als 2015 der Pastoralraum gebildet worden sei, sei man sehr darauf bedacht gewesen, die grösstmögliche Eigenständigkeit zu erhalten, sagt Gabriele De Ventura, die schon viele Jahre als Katechetin und Pfarreiratspräsidentin in der Gemeinde wirkt. «Uns ist noch sehr bewusst, wie wir zu Beginn darum kämpfen mussten, einen eigenen Gottesdienstraum zu bekommen und eine eigene Pfarrei sein zu dürfen. Wir Konrädler sind eine verschworene Gemeinschaft», ergänzt ihr Mann. Auch wenn seit dem Zusammenschluss zum Pastoralraum kein*e Gemeindeleiter*in mehr vor Ort wohne, sei es bisher relativ gut gelungen, die Gemeinschaft lebendig zu halten. 

Gottesdienst mit Livestream

Der «Koni», wie das Zentrum liebevoll genannt wird, ist Dreh- und Angelpunkt dieses Miteinanders. So möchte die Pfarrgemeinde zu seinem Jubiläum auch einen festlichen Gottesdienst am 23. Mai feiern. Pfarrer Urs Elsener wird der Feier vorstehen, Christoph Cohen, der letzte Gemeindeleiter, die Festpredigt halten. Corona-bedingt können nur etwa 80 Gläubige daran teilnehmen. Die übrigen Gemeindemitglieder können aber über einen Livestream zu Hause mitfeiern. Ausserdem soll eine Broschüre über das Zentrum in allen Haushalten verteilt werden. Besonders schmerzhaft ist es für die Pfarrei, dass es an diesem Tag kein Fest mit Begegnung geben wird. «Das Gesellige ist nämlich etwas, was den Koni ausmacht. Es kommt bei uns manchmal mehr zum Vorschein als das Kirchliche», erklärt Gabriele De Ventura. Deshalb soll das Fest unbedingt nachgeholt werden, sobald das wieder möglich ist.

Detlef Kissner, forumKirche, 10.5.21
 

Der Kirchenraum mit dem Altar, dem Wandteppich und den beiden Figuren der heiligen Maria und des heiligen Konrads.
Quelle: Gabriele De Ventura
Der Kirchenraum mit dem Altar, dem Wandteppich und den beiden Figuren der heiligen Maria und des heiligen Konrads.

 

 

 

Der Eingang zum Pfarrbüro und Pfarreisaal.
Quelle: Gabriele De Ventura
Der Eingang zum Pfarrbüro und Pfarreisaal.

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