Ein Junge wird vor Blindheit bewahrt

Dipendra (11) kam mit einem angeborenen Grauen Star zur Welt. Als er elf Jahre alt war, bemerkte man die Augenkrankheit und konnte sie dank einer kurzen Operation korrigieren. Heute kann er durch die Unterstützung der Christoffel Blindenmission (CBM) wieder problemlos sehen.

Dipendra lebt zusammen mit seinem Vater, Man Bahadur, und seinen beiden älteren Schwestern in einem Dorf im hügeligen Osten Nepals. Er besucht derzeit die 6. Klasse einer örtlichen Schule. Man Bahadur führt den Haushalt allein und besitzt ein kleines Stück Land, auf dem er saisonale Feldfrüchte und Gemüse anbaut. Da der Ertrag nicht ausreicht, um die ganze Familie auf Dauer zu ernähren, hat er zudem kleine Nebenjobs auf Baustellen.

Schwierigkeiten beim Lesen
Der Lehrer von Dipendra bemerkt als erster, dass dieser Schwierigkeiten hat, die Buchstaben an der Tafel zu lesen, ebenso wie die kleinen Buchstaben in seinem Buch. Der Familie waren Dipendras Probleme beim Sehen bis dahin nicht aufgefallen: «Wir hatten überhaupt keine Ahnung! Dipendra hat manchmal die Augen zusammengedrückt, aber er hat sich nie beschwert.»

Ein paar Tage später kommt Krishna, der Aussendienstmitarbeiter vom Biratnagar Eye Hospital (BEH), zu der Familie nach Hause. Er untersucht Dipendras Augen und bittet den Vater, ihn zur weiteren Untersuchung zu einem in der Nähe praktizierenden Augenarzt zu bringen. Dieser stellt an beiden Augen den Grauen Star fest und empfiehlt, Dipendra so schnell wie möglich ins Krankenhaus nach Biratnagar zu bringen, damit er operiert werden kann.

Eine kurze Operation
In der Augenklinik führt der Techniker Rahul Sharma einen Sehschärfentest und Untersuchungen mit dem Retinoskop an Dipendras Augen durch. Die Diagnose des Technikers lautet ebenso: «Der Patient hat einen beidseitigen Grauen Star. Es sieht so aus, als ob er angeboren ist.» Dipendra muss an beiden Augen operiert werden, damit er das Augenlicht nicht gänzlich verliert.

Drei Tage später sind die beiden wieder in der Augenklinik und Dipendra ist bereit für die Operation an seinem rechten Auge. Eine Krankenschwester hilft Man Bahadur und Dipendra den Kittel anzuziehen. Kurz darauf begeben sie sich in den Operationssaal. Es dauert etwa 15 Minuten, bis die Operation an Dipendras rechtem Auge abgeschlossen ist. Nach der Operation begleitet die Krankenschwester ihn aus dem Operationssaal und übergibt ihn wieder an seinen Vater, der draussen besorgt gewartet hat.

Nach sechs Wochen das linke Auge
Am nächsten Tag kann die Augenklappe schon wieder entfernt werden. Als der Arzt Dipendra fragt, wie er sich fühlt, sagt er schüchtern: «Ja, ich kann klarer sehen als vorher». Auf die Frage, ob er sich an irgendetwas aus dem Operationssaal erinnern kann, meint Dipendra lächelnd: «Ich weiss noch, wie sie mir die Spritze gaben. Am Anfang tat es weh, aber später liess der Schmerz nach...». Nach der Untersuchung meint Dr. Pawan: «Ich sehe keine Komplikation im Auge, also werde ich den Patienten heute entlassen. Wenn Sie in zwei Wochen wiederkommen, werde ich nach der Refraktionsmessung eine Brille verschreiben.» Zudem meint er: «Ich plane, die Operation am anderen Auge nach sechs Wochen durchzuführen. Wir lassen erst das rechte Auge richtig heilen.»

Man Bahadur ist froh, dass die Operation ohne Komplikationen durchgeführt werden konnte und betont: «Ich danke dem Krankenhaus und CBM für all die Unterstützung. Hätte der CBM-Aussendienst uns nicht geholfen, hätte Dipendra nicht so schnell eine Behandlung erhalten.» Als die beiden das Krankenhaus verlassen, winkt Dipendra mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Christoffel Blindenmission/Red., 14.12.21

■ Nähere Infos: www.cbmswiss.ch


Fakten zu Sehbehinderungen

Alle 10 Sekunden erblindet aus Armut ein Mensch, jede Minute ein Kind.

Weltweit sind rund 43 Millionen Menschen blind, unter ihnen 1,4 Millionen Kinder. Von den 43 Millionen blinden Menschen leiden 17 Millionen am korrigierbaren Grauen Star, der häufigsten Ursache für Blindheit. Etwa 90 Prozent aller Menschen mit Sehbehinderungen leben in Entwicklungsgebieten.

3,6 Millionen sind aufgrund des Grünen Stars, der weltweit zweithäufigsten Blindheitsursache, erblindet. Unzählige sind mit dem bakteriellen Erreger Trachom infiziert. 2,8 Millionen sind kurz davor, daran zu erblinden. 1,9 Million Menschen sind deswegen bereits unheilbar sehbehindert oder blind. 80 Prozent der Blindheit könnte verhütet werden, bei Kindern 50 Prozent, wenn die notwendigen Mittel bereitstünden.

Dipendra ist froh, dass er seine Operation am rechten Auge gut überstanden hat.
Quelle: © CBM
Dipendra ist froh, dass er seine Operation am rechten Auge gut überstanden hat.

 

 

Dipendra beim Augentest im Biratnagar Eye Hospital.
Quelle: © CBM
Dipendra beim Augentest im Biratnagar Eye Hospital.

 

 

Eine Krankenschwester und Dipendras Vater helfen ihm, sich für die bevorstehende Operation vorzubereiten.
Quelle: © CBM
Eine Krankenschwester und Dipendras Vater helfen ihm, sich für die bevorstehende Operation vorzubereiten.

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