Das Bundesasylzentrum hat einen Raum der Stille

Im Bundesasylzentrum (BaZ) in Kreuzlingen wohnen hauptsächlich Asylsuchende ohne Verfahren, die zurück in ihr Heimatland oder gemäss der Dublin-Verordnung in den Staat zurückgeschickt werden, der für die Prüfung des Asylantrages zuständig ist. Sie erhalten dort eine besondere seelsorgerliche Begleitung. Die katholischen und evangelischen Asylseelsorger*innen wurden mit der Aufgabe betreut, in Absprache mit dem Staatssekretariat für Migration und dem Betreuungsteam einen Raum der Stille einzurichten.

Die Vision der Seelsorger*innen war, hier einen Raum zu gestalten, der eine Atmosphäre der Geborgenheit mit «Wohnzimmerfeeling» vermittelt und zugleich das Göttliche, Königliche in Form einer goldenen Wand und edlem Samtmobiliar widerspiegelt. Für die Gestaltung der Wanddekoration konnte Jango Mousa, ein syrischer Künstler aus Stein am Rhein, gewonnen werden. Sowohl Asylsuchende als auch Mitarbeiter*innen im BaZ sind begeistert vom Ergebnis.

Begegnung mit Gott und Menschen
Die Asylsuchenden haben Krieg, Terror und seelische Verletzungen erlebt und sollen in diesem Raum innerlich zur Ruhe kommen, Frieden finden und ein Stück Menschenwürde zurückerlangen. Der Raum ist für alle Asylsuchenden und Mitarbeiter*innen offen und soll zum Relaxen, Träumen, Beten, Bibletalk, Gottesbegegnungen, Auftanken und für seelsorgerliche Gespräche genutzt werden. Die Asylsuchenden haben hier die Möglichkeit, aus ihrem sonst eher monotonen, traurigen Alltag herauszukommen und in Beziehung zu Gott und anderen Menschen zu treten. Da die Asylsuchenden in Mehrbettzimmern untergebracht sind und wenig Privatsphäre haben, ist der Raum der Stille auch eine gute Rückzugsmöglichkeit. Von Seiten der Seelsorge wird es dort spezielle Gesprächs- und Gemeinschaftsangebote geben – insbesondere für Frauen, um ihrem Bedürfnis nach einem geschützten Raum und Frauentreffen entgegenzukommen.

Ein Stück Normalität
Zur Freude der Seelsorger*innen konnten bereits wertvolle Gespräche mit Asylsuchenden dort geführt werden. In dieser warmen Atmosphäre fühlen sich die Menschen geborgen und können sich eher öffnen, um Belastendes loszuwerden oder auch, um einmal in eine andere Welt einzutauchen – fernab von der harten Asylrealität. Ein Stück Normalität und zurückgegebene Würde mitten in Trostlosigkeit.
Möge dieser Raum und die Menschen in diesem Raum besonders gesegnet sein!

Meike Ditthardt, Asylseelsorgerin/Red., 28.5.2021

 
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Quelle: Meike Ditthardt
Neuer Meditationsraum im Bundesasylzentrum
 
 
 

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