Die Geschichte von Marjie Dedaj
Im Jahr 1985 verliess Marjie Dedaj ihr Heimatdorf im Kosovo. Die Reise führte sie in die Schweiz, genauer gesagt nach Sulgen, wo ihr Ehemann bereits seit einiger Zeit als Gastarbeiter lebte. Endlich hatte er eine Festanstellung gefunden und durfte einen Teil seiner Familie nachholen. Doch drei ihrer fünf Kinder mussten zurückbleiben – sie waren zu alt für den Familiennachzug. Diese Entscheidung, so notwendig sie war, zerriss Marjie das Herz. Wie kann eine Mutter loslassen, wenn das Herz in zwei Welten schlägt?
Marjie war damals 45 Jahre alt, eine tiefgläubige Frau, stark im Glauben und in festen Werten, aber fremd im neuen Land. Die Sprache verstand sie nicht, und die Welt um sie herum war laut, schnell und oft unverständlich. Alles war neu, ungewohnt, manchmal sogar beängstigend. Doch direkt neben ihrer Wohnung stand die Kirche, und dorthin zog es sie – jeden Tag. Es war ihr Ort der Ruhe, der Trost spendete, wenn das Heimweh zu gross wurde und die Gedanken an ihre Kinder im Kosovo sie nicht losliessen. Sie betete leise, zündete eine Kerze an und fühlte sich mit Gott verbunden – auch ohne Worte. In diesen Momenten fand sie Frieden.
Sprache des Herzens
In der Kirche wurde sie nicht ausgegrenzt, sie wurde gesehen. Obwohl sie nicht sprechen konnte, wurde sie verstanden. Es war, als würde die Sprache des Herzens reichen, um angenommen zu werden. Inmitten der Fremde fand sie ein Stück Heimat – einen Ort, der sie trug, wenn alles andere zu wanken schien. Die stille Gemeinschaft des Glaubens wurde für sie zur neuen Familie. Marjie durfte erleben, was Kirchgemeinde und Gemeinschaft wirklich bedeuten : Sie fühlte sich ohne viele Worte unterstützt, einfach, weil sie Teil davon war. Manchmal reichte ein Lächeln oder eine kleine Geste, um ihr das Gefühl zu vermitteln : « Du bist nicht allein. »
Anderen Mut machen
Die ersten Jahre waren hart. Die Sehnsucht nach den Kindern im Kosovo war allgegenwärtig. Es gab keine täglichen Anrufe, keine Videotelefonie. Wochen konnten vergehen ohne ein Lebenszeichen. Die Ungewissheit nagte an ihr. Besonders die Feiertage waren schwierig – wenn der Tisch gedeckt war, aber nicht alle Stühle besetzt. Es fehlten nicht nur die Stimmen, das Lachen, die Umarmungen – es fehlte ein Teil ihres Herzens.
Doch Marjie gab nie auf. Sie arbeitete hart, sorgte für ihre Familie und hielt an ihrem Glauben fest. Sie lebte bescheiden, aber mit grossem Herzen. Sie teilte das Wenige, das sie hatte, mit anderen – Nachbarn, Freunden, neuen Bekanntschaften. Ihre Wohnung war oft erfüllt von Kinderlachen, Kaffeeduft und dem Klang albanischer Volkslieder, die sie leise vor sich hin summte. Auch wenn sie wenig sprach, hatte sie eine stille Art, anderen Mut zu machen.
Glaube baut Brücken
Die Schweiz ist Marjies Zuhause geworden. Ihre Geschichte ist ein Zeugnis dafür, dass der Glaube Brücken baut – auch über weite Distanzen und kulturelle Grenzen hinweg. Heute lebt sie noch immer in Sulgen – unweit jener Kirche, die ihr einst Halt gegeben hat. Dieses Jahr hat Marjie ihren 85. Geburtstag gefeiert – umgeben von ihren Kindern, Enkelkindern und Urenkeln. Sie ist stolz auf ihre Familie, auf jeden einzelnen Weg, der aus ihren Wurzeln gewachsen ist. Ihre Kinder und Enkelkinder sind in der Schweiz angekommen, mit beiden Füssen im Leben, aber mit dem Herzen noch immer verbunden mit der Geschichte ihrer Herkunft.
Kraft der Hoffnung
Viele ihrer Enkelkinder engagieren sich heute in der Kirche – beim Ministrieren, in der Jugendarbeit oder an Festen. Marjie konnte sie nicht bei Schulaufgaben unterstützen, kein Deutsch mit ihnen üben. Doch sie hat ihnen etwas mitgegeben, das über das Schulwissen hinausgeht : den Glauben an Gott, die Kraft der Hoffnung und die tiefe Verbundenheit mit der Kirche als Ort des Vertrauens. Ihre stille Stärke wirkt bis heute weiter – durch jede Umarmung, jedes Gebet, jedes liebevolle Wort. Sie sagt oft : « Ich habe euch nicht lesen und schreiben beigebracht. Aber ich habe euch gezeigt, wie man betet. » Und manchmal ist es das Wertvollste, was man weitergeben kann – eine innere Stärke, die bleibt, auch wenn Worte fehlen.
Text & Übersetzung : Gabriela Dedaj, 25.08.2025
Një shtëpi në dhe të huaj
Historia e Marije Dedaj
Në vitin 1985, Marjie Dedaj erdhi nga Kosova në Zvicër, së bashku me dy nga pesë fëmijët e saj. Burri i saj punonte prej kohësh në Sulgen si punëtor i huaj dhe më në fund kishte gjetur një vend pune të qëndrueshëm që i lejonte të bashkonte familjen. Tre fëmijët e saj të rritur duhej të qëndronin në Kosovë – një ndarje që i theu zemrën.
Marjie ishte atëherë 45 vjeçe, një grua me besim të thellë në Zot, por e huaj në këtë vend të ri. Nuk e kuptonte gjuhën dhe ndjehej e humbur mes zhurmës dhe ritmit të shpejtë të jetës. Por, pranë banesës së saj ishte kisha. Aty gjente paqe. Çdo ditë shkonte për të ndezur një qiri, për të lutur në heshtje dhe për të ndjerë praninë e Zotit – pa pasur nevojë për fjalë.
Në kishë dhe pse nuk fliste gjuhën, ajo kuptohej. Aty ndjeu çfarë do të thotë bashkësi e vërtetë – një ndjenjë e të qenit e pranuar pa kushte. Kisha u bë për të një copëz atdheu në mërgim.
Vitet e para ishin të vështira. Malli për fëmijët në Kosovë ishte i pandërprerë. Nuk kishte telefonata apo video thirrje. Kalonin javë të tëra pa ndonjë lajm. Sidomos festat ishin të dhimbshme – kur tavollina ishte e shtruar, por karriget nuk ishin të gjitha të zëna.
Por Marjie nuk u dorëzua kurrë. Ajo punoi fort, kujdesi për familjen dhe mbeti gjithmonë e lidhur me besimin. Sivjet festoi ditëlindjen e saj të 85-të, e rrethuar nga fëmijët, nipërit, mbesat dhe stërnipërit. Zvicra është bërë shtëpia e saj.
Shumë nga nipërit dhe mbesat e saj janë aktivë sot në kishë – si ministrantë apo në aktivitete rinore. Edhe pse Marjie nuk mund t’i ndihmonte me detyrat e shkollës, ajo ua dha atyre diçka më të vlefshme : besimin në Zot dhe lidhjen e thellë me kishën.
Ajo thotë shpesh : « Nuk ju mësova të lexoni e të shkruani, por ju mësova të luteni. » Dhe ndoshta kjo është dhurata më e çmuar që mund t’i jepet një brezi tjetër.
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