Erweiterung der Asylseelsorge

Das Ehepaar Meike und Marc Ditthardt ist seit Sommer letzten Jahres von der evangelischen Landeskirche beauftragt, die Flüchtlinge im Bundesasylzentrum (BAZ) Kreuzlingen seelsorgerlich zu begleiten. Nun erhielten sie von katholischer Seite her einen weiteren Auftrag, der vorsieht, die Seelsorge auf die Asylsuchenden, die von der Peregrina-Stiftung betreut werden, auszuweiten. 

Die beiden Theologen, die auch in der Ev. Kirchgemeinde Lengwil im Pfarramt beschäftigt sind, teilen sich seit September 2020 15 Stellenprozente in der Asylseelsorge. «Es ist sinnvoll, dass wir als Frau und Mann im BAZ präsent sind, weil viele Frauen kulturell bedingt nicht mit einem Mann reden möchten», sagt Meike Ditthardt. Paare begleiten die beiden gern auch gemeinsam. Erste Kontakte zu den Asylsuchenden, von denen die meisten vor der Abschiebung stehen, knüpfen sie im Aufenthaltsraum oder auf dem Innenhof. «Wir versuchen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen», erzählt Marc Ditthardt. Dabei helfen ihnen Englisch- und Französischkenntnisse oder auch Dolmetscher-Apps auf dem Handy. Daraus entwickeln sich dann weitere Gespräche. Viele wollen einfach nur ihre Geschichte erzählen, suchen jemanden, der*die ihnen zuhört. Andere kommen mit konkreten medizinischen oder juristischen Fragen. Manche bitten die beiden Seelsorgenden auch ausdrücklich darum, mit ihnen die Bibel zu lesen oder zu beten. «Wir wollen mit den Menschen ein Stück Leben teilen, ihnen helfen, die Zeit, die sie hier verbringen, so gut wie möglich zu gestalten», sagt Meike Ditthardt.

Rückzugsort 

Um den Bewohner*innen des BAZ verlässliche Strukturen zu bieten, richtete das Ehepaar dort feste Sprechzeiten ein. Zudem bemühten die beiden sich um einen Raum, in dem vertrauliche Gespräche stattfinden können. In Kooperation mit den Verantwortlichen des BAZ konnte Meike Ditthardt dort einen ansprechend gestalteten Raum der Stille einrichten (vgl. forumKirche 2021/11). «Der Raum wurde im ganzen Haus sehr positiv aufgenommen», sagt Meike Ditthardt. Den Austausch mit den Betreuenden, der Securitas und den Mitarbeitenden des Staatssekretariats für Migration erleben die beiden als sehr konstruktiv. «So können wir zu einer guten Atmosphäre im Haus beitragen», sagt Marc Ditthardt. 

Neue Wege

Nach Beratungen mit der evangelischen Landeskirche beschloss der katholische Kirchenrat, die im Asylbereich frei gewordenen Stellen an die beiden Seelsorgenden zu übertragen. Damit verbunden ist der Auftrag, auch den Asylsuchenden der Peregrina-Heime Seelsorge anzubieten, vor allem am Stützpunkt Frauenfeld. Als erstes wollen sich Meike und Marc Ditthardt nun einen Überblick über die zehn Heime verschaffen und die Asylsuchenden, von denen viele anerkannt sind oder Bleiberecht geniessen, die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen kennenlernen. 
Zudem gilt es zu klären, welche Angebote bereits bestehen und welche Bedürfnisse es gibt, um die Asylseelsorge in den Peregrina-Heimen und im BAZ sinnvoll miteinander zu kombinieren. 

Detlef Kissner, forumKirche, 16.9.21
 

Sie wollen als Seelsorger*in für Flüchtlinge da sein: Meike und Marc Ditthardt.
Quelle: Detlef Kissner
Sie wollen als Seelsorger*in für Flüchtlinge da sein: Meike und Marc Ditthardt.

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