Im Gespräch mit Pater Johannes Kahn über Weissrussland

Bei uns ist Weissrussland vor allem in den Schlagzeilen aufgrund der anhaltenden Proteste gegen die autoritäre Regierung des Staatschefs Alexander Lukaschenko, die brutal niedergeschlagen werden. Doch was wissen wir über die knapp 9,4 Mio. Menschen, die dort leben? Kirche ohne Grenzen befragte dazu den jesuitischen Priester Johannes Kahn aus Kirgistan, der über Belarus informierte, als er Anfang März auf Einladung des katholischen Hilfswerks Kirche in Not in der Deutschschweiz zu Gast war.

Wie gestaltet sich das religiöse Zusammenleben in Weissrussland?

Nur etwa ca. 60 % der Bevölkerung bezeichnet sich als «gläubig». Über 80 % davon gehören der orthodoxen- und 10 % der römisch-katholischen Kirche an. Es gefällt mir sehr, dass orthodoxe Christ*innen und Katholik*innen hier viel toleranter miteinander umgehen als in anderen Ländern. Sie haben viel gemeinsam erlebt, beispielsweise während des Zweiten Weltkriegs. Seitdem gehört ein Teil des polnischen Territoriums zu Weissrussland. Deswegen leben heute relativ viele Polen hier. In der Vergangenheit waren Jesuiten in dieser Region Europas sehr fleissig. Sie gründeten Gymnasien und Hochschulen, die auch Jahrhunderte später noch aktiv waren. Viele träumen davon, dass die Jesuiten wieder zurückkommen und solche Ausbildungsstätten einrichten, was aber aufgrund der politischen Lage nicht realistisch ist. Staatlich unabhängige Schulen und Medien gibt es im Moment nicht. Ohnehin braucht es eine offizielle Bewilligung, um als Pfarrer oder Missionar zu arbeiten. Die Behörden entscheiden, welcher Kaplan oder Bischof amtlich zugelassen ist, weshalb die kirchliche Freiheit sehr eingeschränkt ist. Dies zeigte sich vor kurzem deutlich, als sich der Erzbischof im Ausland für die Demonstrant*innen einsetzte und ihm daraufhin die Einreise verweigert wurde, obwohl er ein weissrussischer Bürger ist. Erst nach einer päpstlichen Intervention durfte er zurückkehren, musste aber abtreten.

Warum sind Sie mit Kirche in Not in der Deutschschweiz unterwegs?

Priester und Ordensleute in Weissrussland arbeiten auf freiwilliger Basis. Um den Bedürftigen vor Ort helfen zu können, sind sie von Spenden abhängig. Ich kenne die Situation und möchte alle dazu ermutigen, die pastoralen und sozialen Projekte in Belarus zu unterstützen. Die Arbeitslosenquote liegt in Weissrussland zwischen 5–6%. Auf dem Land können sich die Menschen besser von ihrer eigenen Ernte ernähren. In den Städten gibt es aber mehr mittellose Familien oder einsame Menschen, die auf kirchliche Hilfe zählen. Ausserdem braucht es liturgische und katechetische sowie andere glaubensstärkende Bücher, die man unbedingt übersetzen muss, sodass die Menschen ihren Glauben in der eigenen Sprache er - leben können. Bis in die 90er Jahre wurden katholische Gottesdienste nämlich ausschliesslich auf Polnisch gefeiert. Erst mein Seminarkollege Igor Laszuk übersetzte ein Messbuch auf Weissrussisch. Dabei gibt es viele talentierte Dolmetscher*innen, die religiöse Werke sehr gut auf Russisch und Weissrussisch übersetzen können.

Was können Sie über die Weissrussen und deren Kultur sagen?

Ein wichtiges Kennzeichen Weissrusslands ist die besondere Sauberkeit; nicht nur in den Städten und Dörfern, sondern auch im Wald und auf den Wiesen. Die Leute sind sehr fröhlich und einfach, aber auch viel - seitig begabt. Sie haben noch urslawische Wurzeln, die man in ihren Gesichtern gut erkennen kann. Weissrusslands Landschaft prägen viele Wälder und Sümpfe, weswegen die Mongolen auf ihren Pferden diese Region nicht erobern konnten und ihre ethnische Markierung erst im Norden von Russland hinterliessen. So kamen die Weiss - russen zu ihrem Namen, da sie hellhäutig geblieben sind und keine Mandelaugen haben. Sie pflegen ihre Tradition und Kultur, was sich vor allem in ihrer Kleidung, Musik und Poesie widerspiegelt. Polen hat historisch begründet einen grösseren Einfluss auf die dortige Kultur und Spiritualität als Russland. Was die Weissrussen am meisten auszeichnet, ist ihre friedliche Lebensart. Das unterscheidet sie von den eher kämpferisch veranlagten Nachbarn wie den Polen, Ukrainern und Russen. Jetzt gehen junge Menschen auf die Strassen, weil auch sie gerne einen grossen Fortschritt machen würden, wie die osteuropäischen Staaten, die den demokratischen Weg gegangen und der EU beigetreten sind. Sie werden brutal behandelt, viele landen im Gefängnis, werden verletzt oder sterben sogar. Trotzdem demonstrieren sie sehr friedlich: mit erhobenen Händen, ohne Waffen oder gefährliche Gegenstände, höchstens mit Blumen. Ich glaube, dass dank dieser friedlichen Einstellung das Zusammenleben zwischen orthodoxen Christ*innen und Katholik*innen in Weissrussland besser gelingt als anderswo.

Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch, Kirche ohne Grenzen, 29.3.21


 

«Bardzo pokojowy naród»

Rozmowa z o. J. Kahnem o Białorusi

Białoruś to kraj, który ostatnio często znajduje się w nagłówkach gazet. Co jednak naprawdę wiemy na jego temat? Na początku marca jezuita, ojciec Johannes Kahn, opowiadał o tym, m.in. w Eschlikon, by zachęcić do wsparcia projektów fundacji «Kościół w potrzebie» na Białorusi.

Jedynie 60% 9,4 milionowej populacji Białorusi jest zadeklarowanych jako «wierzący». Ponad 80% z nich należy do Kościoła prawosławnego, a 10% do Kościoła rzymskokatolickiego. Relacje między tymi wyznaniami są tam o wiele bardziej tolerancyjne niż w innych krajach. Od czasu drugiej wojny światowej część terytorium Polski należy do Białorusi i do dziś mieszka tam stosunkowo dużo Polaków. Do lat 90-tych nabożeństwa katolickie odprawiane były wyłącznie w języku polskim. Dlatego stale potrzebne są tłumaczenia książek liturgicznych i katechetycznych, by ludzie mogli przeżywać
swoją wiarę w swoim własnym języku.

Wyjątkową cechą Białorusi jest czystość, nie tylko w miastach i wsiach, ale również w lasach i na łąkach. «Mieszkańcy są bardzo pogodni i prości, ale też wszechstronnie uzdolnieni», zachwala o. Kahn i dodaje: «w ich twarzach widać korzenie prasławskie ». Białoruś ma dużo lasów i bagien, dlatego Mongołowie na swoich koniach nie mogli jej podbić i nie pozostawili tam etnicznego dziedzictwa. Stąd wzięła się nazwa białorusinów, czyli Białych Rosjan. Białorusini dbają o swoją tradycję i kulturę, zwłaszcza w dziedzinie ubioru, muzyki i poezji. «Kuchnia jest dość podobna do polskiej i bardzo smaczna», przekonuje jezuita. Jednak to, co najbardziej Białorusinów odróżnia od ich sąsiadów, to pokojowa mentalność. Choć ludzie wychodzą teraz na ulice, by wywalczyć pogłębienie demokracji i wolnego rynku, to demonstrują bardzo pokojowo: z podniesionymi rękami, bez broni, co najwyżej z kwiatami... mimo iż wielu trafia do więzień. «Myślę, że to właśnie dzięki temu pokojowemu nastawieniu współistnienie prawosławnych i katolików na Białorusi udaje się lepiej niż gdzie indziej», podsumowuje o. Kahn.

Pater Johannes Kahn war am 7. März zu Besuch bei der Polnischen Mission in Eschlikon.
Quelle: Monika Freund Schoch
Pater Johannes Kahn war am 7. März zu Besuch bei der Polnischen Mission in Eschlikon.

 

 

 

 

 

In Eschlikon sammelte Pater Kahn, zusammen mit dem katholischen Hilfswerk Kirche in Not Spenden für die pastoralen und sozialen Projekte in Weissrussland.
Quelle: Monika Freund Schoch
In Eschlikon sammelte Pater Kahn, zusammen mit dem katholischen Hilfswerk Kirche in Not, Spenden für die pastoralen und sozialen Projekte in Weissrussland.

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