Einander in Liebe ertragen

Die Liturgie für den diesjährigen Weltgebetstag vom 1. März haben palästinensische Frauen zusammengestellt – und zwar vor dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023. 

Seit dem Überfall der palästinensischen Hamas auf die israelische Bevölkerung wird jedes Wort über Palästina kritisch beurteilt. Von 2020–2022 haben christliche Palästinenserinnen die Liturgie des Weltgebetstages 2024 verfasst – 30 Jahre nach dem letzten Mal. Sie haben mit dem schrecklichen Ereignis des Terrorangriffes nichts zu tun; ihr Leben ist dadurch jedoch schwieriger geworden. Umso wichtiger ist es, ihren Stimmen Gehör zu schenken und ihre Vision zu teilen: «Güte und Treue finden zueinander, Gerechtigkeit und Frieden küssen sich.» (Psalm 85,11)

Fokus auf Versöhnung legen
Die Palästinenserinnen beschreiben ihr Land als winzigen Fleck im Nahen Osten, der für die drei abrahamitischen Religionen von Bedeutung ist: Judentum, Christentum und Islam. Das Land hat eine leidvolle Geschichte. Die aktuelle Situation ist eine Folge der politischen Lage im Nahen Osten nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung des Staates Israel 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg. Was von in Europa verfolgten Juden und Jüdinnen als Tag des Jubels gefeiert wurde, bedeutet für Palästinenser*innen, die damals ihre Heimat verloren haben, eine Katastrophe, arabisch: Nakba. Bis heute ist unsere Wahrnehmung von Palästina geprägt durch Nachrichten von gewaltsamen Konflikten, Terroranschlägen und Krieg. Weniger Aufmerksamkeit erhalten dabei Berichte über verschiedene Organisationen und Projekte, die sich aktiv für Versöhnung und Frieden einsetzen. Leider werden diese Initiativen durch die Politik der Machthabenden beider Seiten nicht gefördert, sondern unterdrückt.

Drei Frauengeschichten
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Palästinenserinnen, welche die Feier des Weltgebetstages nach dem Text aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus (Kapitel 4, Verse 1-7) vorbereitet haben. In ihrer Situation erweist sich die Ermahnung «Ich bitte euch: Ertragt euch gegenseitig in Liebe. … Der Frieden ist das Band, das euch alle zusammenhält» als grosse Herausforderung. Wie sie damit umgehen, illustrieren die Geschichten und Lebensziele dreier Frauen aus verschiedenen Generationen. Ist in der gemeinsamen Sehnsucht nach Frieden ein Miteinander statt Gegeneinander möglich?

Fest im Boden verankert
Die Künstlerin Halima Aziz hat das Titelbild erschaffen: Der Olivenbaum ist mit seinen Wurzeln fest im Boden verankert, so wie es das palästinensische Volk auch ist. Die drei Frauen tragen traditionell bestickte Kleider und weisse Kopftücher, verziert mit Mohnblumen. Sie zeigen keine Gesichter, hoffen aber, sichtbarer zu werden und eines Tages in ihre Häuser zurückkehren zu können, aus denen sie oder ihre Eltern vertrieben worden sind. Die Hausschlüssel tragen sie immer bei sich – als Ohrring oder Halskette – und geben sie an die nächste Generation weiter aus Sehnsucht nach Rückkehr.

Weltgebetstag Schweiz/Red., 13.12.2024
 

Das Bild von Halima Aziz symbolisiert die Verankerung des palästinensischen Volkes.
Quelle: zVg
Das Bild von Halima Aziz symbolisiert die Verankerung des palästinensischen Volkes.

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