Neuer Pastoralraum im Hinterthurgau

Am 20. Januar wird Bischof Felix Gmür in einem feierlichen Gottesdienst den Pastoralraum Hinterthurgau errichten. Für die beiden Pfarreien Münchwilen und Sirnach/Eschlikon – mit zusammen etwa 6900 Katholiken – bringt dies keine grösseren Herausforderungen mit sich, da sie sich in den letzten Jahren schon aufeinander zubewegt haben. Das Pastoralraumkonzept sieht darüber hinaus weitere Schritte der Kooperation vor.

Im November 2017 traf sich erstmals eine Projektgruppe, um zusammen mit einem externen Begleiter die pastoralen Gegebenheiten zu analysieren und darauf aufbauend ein Konzept für den künftigen Pastoralraum zu entwickeln. Die Gruppe fand gute Bedingungen für die geplante Kooperation vor. Denn zum einen waren die beiden Pfarreien auf staatskirchenrechtlicher Ebene schon über eine gemeinsame Kirchgemeinde miteinander verbunden. Zum anderen arbeiteten sie in verschiedenen pastoralen Bereichen zusammen. «Man plante den Religionsunterricht gemeinsam; die Vorbereitung auf die Erstkommunion, der Firmkurs und der Versöhnungsweg wurden miteinander durchgeführt», sagt Pfarrer Raimund Obrist. Als dieser im Dezember 2016 seinen Dienst in den beiden Pfarreien begann, wurden auch die Gottesdienstzeiten so aufeinander abgestimmt, dass es einem Seelsorger möglich war, nacheinander die Wochenend-Gottesdienste in allen drei Kirchen zu leiten.

Miteinander feiern

Obwohl die beiden Pfarreien auch schon einzelne Anlässe gemeinsam durchgeführt haben, wird im Konzept nun versucht, diese Begegnungsmöglichkeiten zu systematisieren. «Wir wollen dies nicht dem Zufall überlassen», sagt Raimund Obrist. Wenn in einer Kirche Patrozinium gefeiert wird, sind künftig alle Gläubigen aus dem Pastoralraum eingeladen mitzufeiern. Dann finden in den anderen Kirchen keine Gottesdienste statt. Die Kräutersegnung zu Mariä Himmelfahrt soll es nur an einem Ort im Pastoralraum geben, der reihum wechselt. Ausserdem soll jeweils ein Tag vor den Sommerferien ein gemeinsamer Anlass – z. B. eine Wallfahrt mit einem Gottesdienstangeboten werden, an dem die Mitglieder der beiden Pfarreien sich besser kennenlernen können. Im Konzept sind auch Ziele und konkrete Schritte für andere pastorale Kernbereiche wie Diakonie, Glaubensbildung und Sakramente fixiert. Besondere Aufmerksamkeit erfährt die «Begleitung von Jugendlichen». «Letztes Jahr wurden eine Jugendband und regelmässige Jugendgottesdienste ins Leben gerufen. Beides soll unabhängig von den Präferenzen der jeweiligen Seelsorgenden unterstützt und weitergeführt werden», betont Obrist.

Lebendigkeit vor Struktur

Ursprünglich war angedacht, den ganzen Hinterthurgau zu einem Pastoralraum zusammenzufassen. Raimund Obrist ist froh, dass es nicht so gekommen ist, dass sich «nicht zu viel auf einmal verändert». Dies mag auch ein Grund dafür sein, dass er in den Pfarreien keine grösseren Widerstände gegenüber der Einführung des Pastoralraumes wahrgenommen hat: «Die einen sehen es als sinnvoll an, andere haben etwas Mühe damit.»

Von den anstehenden Veränderungen ist zunächst einmal das vierköpfige Seelsorgeteam betroffen. Dieses muss sich daran gewöhnen, in den neuen Strukturen zu denken und zu arbeiten. Nach dieser Anlaufphase möchte der künftige Pastoralraumleiter den Blick auf die Freiwilligenarbeit richten: «Angesichts des Rückgangs von kirchlichem Personal werden Freiwillige an Bedeutung gewinnen.» Deshalb brauche es ein Konzept, wie man diese suche, begleite und ihnen Anerkennung zuteil werden lasse. Bei allen Bemühungen um diesen strukturellen Wandel sollen aber Leichtigkeit, Lebendigkeit und Begeisterung nicht zu kurz kommen: «Konzepte und Papiere sind das eine. Die Menschen sollen aber vor allem etwas Positives, Aufbauendes erleben», hebt Raimund Obrist hervor, «ich verstehe mich als Seelsorger und nicht als Manager.»

Eigenes Logo

So wird das bisher Erreichte am 20. Januar in einem Gottesdienst gefeiert, bei dem Bischof Felix Gmür auch den Pastoralraum offiziell errichten wird. Pfarrer Obrist ist es ein grosses Anliegen, in diesem Zusammenhang den Mitgliedern der Projektgruppe zu danken. Denn deren Interesse und bereitwilliges Engagement seien alles andere als selbstverständlich gewesen. Eine Besonderheit des neuen Pastoralraumes ist sein Logo. Es zeigt drei stilisierte Muscheln in den Farben der politischen Gemeinden Münchwilen, Sirnach und Eschlikon. In der Mitte der Muscheln scheint der Auferstandene auf. Das Logo ist auch auf den Kerzen zu sehen, die nach der Errichtung des Pastoralraumes in jeder Kirche brennen werden und auf die neue Verbindung hinweisen.

Detlef Kissner (15.1.19)

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Pfarrer Raimund Obrist zeigt das Logo des Pastoralraumes. Die Muscheln erinnern an den
Jakobsweg, der durch die beiden Pfarreien führt.

Bild: Detlef Kissner

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