Eine junge Mutter erzählt von ihrem Neubeginn in der Schweiz

Die klassische italienische Einwanderungswelle liegt einige Jahre zurück, weshalb die Besucher der italienischsprachigen Missionen oft schon der 2., 3. oder sogar der 4. Generation angehören. In den letzten Jahren stellt die MCLI SH jedoch einen starken Zuwachs von jungen Einwandererfamilien fest. Kirche ohne Grenzen hat mit einer jungen Mutter dieser neuen Generation von Migranten gesprochen.

Frau Molonia, seit wann sind Sie in der Schweiz?

Mein Mann seit 2017. Ich bin mit den Kindern, Antonio (2) und Sofia (6), am 4. August 2018 nachgezogen, damit Sofia den Kindergarten beginnen konnte.

Was waren die Gründe für die Auswanderung?

Das Fehlen von Arbeit. Mein Mann war selbstständig. Leider zahlten viele Kunden die Rechnungen nicht, was uns viele Probleme bescherte und zur Schliessung der Firma zwang. Nachdem wir in Italien – auch im Norden, wo meine Schwester wohnt – erfolglos nach Arbeit gesucht haben, fand mein Mann eine Stelle hier in Schaffhausen, dank seinem Onkel und seinem Bruder, die bereits hier wohnten.

Was für Schwierigkeiten erleben Sie hier?

Mein Mann war ein Jahr allein hier, weit weg von den noch so kleinen Kindern und mir, in einer ganz neuen Umgebung und ohne Deutschkenntnisse. Das war nicht einfach. Seine Familie hat ihn Gott sei Dank nie allein gelassen. Wir konnten dann glücklicherweise nachkommen. Vor einigen Monaten musste er eine neue Arbeitsstelle suchen, weil die Firma aufgelöst wurde. Ein Chef hatte Geld veruntreut. Das war ein harter Rückschlag. Wir konnten kaum glauben, dass wir nochmals eine solche Ungerechtigkeit erleben müssen. Zum Glück hat mein Mann aber sehr schnell wieder Arbeit gefunden, was uns wieder ermutigt hat.

Auch konnten wir erneut erfahren, dass wir auf unsere Verwandten zählen können. Zudem wurde uns bewusst, dass wir jetzt, als vereinte Familie, alle Probleme bewältigen werden. Diese schwierigen Situationen haben uns gestärkt. Die Liebe und das positive Denken haben uns nie verlassen, obwohl es auch Momente der Unsicherheit gegeben hat. Neu anzufangen ist anstrengend, aber unsere Kinder geben uns viel Kraft. Auch in der Zeit, als ich mit den Kindern alleine in Italien war, waren sie es, die mich zum Weitergehen motiviert haben. Mich um sie zu kümmern, hat mich abgelenkt. Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was mir gerade geschah. Erst heute, wenn ich mit meinem Mann über jene Zeit spreche, wird mir bewusst, dass meine Tochter und ich eine Art Trauma erlebt haben. Das zeigt sich vor allem daran, dass wir uns nicht mehr von meinem Mann trennen können. Das wahre Bedürfnis ist nämlich das Zusammensein. Meine einzige Hürde ist im Moment noch die Sprache. Aber auch diese werde ich langsam meistern. Was jetzt zählt, ist, dass meine Familie vereint ist.

Was für eine Rolle spielt die MCLI für Ihr Einleben in Ihrem neuen Zuhause?

Eine sehr wertvolle aus Sicht des Glaubens, aber auch ganz menschlich. In Italien ging ich immer in die Messe, aber ich habe die Bibel nie gelesen. Einmal in der Woche treffen sich junge Mütter von der MCLI, um gemeinsam die Sonntagslesung zu lesen, weil die Kinder uns während des Gottesdienstes manchmal ablenken. Diese Treffen bereichern mich sehr. Menschlich schätze ich es, am Sonntag Leute zu treffen, die sich auf mich freuen, und ebenso andere Mütter zu kennen, mit denen ich mich treffen und austauschen kann. Dies tut mir gut, ich fühle mich zuhause und nicht allein. Zudem kann ich ich selbst sein, das ist ein grosses Geschenk. Mein Vater und eine Freundin bemerkten das, als sie mich besuchen kamen; und sie waren darüber sehr erleichtert. Ich bin meinem Schwager und meiner Schwägerin sehr dankbar, dass sie mich vom ersten Tag an eingeladen haben, am Leben der Gemeinschaft teilzunehmen.

Hätten Sie auch den deutschsprachigen Gottesdienst besucht?

Es wäre wohl etwas schwieriger gewesen. Ich wäre sicherlich nicht sofort hingegangen. Zuerst hätte ich mich einleben müssen und vielleicht auch etwas die Sprache lernen. Aber ich hätte mich dann sicherlich informiert und die Pfarrei aufgesucht.

Danke für das Gespräch.

Interview und Übersetzung: Daria Serra und Simone Zuzolo (16.07.19)


«Mi sento molto arricchita»

Famiglie giovani trovano la via della MCLI

Il periodo classico dell‘immigrazione Italiana in Svizzera risale a un po‘ di tempo fa. Ecco perché chi frequenta le missioni italiane spesso appartiene alla 2., 3. o persino alla 4. generazione. Negli ultimi anni la comunità Italiana a SH però ha notato tante famiglie giovani di prima generazione. Kirche ohne Grenzen ha parlato con una giovane mamma di questa nuova generazione di migranti Italiani in Svizzera.

Signora Abatriatico, quando vi siete trasferiti a SH?

I bambini, Antonio (2) e Sofia (6), ed io siamo arrivati per restare il 4 agosto 2018, per l’inizio dell’anno scolastico. Mio marito invece è venuto già nel 2017. Sono rimasta un anno da sola con i piccolini in Sicilia.

Perché avete deciso di emigrare?

Il classico: la mancanza di lavoro. Mio marito lavorava in proprio, ma purtroppo la gente non pagava e questo ci ha creato vari problemi. Così abbiamo dovuto chiudere la ditta. Abbiamo cercato lavoro in Italia, anche ad Asti, dove vive mia sorella, ma non abbiamo trovato niente. A sciaffusa invece abitano degli zii e un fratello di mio marito, che hanno trovato una ditta disposta ad assumerlo ed è partito subito.

Che difficoltà vivete qui?

Mio marito ha vissuto per un anno lontano dai figli piccolissimi e da me, in una realtà totalmente nuova, senza conoscenza del tedesco. Non è stato facile. Ma la sua famiglia non lo ha lasciato solo grazie a Dio. Qualche mese fa, ha dovuto cercare nuovamente lavoro, perché la ditta dove lavorava è andata in fallimento. Uno dei capi rubava i soldi della ditta… È stato un momento di scoraggiamento, perché non ci sembrava vero che anche qui, avremmo subito un’altra ingiustizia lavorativa del genere. Ma ha ritrovato subito lavoro e quindi ci siamo rassicurati. Ricominciare da capo, anche a lavoro è faticoso, ma i figli danno tanta forza.

Che ruolo ha la MCLI nella tua nuova vita?

È stata importante per un motivo di approfondimento della fede, ma anche umanamente mi è da sostegno. Nella MCLI ci sono delle mamme che si incontrano settimanalmente per leggere e riflettere sulle letture domenicali, dato che i bimbi spesso ci distraggono un po’. Mi sento molto arricchita. Poi andare a messa, incontrare persone che hanno il piacere di vedermi, avere altre mamme con le quali confrontarmi e fare appuntamento, mi fa sentire bene, a casa mia e mai sola. Posso essere me stessa e questo è un dono enorme. Anche mio padre e una mia amica venendomi a trovare sono rimasti rassicurati per come mi hanno trovata. Ringrazierò sempre i miei cognati per avermi invitata a partecipare alla vita comunitaria dal primo giorno che sono arrivata.


 

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Veronica Molonia (32) lernt Deutsch mit ihren Kindern.

Bild: Daria Serra

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