Projekt für die Tikuna in Amazonien

Die Sternsinger*innen sind dieses Mal für ein Projekt unterwegs, das aufzeigt, vor welchen Herausforderungen Kinder und Jugendliche im Amazonas stehen. Die Projektpartnerin Fucai unterstützt diese jungen Menschen darin, ihre Umwelt zu schützen und ihre Kultur zu bewahren. 

Die Aktion Sternsingen 2024 stellt die Bewahrung der Schöpfung und den Erhalt der Lebensgrundlagen für kommende Generationen in den Mittelpunkt. Unter dem Motto «Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit» hilft das Engagement der Sternsinger*innen benachteiligten Kindern im globalen Süden, den Weg zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und der Bewahrung ihres natürlichen Lebensraumes zu finden. Die Sternsinger*innen sind so ganz im Sinne des Apostolischen Schreibens Laudate Deum von Papst Franziskus unterwegs. 

Waldgärten statt Rodung
Der Amazonas ist der grösste Regenwald der Welt. Er wird auch als grüne Lunge der Erde bezeichnet. Sein Gebiet ist so gross, dass Deutschland darin 18 Mal Platz findet. Er ist Heimat von etwa drei Millionen Menschen, die 390 Ethnien umfassen. Im Dreiländereck von Peru, Brasilien und Kolumbien lebt die indigene Volksgruppe der Tikuna. Auch Valeria, das Mädchen auf dem Plakat zur Aktion Sternsingen, lebt dort im kleinen Dorf Santa Sofía. «Die Natur gibt uns alles, was wir brauchen», sagt sie. «Der Regenwald ist unser Garten, in dem wir Gemüse und Obst anbauen.» Nicht immer war das so. Um fruchtbares Land zu gewinnen, haben die Tikuna früher Brandrodung betrieben. Aber die Böden waren nur kurze Zeit fruchtbar. Dann musste wieder ein Stück Urwald gerodet werden. Heute legen die Tikuna sogenannte Waldgärten an. Diese liegen am Dorfrand.

Traditionen erhalten 
Die kolumbianische Nichtregierungsorganisation Fucai (Fundación Caminos de Identidad = Stiftung Wege der Identität) arbeitet seit rund zwanzig Jahren mit den Tikuna zusammen. Die Arbeit von Fucai, die durch die Aktion Sternsingen unterstützt wird, fördert den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Generationen, um die bedrohte Natur zu erhalten. Fucai organisiert regelmässig «Aulas Vivas» – lebendige Klassenzimmer. Dazu kommen Kinder und Jugendliche der Tikuna aus den drei Ländern zusammen. In den «Aulas Vivas» werden alte Traditionen weitergegeben. So üben sich die Kinder spielerisch darin, mit dem Blasrohr umzugehen, denn früher wurde damit gejagt. Sie werden auch mit der Sprache der Tikuna vertraut gemacht, damit diese nicht verloren geht. 
 
Selbstbewusst im Leben
Die Kinder lernen an den Treffen auch Früchte, Gemüse und Heilpflanzen kennen. Sie legen mit Setzlingen einen Waldgarten an. So lernen sie für das Leben, weil sie lernen, welche Pflanzen sie ernähren werden. Die Brandrodung wurde dank Fucai beendet. Die Familien können von ihren Waldgärten leben, sich selbst versorgen. Das bedeutet auch, dass die Kinder selbstbewusst im Leben stehen. Von ihren Vätern lernen die Jungen das Fischen. Allerdings merken die Tikuna, dass es aufgrund der Verschmutzung immer weniger Fische im Amazonas gibt. 

Neu arrangierte Lieder
Der Reporter Willi Weitzel hat für die Aktion Sternsingen 2024 die weite Reise nach Amazonien unternommen. Ein Film dokumentiert, was er während einer «Aula Viva» erlebt: Er probiert das Innere einer dünnen, langen, gurkenähnlichen Frucht, die süss schmeckt. Er lernt traditionelle Jagdgeräte kennen, pflanzt frühmorgens Setzlinge und ist am grossen Erntedankfest dabei, wo die Schätze der Natur erst in Form eines Mandalas gesegnet werden, bevor sie zu einem abwechslungsreichen Festmahl verarbeitet werden. 
Für die Sternsinger*innen stehen ab sofort neun Lieder mit Partitur und Akkorden auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch bereit zum Einüben. Liedermacher Andrew Bond, Pate der Aktion Sternsingen, hat sie neu arrangiert und aufgenommen.

Gottes Schöpfung schützen
Die jungen Menschen in Amazonien und hier bei uns sind sich bewusst, dass die sicht- und spürbaren Klimaveränderungen die Umwelt und ihr zukünftiges Leben bedrohen. Wir alle können etwas dagegen tun. Aber dafür braucht es die Anstrengungen auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen. Wenn die Sternsinger*innen unterwegs sind, dann wollen sie auch darauf aufmerksam machen: Die Klimagerechtigkeit fängt bei jeder und jedem von uns an. Gemeinsam sind wir stark und wirksam, um Gottes Schöpfung – unser gemeinsames Haus – zu schützen und für die kommenden Generationen zu erhalten. Den Kindern gehört die Zukunft!

Siegfried Ostermann, Missio/Red., 13.12.2023
 

Valeria lebt im kleinen kolumbianischen Dorf Santa Sofía – mitten im Amazonas-Regenwald.
Quelle: © Florian Kopp/Kindermissionswerk
Valeria lebt im kleinen kolumbianischen Dorf Santa Sofía – mitten im Amazonas-Regenwald.

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