Stellenwert der Erwachsenenbildung für ein freies Leben

Der Freitagabend ist in der Missione cattolica di lingua italiana (MCLI) Schaffhausen seit mehr als 20 Jahren Treffpunkt der Erwachsenenkatechese. Kirche ohne Grenzen hat bei Alois Jehle alias Don Alois nachgefragt, wie die Katechese dazu dient, die Liebe zu Gott zu vertiefen. 

Alois Jehle wartet mit einem Lächeln vor dem Saal der MCLI. Im Inneren stechen der «Tschüttelikasten» ins Auge, die vielen Spielsachen und in der Ecke eine Madonnenstatue, die über den Saal zu wachen scheint. Hier fand bis vor zwei Jahren die wöchentliche Katechese statt. Don Alois erzählt, dass er keinen Moment zögerte, diese Tradition weiterzuführen, als er 2019 die Mission übernahm, denn er ist überzeugt: «Man kann nicht lieben, was man nicht kennt.» Ein lebendiger Glaube setze daher eine ständige Auseinandersetzung mit Gott und ein Hören auf sein Wort voraus. Diese Begegnung zu ermöglichen, sei Auftrag der Kirche, da sie sowohl zur Gottes- als auch zur Selbstliebe führe, betont er. Der Prozess münde in die Anerkennung der Menschenwürde, die das Fundament für Freiheit lege. «Die Freiheit sich selber treu zu bleiben, ist heute für viele zweitrangig. Wehe, muss man auf Privilegien des Wohlstands verzichten», sagt er. 

Der Heilige Geist als Wegweiser
Gott in seinem Wesen kennenzulernen, führe dazu, sich selber kennenzulernen. Das höre sich vielleicht seltsam an, gibt Don Alois zu. Deshalb erklärt er: «Wenn Gott sich als Liebe definiert und bekräftigt, dass der Mensch nach seinem Abbild geschaffen ist, dann kann ich daraus schliessen, dass auch der Mensch sich erst dann findet, wenn er sich geliebt weiss und fähig ist zu lieben.» Auf dem Weg zu Gottes- und Selbsterkenntnis spiele der Heilige Geist eine wichtige Rolle, meint Don Alois. Die Apostelgeschichte zeige, wie der Heilige Geist die Apostel führe, begleite und stärke. Die Theologie gehe davon aus, führt er den Gedanken weiter, dass der Mensch nicht nur der Stimme Gottes ausgesetzt sei, sondern auch der eigenen und derjenigen des Bösen. Um diese Stimmen zu unterscheiden, brauche es den Heiligen Geist.

Die Freiheit der Wahl
Don Alois wird ernst und weist auf die Geschichte hin, denn an dieser werde sichtbar, wohin die eine oder andere Stimme führe. Der national-sozialistische Staat habe Rechte eingeführt, die der damaligen Ideologie entsprachen. Mit dem heutigen Blick sei die Perversion und Ungerechtigkeit dieser Gesetze offensichtlich, sagt er. «Die Stimme des Bösen kann zuerst als vernünftig oder sogar als gerecht daherkommen, aber sie trägt in sich die Kraft der Selbstzerstörung. Leider erkennt der Mensch das meist zu spät», warnt Don Alois. Dasselbe gelte auch für die Frage der Abtreibung. Die Tötung eines Menschen werde – aus unterschiedlichen Gründen – als gerecht und vernünftig anerkannt, obwohl dies dem Naturgesetz des Menschen, das Leben zu schützen, widerspreche.
Der deutsche Philosoph Robert Spaemann habe gerade an der Geschichte des 20. Jahrhunderts aufgezeigt, welche Konsequenzen es haben könne, wenn das Naturgesetz missachtet werde.

Mut zur Freiheit
Die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung habe deshalb nicht nur für das Gelingen des individuellen Lebens, sondern auch für das Leben der Gesellschaft einen wichtigen Stellenwert, meint Don Alois. Er möchte die Menschen zum Nachdenken anregen und lehrt, auf sich selber, aber auch auf die liebende Stimme Gottes zu hören. Dazu brauche es Mut. Zum Schluss unterbreitet Alois Jehle ein Gedankenexperiment: «Heute wird uns eine Existenzangst angelehrt, die uns dazu bringt, unsere Gegenwart für die Zukunft und für eine glückliche Pension zu investieren. Was würde ich heute anders machen, wofür würde ich mein Leben einsetzen, wenn ich nicht an die finanziellen Konsequenzen im Alter denken würde?» Diese Freiheit des Menschen werde ermöglicht durch den Glauben an die befreiende Vorsehung Gottes. «Wer Inspirationen sucht», sagt Don Alois lächelnd, «lese Biographien von Heiligen, welche durch die tiefe Erfahrung mit Gott die eigene Freiheit verwirklichen konnten.»

Interview: Daria Serra, 01.03.2022


 

Il rapporto con Dio come via per la libertà


L’importanza della formazione nella fede per una vita in libertà

Nella MCLI Sciaffusa il venerdì sera c’era l’incontro settimanale di catechesi della comunità. A causa della pandemie questo appuntamento è stato sospeso. Kirche ohne Grenzen ha parlato con il missionario Don Alois Jehle, per conoscere la importanza di questi incontri.

Don Alois perché la formazione degli adulti è importante?
Non si può amare, ciò che non si conosce. San Paolo scrive, che la conoscenza di Dio e l’amore per Lui, partono dall’ascolto. La catechesi è un luogo dell’incontro con la Parola creatrice di Dio. Da qui nasce un nuovo modo di vedere il mondo e la mia speranza è che nasca anche il coraggio di liberarsi da certe paure.

Don Alois quali paure intende?
Per esempio perdere il benessere. Si vuole vivere bene e più comodamente possibile. Spesso si è disposti a rinunciare ad altri valori, tipo la verità, il proprio pensiero, la propria vocazione, la cura del creato o persino la protezione della vita ancora non nata. La catechesi rimette Dio al centro e dona un ordine nuovo ai valori, facendo riscoprire la grande dignità dell’uomo, che non è stato creato semplicemente per godersi la vita, ma per realizzare qualcosa di bello e di vero che valorizzi tutta la sua persona. Se è vero che Dio è amore, siamo stati creati proprio per questo, per trasformare la nostra vita in un dono di amore. La catechesi vuole orientare l’uomo verso la voce dello Spirito Santo che vuole condurlo alla vita piena in libertà e aiutarlo distinguerla dall’altra voce – molto più invadente – che invece ci spinge nella prigionia del mondo e infine alla morte, perché ci allontana dall’amore. Ci vuole coraggio ad essere fedeli a sé stessi, ma è possibile in Dio. Le storie dei santi sono una bellissima testimonianza di persone che hanno osato puntare tutto sull’amore. E hanno vinto.
 

Don Alois
Quelle: Daria Serra
Don Alois: «Es braucht Mut für die eigenen Werte einzustehen – auch für uns Priester.»

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