Zürich/St. Gallen, 30.4.19 (kath.ch). Rund 1000 kirchliche Mitarbeitende sind in der Gewerkschaft Syna organisiert. Doch an den 1.Mai-Demonstrationen werden sie kaum zu finden sein. «Wir gehen am 1. Mai nicht an den Demonstrationsumzug in St. Gallen», sagt Otmar Widmer, Regionalpräsident der Syna Ostschweiz und lacht. Es brauche einiges, um die Leute für eine gegenseitige Solidarität zu motivieren. Auch Carlo Mathieu geht davon aus, dass von den kirchlichen Gewerkschaftsmitgliedern kaum etwas zu sehen sein wird an den Demonstrationen. Der Leiter Projekte und Bildung in der Geschäftsleitung der Gewerkschaft ist landesweit verantwortlich für die kirchlichen Mitarbeitenden.

Das Personalreglement verbessern  

Die Regionalsektion Syna Ostschweiz ist am 1. Mai aber dennoch aktiv. Dann treffen sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen der kirchlichen Mitarbeitenden zu einer Sitzung. Das Personalreglement für die kirchlichen Mitarbeitenden soll überarbeitet werden. «Geändert werden soll, was aktuell nicht so gut läuft», so Widmer. Grundsätzlich ist er jedoch sehr zufrieden mit dem Personalreglement, das Anfang 2017 in Kraft trat. «Es ist einmalig in der Schweiz», sagt der Ostschweizer Gewerkschafter. Er verweist auf die aktive Rolle der Syna bei dessen Entstehung. Gut sei, dass das Reglement für Arbeitnehmer und Arbeitgeber verbindlich sei und alle kirchlichen Mitarbeitenden miteinbeziehe. Eine frühere Empfehlung habe immer wieder zu Streitigkeiten geführt, die an eine Schlichtungsstelle gelangten, so Widmer. «Seit wir das Reglement haben, ist das nicht mehr vorgekommen.»

Aktiv im kirchlichen Bereich  

Die Gewerkschaft Syna ist nach eigenen Angaben «eine interprofessionelle, national tätige und parteipolitisch unabhängige Organisation für Arbeitnehmende». Sie zählt rund 60’000 Mitglieder, die in 25 Regionalsekretariaten betreut werden. Auch 1000 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden schweizweit durch die Syna vertreten, so Carlo Mathieu. Die meisten von ihnen gehörten der katholischen Kirche an. Vor allem in der Ostschweiz und der Zentralschweiz sind die Syna-Gruppen laut Mathieu «sehr aktiv» im kirchlichen Bereich.

Aus christlichen Verbänden entstanden  

Das Engagement der Syna im Bereich Kirchen hat laut Mathieu einen historischen Grund. Die Gewerkschaft ist 1998 aus dem Zusammenschluss vorwiegend christlicher Arbeitnehmerverbände entstanden. So aus dem Christlichen Holz- und Bauarbeiterverband, der Christlichen Gewerkschaft für Industrie, Handel und Gewerbe, der Schweizerischen Grafischen Gewerkschaft und dem Verband des christlichen Staats- und Gemeindepersonals sowie dem Landesverband freier Schweizer Arbeitnehmer. «Die Vorgängerorganisationen haben sich bei ihrer Tätigkeit auf die christliche Soziallehre berufen – etwa wenn sie sich für die Menschenwürde einsetzten», so Mathieu. Und diese Soziallehre habe ihren Ursprung in päpstlichen Enzykliken des 19. Jahrhunderts.

«Menschenwürde» bleibt aktuell  

Heute ist die Gewerkschaft «nicht konfessionell gebunden», wie Mathieu betont. Sie engagiere sich aber weiterhin für die Menschenwürde der Arbeitnehmenden. So ist laut Mathieu Arbeit auf Abruf menschenunwürdig. Denn die Arbeitnehmenden wüssten nicht, wie viel Lohn sie am Ende des Monats erhalten. Es gebe auch andere neue Arbeitsverhältnisse, bei denen die Arbeitnehmenden dem Arbeitgeber «extrem ausgeliefert» seien. «Da setzen wir uns für Verbesserung ein.»

Regula Pfeiffer/kath.ch/Red.

Teaserbild: pixabay.com

 

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