Ein gemeinsames Projekt von Katholiken und Freikirchlern

Mitten im historischen Altstadtherzen St. Gallens ist 2017 das «BuchCafé Benedikt» entstanden. Ein Begegnungsort für gläubige Menschen, die nach gutem Lesestoff suchen oder jemandem ein Geschenk machen wollen. Ausserdem lädt die Kaffee-Ecke noch zum Verweilen ein. Kirche ohne Grenzen im Gespräch mit Verena Dörig, Geschäftsführerin des «Benedikt».

Wie ist es zur Entstehung des «Benedikt» gekommen?

Die Idee ist schon älter. Früher hatten wir in St. Gallen die evangelische Buchhandlung «Vadian» und vor ungefähr zwölf Jahren ist daraus das «Bibelpanorama» entstanden. Es war ein wichtiger Begegnungsort für viele Christen, nur leider rentierte er nicht besonders gut und die Schliessung war absehbar. Da formte sich ein Gebetskreis von Menschen, die sich erhofften, dass es auf irgendeine Art weitergehen kann. Parallel träumten einige Frauen von einem christlich geführten Café. Nach der Ladenschliessung sind schliesslich alle zusammen zu einem Treffen eingeladen worden, währenddessen die überkonfessionelle Projektgruppe gegründet wurde. Letztes Jahr ist dann dieses Lokal frei geworden und wir bewarben uns fast über Nacht. Als wir es bekommen haben, konnten wir nun unsere Träume in Taten umsetzen.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Ich gehörte dazu, weil ich im «Bibelpanorama» ausgeholfen habe. Ich wurde relativ kurz vor der Schliessung angefragt. Nach fast 20-jähriger Berufspause habe ich die Herausforderung angenommen und es als gelernte Buchhändlerin natürlich toll gefunden, wieder im Fach zu arbeiten.

Der Verein ist überkonfessionell. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Ja, wir sind Freikirchler und Katholiken, aber zu unserer Kundschaft gehören natürlich auch Leute aus der reformierten Landeskirche. Unser Prinzip ist einfach: Wir wollen den Glauben an Jesus verbreiten und fokussieren uns auf das, was uns verbindet. Die theologischen Unterschiede sind eigentlich nie angesprochen worden. Die Diversität ist, aus unserer Sicht, ein grosses Geschenk, weil wir uns gegenseitig so gut ergänzen können. Wir brauchen einander.

Wie läuft es geschäftlich?

Es entwickelt sich gut, aber der Laden muss durch kleine Vereinsmitgliederbeiträge abgestützt werden. Allenfalls arbeiten die Mitarbeiterinnen teilweise ehrenamtlich. Selbstverständlich möchten wir in der Zukunft diese Beschäftigung gut entlohnen können und selbsttragend sein. Deswegen streben wir danach, bekannter zu werden. Es wird mehr Werbung in Form von Flyern, wie auch auf Facebook oder durch Newsletter gemacht. Alle Kirchgemeinden werden stets darauf hingewiesen, dass sie bei uns zu vorteilhaften Konditionen einkaufen können. Wir bieten einen guten Bestell- und Lieferservice. Alles, was in der Schweiz lieferbar ist, kann man bei uns bestellen. Ausserdem organisieren wir verschiedenste Veranstaltungen. Zum Beispiel mit dem Leiter der Evangelischen Allianz St. Gallen, dem Kantonalpräsidenten der Evangelischen Kirche St. Gallen oder auch mit dem Dompfarrer. Sie erzählten den Gästen über ihr eigenes Leben. Das kam sehr gut an.

In der Folge sind wir auch schon angefragt worden, ob wir vielleicht eine Vernissage oder Buchvorstellung arrangieren könnten. Den Leuten gefällt, dass wir keinen grossen Konzern repräsentieren, sondern regional verankert sind. Am 9. September feiert das «Benedikt» das erste Jubiläum. Es gibt dann einen Apéro und Livemusik. Mehr dazu findet man auf unserer Homepage: www.buchcafe.ch. Wir wollen diese Chance nutzen, um ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu bekommen und um eine geräuschvolle Stimme für den Glauben zu sein.

Interview & Übersetzung: Monika Freund Schoch


New Christian book & coffee shop in the abbey area of St. Gallen

A joined project of Catholics and Free-Christians from the region

«Benedikt» is an answer to prayers of many people from various churches. The idea is to have a meeting point for Christians of all denominations. Here they can buy a good book or a gift, but also drink a cup of tea or coffee with a friend.

After the «Bibelpanorama» (a big Christian Book Store) closed down in St. Gallen, many believers were praying for some way of continuation. Anybody who was interested was invited by Evangelische Allianz St. Gallen to a meeting in order of discussing possibilities. There a group of people from various churches came together and started a nondenominational cooperation to make the common dream come through: a little Book-Café, run for Christians by Christians. Then last year a store location in the abbey area of St. Gallen became available and the project could go into the implementation phase. It is not necessarily a new concept, but it is very unusual for Catholics and Evangelical Christians to work hand-in-hand on the project like this. Store Manager Verena Dörig explains: «The Association responsible for the shop sees its diversity as a big blessing. We all are complementary, we all can learn from each other. Of course there are theological differences, but it was never a problem as they focus on the common foundation of faith and search rather for similarities than separating disagreements».

Probably that is the reason why «Benedikt» is not only a place to buy Christian books or gift items. One can find here a spirit of peace and kindness, which invites to spend more time in the little coffee corner. Or just to come over to one of the interesting events taking place in there. This special store definitely proves, that as long as Jesus is in the center of our attention, we are able to love one another – despite of all differences. Christians can inspire each other mutually and create beautiful things by operating together.


Ausgabe Nr. 15/2018

 

Verena Dörig und ihre Mitarbeiterinnen servieren im «Benedikt» feine Getränke mit einem herzlichem Lächeln.

Bild: Monika Freund Schoch

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