Wenn eine einfache Begrüssung neue Horizonte eröffnet

Ilaria Graci (20) hat in Italien die Ausbildung zur Tänzerin absolviert. Seit September 2017 ist sie in Schaffhausen um in der Cinevox Company Arbeitserfahrung zu sammeln. Gleichzeitig will sie Arbeit als Tänzerin finden. Sie besucht den Gottesdienst der Missione Cattolica di Lingua Italiana (MCLI) Schaffhausen und beteiligt sich aktiv am Leben der Gemeinschaft. Kirche ohne Grenzen hat mit ihr gesprochen.

Ilaria, wie hast du von der MCLI erfahren?

Mein Bruder, der in Italien in der Pfarrei sehr engagiert ist, hat mir gesagt, dass es so etwas geben könnte. Deshalb habe ich bei meiner Erkundungstour auch die Kirche näher angeschaut und das Schaufenster mit allen Informationen der MCLI entdeckt. Schon beim dritten Mal als ich im Gottesdienst war, wurde ich angesprochen. Man hat sich und die anderen vorgestellt und mir gesagt, was alles läuft. Als ich sagte, dass ich eine Tänzerin des Cinevox bin, wurde ich sofort eingeladen am «presepe vivente», der Lebenden Krippe, welche für Weihnachten vorbereitet wurde, mitzumachen. Was ich sofort mit grossem Enthusiasmus getan habe. Sie haben mir erzählt, dass schon andere Tänzerinnen in der Mission aktiv gewesen waren. Ich gehöre nun auch zum Chor und habe neue Freundschaften geschlossen. Dieser herzliche Empfang hat mich sehr gefreut und ich habe ab diesem Moment eine spirituelle und sprachliche Heimat gefunden.

Wie hat dies deinen Aufenthalt verändert?

Ich bin das erste Mal für eine so lange Zeit weg von zu Hause und ohne meine Eltern. In der Tanzcompany erlebe ich eine internationale Welt, ein wahrer Mix von Kulturen. Das ist wunderbar und höchst interessant! Es tut mir aber auch sehr gut mit Menschen zu sein, die meinen Glauben teilen und meine Sprache sprechen. Durch meine Tanzausbildung konnte ich früher nie am Leben meiner Pfarrei teilnehmen – das hat mir immer sehr gefehlt! Jetzt kann ich das endlich tun.

Hat dich die Erfahrung in der Fremde etwas gelehrt?

Dank meiner Ausbildung bin ich sehr viel gereist. Ich habe Studienaufenthalte auf der ganzen Welt gemacht, was mich immer sehr bereichert hat. Auch die Teilnehmer waren stets international. Internationalität kenne ich aber schon aus meiner Familie: Meine Mutter ist Amerikanerin und ein Teil ihrer Familie lebt in den USA. Meine Familie war immer sehr präsent in meinem Leben. Doch ich hatte seit ich sehr klein war mein eigenes Leben, weil mein Tagesrhythmus sehr intensiv war. Ich erlebe deshalb das Fernsein von zu Hause nicht als sehr schlimm. Aber was ich hier sehr zu schätzen gelernt habe, ist die Offenheit und die Herzlichkeit, die mir entgegengebracht wurden – von wildfremden Personen. Oft sind Gruppen sehr geschlossen, man nimmt neue gar nicht wahr oder grenzt diese sogar aus. Was ich hier erfahren durfte, wünschte ich mir überall und allen. Ich glaube, das ist das wichtigste: Willkommen zu sein.

Wäre für dich auch der Gottesdienstbesuch auf Deutsch in Frage gekommen?

Ja, ganz klar. Ich hätte wohl eine Übersetzung der Liturgie mitgenommen, aber ich wäre ganz sicher hingegangen. Ich bin sehr schüchtern, deshalb weiss ich nicht, ob ich mich in das weitere Leben der Gemeinschaft hineingetraut hätte, aber das hätte ich auch auf Italienisch von mir aus nicht gemacht. Deshalb bin ich überzeugt, dass ich – wenn ich auch in der Pfarrei so herzlich aufgenommen worden wäre – auch das Problem der Schüchternheit und der Sprache irgendwie überwunden hätte.

Ilaria, vielen Dank für das spannende Gespräch.

Interview & Übersetzung: Daria Serra


Una chiesa accogliente e attenta

Quando l’accoglienza può aprire orizzonti nuovi


Ilaria Graci (20) è una ballerina di danza classica e da settembre 2017 fa parte della Cinevox company di Neuhausen per fare esperienza lavorativa e partecipare ad audizioni. Frequenza la messa della MCLI di Schaffhausen e partecipa attivamente alla vita della comunità. Kirche ohne Grenzen ha parlato con lei di questa esperienza.

Ilaria, come hai saputo della MCLI?

Mio fratello è molto attivo nella parrocchia e mi ha detto che poteva esistere una cosa del genere. E quindi ho cercato e ho trovato. Già la terza volta che sono andata a messa, sono stata accolta e informata di tutto ciò che concerne la vita della comunità. Appena hanno saputo che sono una ballerina, mi hanno chiesto di partecipare al presepe vivente che si stava preparando per Natale. Ho accettato con entusiasmo, perché per via della danza, non ho mai potuto integrarmi nella mia parrocchia, come avrei desiderato. È stata una bellissima esperienza. Ho conosciuto altre persone e ora faccio parte anche del coro.

Questa esperienza di stare fuori casa, ti ha insegnato qualcosa?

Grazie al mio studio di danza ho viaggiato tanto. Ho fatto stage un po’ ovunque e i partecipanti erano sempre internazionali. Cosa che mi ha sempre arricchito e allargato gli orizzonti. Nonostante io avessi sin da piccola tanti impegni di studio e di danza, la mia famiglia mi è stata sempre vicina. Ecco perché non soffro molto per la lontananza, anche perché Milano non è così lontano e posso tornare a casa per le feste ecc. Ma la cosa che mi ha colpito tantissimo e questa accoglienza che ho ricevuto – da persone sconosciute! Spesso i gruppi sono molto chiusi e spesso nuove persone non vengono notate o persino escluse. Quello che ho vissuto qui, si dovrebbe vivere dapperttutto. Ho capito la grande importanza dell’accoglienza.

Saresti andata anche alla messa in tedesco? 

Sì, certo. Mi sarei portata la traduzione della liturgia e sarei andata comunque. Dato che sono molto timida non so se mi sarei inserita nella comunità per via della lingua. Ma sono convinta che se fossi stata accolta come lo sono stata nella MCLI avrei superato sicuramente sia la mia timidezza, sia il problema della lingua.


Ausgabe Nr. 9/2018

 

Ilaria Graci (20): «Ich wurde herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen.»

Bild: Daria Serra

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