Nach dem Heiligen Jahr schliesst sich die Heilige Pforte wieder für 25 Jahre

Mit drei Hammerschlägen öffnete Papst Franziskus an Heiligabend 2024 die Heilige Pforte. Über 30 Millionen Pilgerinnen und Pilger strömten in diesem Jahr nach Rom. Viele von ihnen durchschritten die Heilige Pforte. Was vielen nicht bewusst war : Sie ist ein Geschenk des Bistums Basel aus dem Jahr 1950.

Im zu Ende gehenden Heiligen Jahr gingen Millionen Rom-Besuchende durch die bronzene Pforte in den Petersdom. Wer genauer hinsah, entdeckte ein erstaun­liches Detail : Die Heilige Pforte ist ein Geschenk aus der Schweiz. Genau gesagt : vom Bistum Basel. Vor 75 Jahren wurden rund 20'000 Franken für die Heilige Pforte gesammelt. Unter anderem war sie ein Dank an Papst Pius XII, der 1947 Bruder Klaus, Schutzpatron der Schweiz, heiligsprach.

Geschenk mit Geschichte
Geschaffen wurde die Pforte für das Heilige Jahr 1950. Der damalige Basler Bischof Franziskus von Streng überreichte sie Papst Pius XII. auch als « Dank dafür, dass die Schweiz im Zweiten Welt­krieg verschont geblieben war ». Auf der Innen­seite steht : « Unser Vaterland blieb vor der Kriegsfackel glücklich verschont. Gott zur Huldigung, dem Stifter von Völkerfrieden, Papst Pius XII. » Dieser bedankte sich für das Geschenk mit den Worten, die Pforte sei « ein Zeichen der lebendigen Verbindung zwischen der Kirche in der Schweiz und dem Stuhl Petri ». 

In seinem Hirtenwort zu Beginn dieses Jahres schrieb Bischof Felix Gmür zur aktuel­len Bedeutung des Geschenks : « Das Pilgern geschieht nicht allein geografisch, sondern vor allem innerlich. »

Einladung zur Hoffnung
Papst Franziskus öffnete die Pforte am 24. Dezember 2024 und setzte das Heilige Jahr 2025 unter das Motto « Pilger der Hoffnung ». Bereits am Weih­nachts­tag wurden rund 35'000 Pilgerinnen und Pilger registriert. Wie viele davon bewusst oder unbewusst das Basler Geschenk passierten, ist nicht nachvollziehbar. Wenn die Pforte in Rom am kommenden 6. Januar wieder geschlossen wird, stellt sich die Frage: Was bleibt ? Sicher bleibt die Pforte als bronzenes Symbol der Hoffnung in Erinnerung. Bischof Gmür formuliert es so : « Pilgern heisst vorausschauen, vorwärtsgehen. » Und dieses Tor macht genau das. Es ermöglicht das Voraus­schauen, sowohl physisch wie geistlich. Die Pforte ist also kein Rand­phänomen, sondern war das symbo­lische Herz des Jubiläums­jahres. Und das Geschenk aus Basel wirkt weiter als Einladung zur Hoffnung, zur Umkehr und zum gemein­samen Glauben.

Grosse Bildhauerkunst
Die Wahl des Materials Bronze für die Ausführung des toskanischen Bildhauers Vico Consorti und die Platzierung im Petersdom zeigen den Anspruch der Pforte. Diese soll dauerhaft, sichtbar und bedeutsam sein. Consorti gestaltete sie mit zwei jeweils 3,65 x 2,30 Metern grossen Flügeln. In diese baute er 16 Panels ein. 15 davon bilden biblische Szenen ab. Im 16. Panel ist Papst Pius XII. bei der erstmaligen Öffnung zu sehen, flankiert unter anderem von einem Schweizergardisten. 

Ralph Weibel, forumKirche, 24.11.2025


Ursprung und Tradition
Seit dem 15. Jahrhundert bleiben die vier Heiligen Pforten in Rom zugemauert und werden nur in einem Heiligen Jahr geöffnet. Wenn der Papst mit Hammer und Gebet den ersten Stein löst, ist das ein hochsymbolischer Akt : Christus selbst ist die Tür, die sich öffnet.

Die Idee einer Heiligen Pforte geht zurück auf das Jahr 1300, als Papst Bonifatius VIII. erstmals ein « Jubeljahr » ausrief. Wer damals nach Rom pilgerte, konnte einen vollkommenen Ablass gewinnen. Schon früh verband sich damit das Bild einer besonderen Tür. Wer sie durchschritt, sollte spüren, dass Gott ihm eine neue Zukunft eröffnet. Wer sie heute durchschreitet, soll noch immer von seinen Sünden befreit werden.

Heilige Pforte in Rom
Quelle: zVg
In den vergangenen Monaten gab es einen riesigen Ansturm auf die Heilige Pforte in Rom.

 

 

Heilige Pforte in Rom
Quelle: Heribert Pohl / Wikimedia
Heilige Pforte in Rom

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