Weihbischof Paul Vollmar im Alter von 86 Jahren gestorben

Das Bistum Chur trauert um Paul Vollmar. Der emeritierte Weihbischof ist am 2. Mai im Alter von 86 Jahren gestorben. Zusammen mit Peter Henrici wurde Vollmar als Weihbischof eingesetzt, um das Bistum Chur in den 1990er-Jahren zu befrieden.

Paul Vollmar wurde am 11. Oktober 1934 im deutschen Überlingen geboren. 1954 trat er der Ordensgemeinschaft der Marianisten bei, zehn Jahre später wurde er zum Priester geweiht. 1967 wurde er von der Uni Freiburg promoviert. Seine Dissertation widmete Vollmar den «liturgischen Anschauungen des Ignaz Heinrich Wessenberg», dem letzten Generalvikar des im Jahre 1821 aufgehobenen Bistums Konstanz. 1968 kam Paul Vollmar als Religionslehrer und Hausgeistlicher für die Marianisten nach Zürich und wirkte zwischen 1972 und 1984 als Rektor der Freien Katholischen Schulen Sumatra. Während seiner achtjährigen Amtszeit als Provinzial (1984 bis 1992) der Schweizer Marianisten leitete er 65 Mitbrüder und reorganisierte den Orden. 1993 wurde er gemeinsam mit Weihbischof Peter Henrici im Zuge kircheninterner Spannungen dem damaligen Churer Bischof Wolfgang Haas zur Seite gestellt. Die Konstellation brachte jedoch nicht die erhoffte Beruhigung; 1997 wurde Haas als Erzbischof nach Vaduz weggelobt.

«Werkstätten Zukunft Kirche Zürich»

Vollmar war zunächst als Generalvikar für Graubünden, Glarus und das Fürstentum Liechtenstein tätig, seit 1998 wirkte er in der gleichen Funktion für die Urschweiz. 2003 wurde Paul Vollmar Generalvikar mit der besonderen Verantwortung für die Seelsorge in den Kantonen Zürich und Glarus. 2004 arbeitete Vollmar als Schweizer Vertreter an der Revision des deutschsprachigen Messbuchs mit. 2006 initiierte er das Projekt «Werkstätten Zukunft Kirche Zürich», das in den Pfarreien einen mehrstufigen und interaktiven Prozess in Gang setzte. 2009 trat er im Alter von 75 Jahren als Weihbischof zurück und lebte seither in Zürich.

Botschaften auch für den Vatikan

Anlässlich seines Rücktritts sprach die NZZ 2009 von einem «zurückhaltenden Kirchenmann», der das Rampenlicht nicht suchte. Das Bischofsamt habe er als Scharnierfunktion verstanden: «Ihm ging es nicht nur darum, Entscheide des Vatikans oder der Bischofskonferenz umzusetzen. Genauso wichtig war ihm, ein offenes Ohr für die Anliegen der Gläubigen zu haben und diesen in Chur oder Rom Gehör zu verschaffen», schrieb die NZZ. Schon länger ging es Paul Vollmar gesundheitlich nicht gut. Letzten Sommer war er im Spital. Laut seinem in Deutschland lebenden Neffen René Vollmar sah es damals schon «nicht sehr gut aus». Interview-Anfragen lehnte der zurückgezogen lebende Vollmar ab. «In der Nacht vom Sonntag, 2. Mai 2021 ist er in Zürich nach langer, geduldig ertragener Krankheit verstorben», schreibt das Bistum Chur auf seiner Webseite. 

Sylvia Stam, kath.ch/Red. forumKirche, 11.5.21


Würdigung durch Bischof Felix Gmür

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) teilte in einem Schreiben ihre Betroffenheit zum Hinschied des 86-jährigen Weihbischofs Paul Vollmar mit. In der Mitteilung von Bischof Felix Gmür steht weiter, dass Paul Vollmar SM 1993 zusammen mit dem Zürcher Peter Henrici SJ von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof des Bistums Chur ernannt wurde. Am 31. Mai 1993 hätten beide durch den Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Bernardin Gantin, in der Klosterkirche Einsiedeln die Bischofsweihe empfangen. «Die älteren Mitglieder der SBK erinnern sich an die ruhige und diskrete Schöpfungskraft von Weihbischof Paul Vollmar», heisst es. 2002 hätte ihn die SBK zu ihrem Vertreter in die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet ernannt. Zwei Jahre später wählte ihn die SBK als Delegierten an die 11. Bischofssynode zum Thema «Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche», erklärt Felix Gmür in der Mitteilung. Weihbischof Paul Vollmar sei zusammen mit Bischof Amédée Grab OSB im Oktober 2005 nach Rom gereist. 2009 hätte dann Papst Benedikt XVI. seine Demission angenommen und gleichzeitig Weihbischof Marian Eleganti OSB als dessen Nachfolger im Bistum Chur ernannt. «Weihbischof Paul Vollmar war im Umgang sehr brüderlich, freundlich und zuvorkommend. Sein bischöfliches Amt rückte er nicht in den Vordergrund. Er begegnete einem vor allem als Mensch und Seelsorger, bescheiden und unaufdringlich. Er liebte die Literatur und war sehr belesen. Diese Weise, auf das Leben und Schicksal der Menschen zu blicken, lag ihm näher als das Belehren. Wir danken Weihbischof Paul Vollmar für sein Wirken in der Kirche in der Schweiz und darüber hinaus», schliesst Bischof Felix Gmür. 
 

Paul Vollmar 2007 bei einem Anlass zum Projekt «Werkstätten Zukunft Kirche Zürich».
Quelle: © Forum/Christoph Wider
Paul Vollmar 2007 bei einem Anlass zum Projekt «Werkstätten Zukunft Kirche Zürich».

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