Spannende Persönlichkeiten und viele Glücksmomente auf Skyros

Alessandro Fedele ist im Rahmen seiner Firmreise auf die griechische Insel Skyros geflogen, um vor Ort die Hilfsorganisation Swiss for Greece bei ihren gemeinnützigen Projekten zu unterstützen. Der 17-Jährige erzählt Kirche ohne Grenzen im Interview, wie er die Einsatzwoche erlebt hat und welche Erfahrungen er vor Ort machen durfte.

Wie bist du zu Swiss for Greece gekommen?
Dieses Jahr steht meine Firmung an, und ich freue mich schon sehr darauf. Mir wurde erklärt, dass es die Möglichkeit gibt, im Rahmen der Firmung mit Swiss for Greece auf die griechische Insel Skyros zu reisen, um dort gemeinnützige Arbeit zu leisten. Zuerst war ich unsicher, ob ich teilnehmen soll, da ich im dritten Lehrjahr als Chemie- und Pharmatechnologe EFZ in Ausbildung bin und nicht wusste, ob ich eine Woche freibekommen würde. Nach einem Gespräch mit meinem Arbeitgeber erhielt ich glück­licherweise die Erlaubnis, mir die Zeit für dieses besondere Erlebnis zu nehmen.

Wie hast du diese Woche erlebt? 
Ich habe diese Woche als sehr positiv erlebt, weil ich an vielen Glücksmomenten teilnehmen durfte und auch selbst einen wichtigen Beitrag dazu leisten konnte. Es wurde viel Hilfe geleistet, und zwar nicht nur für die Bewohner, sondern auch innerhalb unseres Teams von Swiss for Greece. Wir haben uns gegenseitig überall unterstützt, wo es nur ging. Zum Beispiel hätte ich am Dienstag definitiv den Treffpunkt am Morgen verpasst, wenn mein Zimmerpartner nicht an mich gedacht hätte (grinsend).

Wie hast du die Lage vor Ort wahrgenommen?
Es gibt viele Menschen, die wirklich auf Unterstützung angewiesen sind. Jedoch ist die Hemmschwelle, nach Hilfe zu fragen, einfach zu gross. Ich finde das sehr schade, aber diese Reaktion ist verständlich. Man möchte nicht als Bettler wahrgenommen werden, obwohl man ja keiner ist, nur weil man ein wenig Hilfe annimmt in einer schwierigen Lebenssituation, die jede Person treffen kann. Viele Bewohner leben an der Grenze zur Armut. Mit ihnen habe ich versucht, mich auszutauschen, um zu verstehen, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Dabei habe ich oft gehört, dass es an der Regierung liegt, da systembedingte Veränderungen einfach zu langsam passieren.

Wer ist die spannendste Persönlichkeit, die du bei diesem Einsatz getroffen hast?
Das ist sehr einfach, denn ich habe eine sehr nette sowie beeindruckende Dame kennenlernen dürfen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Griechenland wurde zu dieser Zeit von den Nationalsozialisten besetzt, und die Frau musste sich mit jungen elf Jahren in Athen durchschlagen. Sie ist eine sehr strukturierte und organisierte Person – und das schon von klein auf. Ausserdem hat sie ein sehr gutes Gedächtnis, was im Alter von 92 Jahren nicht selbstverständlich ist. Momentan schreibt sie an ihrer Biografie, und ich habe mit ihr ausgemacht, dass sie mir das Endprodukt zuschickt – aber nur, wenn es eine englische Übersetzung dazu gibt (lächelnd). Zu all dem macht sie auch einen sehr guten griechischen Kaffee.

Würdest du als Tourist nach Skyros fliegen, um Ferien zu machen?
Das würde ich definitiv machen, jedoch wäre das dann eine ganz andere Situation sowie ein anderes Erlebnis für mich. Als Tourist bekommt man oft nur oberflächliche Eindrücke davon, wie es den Menschen vor Ort geht und wie ihre Lebensumstände sind. Da ich durch diese Einsatzwoche einige Bewohner von Skyros kennenlernen durfte, wäre es für mich natürlich nicht mehr so oberflächlich, wenn ich nun wiederkomme, um nur Ferien zu machen. Aber im Namen einer Hilfsorganisation vor Ort zu sein, ist wirklich ein schönes Gefühl.

Interview: Filmon Kidane, 5.11.24


 

Alessandro Fedele
Quelle: Filmon Kidane
Alessandro Fedele im Einsatz auf Skyros

 

Einsatzteam Swiss for Greece
Quelle: zVg
Das Einsatzteam der Hilfsorganisation Swiss for Greece 2024

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