Veröffentlichung der Fortsetzung von Laudato si'

Papst Franziskus fordert die Menschheit in seinem Mahnschreiben «Laudate Deum» zum Handeln auf. Das Schreiben wurde zum Schöpfungstag am 4. Oktober veröffentlicht.

Papst Franziskus hat die Menschheit dazu aufgerufen, rasch und umfassend gegen die Erderwärmung vorzugehen. In einem «Apostolischen Mahnschreiben» fordert er von den Regierungen, von den Unternehmen und von den einzelnen Menschen, rasch die notwendigen Schritte zu ergreifen, um eine Ausweitung der Klimakatastrophen zu verhindern. Das Schreiben «über die Klimakrise» mit dem lateinischen Titel «Laudate Deum» (Lobt Gott) ist an «alle Menschen guten Willens» gerichtet. Skeptiker*innen an der Theorie der Erderwärmung hält der Papst in dem Text entgegen, der menschengemachte Ursprung des Klimawandels könne «nicht mehr bezweifelt werden». Dabei richtet sich Franziskus auch an Kritiker in der katholischen Kirche und schreibt: «Ich sehe mich gezwungen, diese Klarstellungen, die offenkundig erscheinen mögen, aufgrund bestimmter abschätziger und wenig vernünftiger Meinungen vorzunehmen, die ich selbst innerhalb der katholischen Kirche vorfinde.»

Anzeichen des Klimawandels da
Gegen sogenannte Klimaleugner*innen in der Kirche und ausserhalb argumentiert der Papst: «Wie sehr man auch versuchen mag, sie zu leugnen, zu verstecken, zu verhehlen oder zu relativieren, die Anzeichen des Klimawandels sind da und treten immer deutlicher hervor.»
Mit Blick auf mögliche Gegenargumente heisst es: «Es stimmt, dass nicht jede einzelne Katastrophe automatisch auf den globalen Klimawandel zurückgeführt werden kann. Es ist jedoch nachweisbar, dass bestimmte von der Menschheit verursachte Veränderungen des Klimas die Wahrscheinlichkeit immer häufigerer und intensiverer Extremereignisse deutlich erhöhen.»
Zugleich wendet er sich gegen eine Deutung der Ereignisse als anstehenden Weltuntergang: «Bestimmte apokalyptische Diagnosen erscheinen oft wenig vernünftig oder unzureichend begründet», schränkt dann aber ein: «Dies sollte uns nicht dazu verleiten, zu ignorieren, dass die reale Möglichkeit besteht, dass wir einen kritischen Punkt erreichen.»

Bewertung der Vereinbarungen
Ausführlich spricht der Papst im Dokument, das als «Fortsetzung» seiner Umweltenzyklika Laudato si' von 2015 angekündigt war, von den Welt-Klimakonferenzen (COP). Auf die Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015, bei der weltweit verbindliche Ziele zur Reduzierung der Erderwärmung vereinbart wurden, hatte die Enzyklika des Papstes seinerzeit einen gewissen Einfluss gehabt.
Der Papst bewertet die Konferenzen seit 1992 unterschiedlich und lobt besonders die von Paris. Über das in Dubai geplante Treffen Ende dieses Jahres schreibt Franziskus: «Wenn wir auf die Fähigkeit des Menschen vertrauen, über seine kleinen Interessen hinauszugehen und im Grossen zu denken, können wir nur hoffen, dass die COP28 zu einer deutlichen Beschleunigung der Energiewende mit wirksamen Verpflichtungen führt, die einer dauerhaften Überwachung unterliegen. Diese Konferenz kann ein Wendepunkt sein.»
Der Papst argumentiert in dem rund zwölf Seiten langen Schreiben meist naturwissenschaftlich, politisch – und auch volkswirtschaftlich. So schreibt er: «Diese Situation hat nicht nur mit der Physik oder der Biologie zu tun, sondern auch mit der Wirtschaft und unserer Weise, sie zu verstehen. Die Logik des maximalen Profits zu den niedrigsten Kosten, verschleiert als Rationalität, als Fortschritt und durch illusorische Versprechen, macht jede aufrichtige Sorge um das gemeinsame Haus und jede Sorge um die Förderung der Ausgestossenen der Gesellschaft unmöglich.»

Gemeinschaft im heiligen Respekt
Franziskus spricht sich dagegen aus, Mensch und Natur als getrennt voneinander zu betrachten. Der Mensch müsse «als Teil der Natur betrachtet werden. Das menschliche Leben, die Intelligenz und die Freiheit sind in die Natur eingebettet, die unseren Planeten bereichert, und sie sind Teil seiner inneren Kräfte und seines Gleichgewichts» .
Theologische oder moralische Ausführungen gibt es nur wenige. Beispielsweise im letzten Kapitel unter Rückgriff auf ein Zitat der Enzyklika von 2015: «Wir müssen anerkennen, dass das menschliche Leben ohne andere Lebewesen nicht verstanden und nicht aufrechterhalten werden kann.»
Es gilt, «dass sämtliche Geschöpfe des Universums, da sie von ein und demselben Vater erschaffen wurden, durch unsichtbare Bande verbunden sind und wir alle miteinander eine Art universale Familie bilden, eine sublime Gemeinschaft, die uns zu einem heiligen, liebevollen und demütigen Respekt bewegt». 

Ludwig Ring-Eifel, kath.ch/Red., 18.10.2023
 

Menschen und Weite
Quelle: Steven Weirather/www.pixabay.com
In «Laudate Deum» plädiert der Papst dafür, den Menschen als Teil der Natur zu betrachten.

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