Gärtnern für alle

Der Verein Offenes Gärtnern in Frauenfeld (OGiF) hat von der Stadt Frauenfeld ein 4500 Quadratmeter grosses Stück Land zur Bewirtschaftung erhalten. Kooperationspartner des Vereins sind unter anderem die evangelische wie auch die katholische Kirchgemeinde Frauenfeld.

War es Zufall oder Glück? Für Christoph Oechsle, Sozialdiakon der katholischen Pfarrei St. Anna in Frauenfeld war es eher Fügung, dass es zu der Kooperation mit OGiF kam. Gleicher Meinung ist auch sein evangelisches Pendant René Oettli. «Es hat einfach alles zusammengepasst», bestätigt dieser. Den Anstoss gab vor einem Jahr ein Workshop des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) in Weinfelden, das ihr Projekt Senioren-Gärten vorstellte. Vom gemeinsamen Gärtnern erzählte die ebenfalls anwesende Katharina Portmann vom Solidaritätsnetz Solinetz Frauenfeld und dass der Verein OGiF ähnliche Ziele verfolgt. Bald fand ein erstes Treffen mit verschiedenen interessierten Partnern statt. Für das entscheidende Puzzleteil, das jetzt gesprochene Stück Land am Murgweg, setzte sich Sabine Ruff ein, die eben als Beauftragte im Amt für Stadtentwicklung und Standortförderung gestartet war. Damit war die Idee eines Gemeinschaftsgartens geboren, respektive der Samen für ein gutes Gedeihen gelegt.

Verbindendes Konzept erstellt

Für den evangelischen Sozialdiakon René Oettli ist die Kooperation ein klares Votum für den tatkräftigen Verein OGiF. «Schnell war klar, dass OGiF ein solches Unterfangen nicht ohne Partner stemmen kann», so Oettli. Es galt, nebst den finanziellen Mitteln auch ein verbindendes Konzept zu verfassen, das dem Stadtrat vorgelegt werden konnte. Daneben wurden auch die direkten Nachbarn, wie etwa jene der Alterssiedlung Kesselstrasse, über das geplante Vorhaben informiert. Oettli sieht drei Gebiete, aus denen Personen für ein Stück Land im Gemeinschaftsgarten gewonnen werden können. «Das sind zum einen Personen aus der Flüchtlingsarbeit SALEM, die bei der Integration und beim Spracherwerb unterstützt werden sollen. Zum andern kann ich mir Familien vorstellen, die das Tischlein-deck-dich-Angebot nutzen. Und zu guter Letzt sehe ich auch fitte Personen aus unserem Seniorenangebot 60+», so Oettli.

Bewusster Umgang mit Ressourcen

Schon länger in Kontakt mit OGiF und deren Gründungsmitglied Judith Degen ist die katholische Pfarrei St. Anna. Degen suchte anfangs 2018 zusammen mit dem Saatgut-Spezialisten Robert Zollinger ein geeignetes Stück Land in Frauenfeld, um für eine nationale Studie des Bundesamtes für Landwirtschaft hochwertiges Saatgut heranzuziehen. Fündig wurden sie im Garten des Klösterlis, den der Verein auch weiterhin für die Studie nutzen darf. Der katholische Sozialdiakon Christoph Oechsle liess sich sofort von der Idee eines Gemeinschaftsgartens mitanstecken. «Darin sehe ich den nachhaltigen und bewussten Umgang mit den natürlichen Ressourcen, der einen zentralen Bestandteil der christlichen Schöpfungstheologie darstellt», wie Oechsle an einer Infoveranstaltung sagte. Die beiden Kirchgemeinden, die einen guten Ruf im sozialen Engagement haben, sprechen eine breite Palette an Personen an.

Gartenfreudige Personen gesucht

Mit im Boot, respektive im Gartenbeet, ist auch HEKS Alter und Migration sowie das Schweizerische Rote Kreuz Thurgau, die in Frauenfeld ihr Projekt der Senioren-Gärten umsetzen möchten. «Wir gehen davon aus, dass wir zwischen sechs bis zehn Parzellen für Seniorinnen und Senioren belegen können», sagt Petra Abdelli, Leiterin des Projekts Alter und Migration. Abdellis Anliegen ist es, Migrantinnen und Migranten im Seniorenalter anzusprechen, die schon lange in der Schweiz leben, aber im Alter den Kontakt und oft auch die Sprache zu der hiesigen Bevölkerung verlieren. Weitere Migranten, darunter ganze Familien, vermittelt auch Katharina Portmann, die fürs Solinetz Frauenfeld tätig ist. Portmann war von Anfang an bei OGiF dabei und ist neu zu 10 Prozent als Koordinatorin zwischen OGiF und den Partnern angestellt. Für Portmann stehen für einen gelungenen Start zwei Punkte im Vordergrund: Ein gemeinsamer Werbeauftritt, bei dem OGiF und die wichtigsten Kooperationspartner wie die Stadt Frauenfeld, die beiden Kirchgemeinden, HEKS und das Staatssekretariat für Migration des Kantons Thurgau aufgeführt sind. Und zuoberst steht die Suche nach Personen, die ein Stück Land im Gemeinschaftsgarten bewirtschaften wollen.

Claudia Koch (25.3.19)


Weitere Informationen unter www.offenesgaertnerninfrauenfeld.com


 

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Gartenfreudige Personen gesucht: Judith Degen (hintere Reihe, dritte von links) vom Verein OGiF und Koordinatorin Katharina Portmann (vorne Mitte) mit fleissigen Helferinnen und Helfern.

Bild: Claudia Koch

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