Nach seiner Wahl ruft Robert Francis Prevost zum Frieden auf

Sinnigerweise stieg am 8. Mai, dem Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren in Europa, weisser Rauch über der Sixtinischen Kapelle in Rom auf. Das Konklave hatte Robert Francis Prevost zum Nachfolger des am Ostermontag verstorbenen Papstes Franziskus gewählt. «Der Friede sei mit Euch allen!», waren die ersten Worte, die Leo XIV. als Papst zu den Menschen sprach. In seiner ersten Sonntagspredigt forderte er die Menschen nochmals zum Frieden auf.

Papst Leo XIV., dessen erste öffentliche Worte nach der Wahl «Der Friede sei mit Euch allen!» waren, schloss den Appell an seinem ersten Sonntag als Papst mit den Worten: «Aber wie viele andere Konflikte gibt es auf der Welt! Ich vertraue diese herzliche Bitte der Königin des Friedens an, damit sie sie dem Herrn Jesus vorlegt, um für uns das Wunder des Friedens zu erlangen.» Die ersten öffentlichen Auftritte unterstrichen wiederholt eines der Hauptanliegen des neuen Oberhauptes der katholischen Kirche, den Frieden über territoriale und konfessionelle Grenzen hinaus.

Wunden der Gesellschaft
Seinen ersten Gottesdienst als Papst hielt Leo XIV. am Freitag nach seiner Wahl vor dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle. Dabei beklagte er die «dramatischen Begleiterscheinungen» eines Mangels an Glauben. Der Sinn des Lebens gehe verloren, die Barmherzigkeit werde vergessen und die Würde des Menschen «in den dramatischsten Formen verletzt», sagte das neu gewählte Kirchenoberhaupt. Weiter benannte er «die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet.» Mit seinen klaren Worten und den gewählten Themen in den ersten Tagen seines Pontifikats gab Leo XIV. erste Signale zu seinem erwartbaren Kurs, bei dem der Frieden im Mittelpunkt steht.

Erster amerikanischer Papst
Der 69-jährige Robert Francis Prevost ist als 267. Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken gewählt worden. Der langjährige Leiter des Augustinerordens ist der erste gebürtige US-Amerikaner im Papstamt. Ferner hat er die peruanische Staatsbürgerschaft, weil er neun Jahre Bischof in Peru war. Ähnlich wie sein Vorgänger Franziskus, der ihn 2023 zum Leiter der vatikanischen Behörde für die Bischofsernennungen machte, trug der neue Papst während der Liturgie schlichte schwarze Lederschuhe.

Erste Worte als Papst auf Englisch
Zu Beginn seiner Predigt hatte Leo XIV. erstmals seit seiner Wahl einige Worte auf Englisch gesprochen und die Kardinäle an die Wunder und Gaben Gottes erinnert. «Ihr habt mich berufen, dieses Kreuz zu tragen und diese Sendung zu erfüllen», so der Papst. Er wisse, dass er sich auf jeden Kardinal verlassen könne.

Weiter ging Leo XIV. auf die herausfordernde Lage für Christen weltweit ein. «Heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt», sagte der Papst.

Jesus als Übermensch
Gläubige würden mitunter «verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet», während Jesus als eine Art «charismatischer Anführer oder Übermensch» gesehen werde, nicht nur von Nichtgläubigen, sondern auch von vielen Getauften, die so schliesslich in einen faktischen Atheismus gerieten. Doch jeder Einzelne sei aufgefordert, wie Papst Franziskus es oft gelehrt habe, den freudigen Glauben an Christus zu bezeugen, bekräftigte Leo XIV. Das gelte auch für die Kirche insgesamt.

Er sei als Nachfolger Petri berufen, der Gesamtkirche in der Liebe vorzustehen, sagte Leo XIV. Dabei wolle er sich selbst im Amt klein machen, um Christus in den Vordergrund zu stellen. Als treuer Verwalter wolle er die Kirche immer mehr zu einer Stadt auf dem Berg machen, «zu einer rettenden Arche, die durch die Wogen der Geschichte steuert, zu einem Leuchtturm, der die Nächte der Welt erhellt». Dies bewirke sie weniger durch die Grossartigkeit ihrer Strukturen oder die Pracht ihrer Bauten, sondern durch die Heiligkeit der Mitglieder des Volkes Gottes.

kath.ch/Red, 14.5.25

Papst Leo XIV.
Quelle: Romano Siciliani / KNA
Leo XIV. zelebrierte seine erste Heilige Messe als Papst in der Sixtinischen Kapelle.

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.