Sitzung der katholischen Synode Thurgau

Während der Jahresbericht und die Rechnung einstimmig angenommen wurden, regte vor allem der Besuch von Bischof Felix Gmür zur Diskussion um die Zukunft der Kirche an. Von den 96 Synodalen waren 85 in Frauenfeld anwesend.

Aufgrund der von der Synode am 29. November 2018 verabschiedeten Resolution «Für eine glaubwürdige Kirche», die an Diözesanbischof Felix Gmür übergeben wurde, war dieser an der Synode in Frauenfeld zu Gast. Dort berichtete er einerseits über die Aushändigung der Resolution an den Papst in diesem Februar, anlässlich des Bischofstreffens in Rom zum Thema Missbrauch, andererseits stellte er sich den Fragen der Synodalen. So zeigte sich Silvia Carlen (Sirnach) davon bewegt, dass ein des Missbrauchs beschuldigter Priester weiterhin eingesetzt würde und Eucharistie feiern dürfe. Bischof Gmür räumte ein, dass sich die öffentliche Meinung manchmal nicht mit den Grenzen der sowohl staatlichen wie auch kirchlichen Gesetzgebung decke. «Alle Gläubigen sind zunächst immer noch Menschen», erklärte er. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es jedoch so, dass ein solcher Priester nicht mehr eingestellt werden könne, weil einerseits der Druck der Kirchgemeinde zu gross sei und auf der anderen Seite jeder Bischof dazu verpflichtet sei, ein Offizialdelikt zu melden.

Stimme erheben

Um die Zahl der Kirchenaustritte einzudämmen sei vor allem in der Missbrauchsthematik eine offene Kommunikation seitens des Bistums erforderlich, sagte Bischof Gmür. In manchen Ländern würde aber sowohl dieses Thema, wie auch die Frauenordination oder die Infragestellung des Zölibats entweder als Tabu verstanden oder andere Probleme seien vorrangig. In wieder anderen Staaten bilde die Kirche entweder eine Minorität oder hätte eine ganz andere staatliche Gesetzgebung. «Es ist kurzsichtig zu meinen und kulturell übergriffig, dass weltweit immer der Staat alles richten soll und kann», sagte der Bischof. Gerade deshalb brauche man universelle Standards, doch diese hätten Konsequenzen, die ebenfalls Regelungen erforderten. Deshalb solle man Schritt für Schritt gehen und die Forderung beispielsweise nach einer Frauenweihe mit der Ausbildung von Diakoninnen beginnen, denen man sakramentale Aufgaben übertrage. Daniel Bachmann (Fischingen) räumte ein, dass man nicht einfach nichts tun könne, weil andere nicht bereit dazu wären. «Natürlich finden solche Veränderungen nicht von heute auf morgen statt. Doch wir können aufstehen und die Stimme erheben», meinte er.

Rechnung und Jahresbericht

Der Jahresbericht 2018 wurde ebenso einstimmig angenommen wie die Rechnung. Diese präsentierte der Präsident der Finanzkommission, Erwin Wagner, mit einem Ertragsüberschuss von 657‘029 Franken. Auch der Verwendungszweck wurde von den Synodalen gutgeheissen. Laut Antrag des Kirchenrates werden somit bei der Gewinnverteilung 105‘000 Franken der Vorfinanzierung des Landeskirchen-Jubiläums zugewiesen. Hierfür sind zusätzliche Mittel vonnöten, weil aus dem Lotteriefonds des Kantons Thurgau anstatt der erwarteten 250‘000 Franken nur 100‘000 Franken gewährt werden. Ferner soll der nicht verwendete Budgetkredit 2018 für die Webseite in Höhe von 20‘000 Franken in eine Vorfinanzierung der Webseite zurückgelegt werden, damit man allfällige Mehrkosten finanzieren kann. Der Rest des Betrags in Höhe von 532‘029 Franken wird dem Eigenkapital gutgeschrieben.

Legislaturziele und Jubiläum

Cyrill Bischof informierte über die dreizehn Legislaturziele des Kirchenrats von 2018 bis 2022. Gefragt wurde nach dem Planungshorizont der KOG-Revision. Die aktuelle Prognose geht davon aus, dass das Geschäft im Jahr 2020 abgeschlossen werden kann, laut Synodenpräsident Dominik Diezi vielleicht bereits schon an der ordentlichen Rechnungssitzung am 15. Juni 2020 in Frauenfeld. Ferner informierte Cyrill Bischof über die Vorbereitungen zum 150 Jahre Landeskirche-Jubiläum und die verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen wie beispielsweise die Buchvernissage «Denkmalpflege zu Kirchenbauten» am 28. November oder die Preisverleihung des «Prix Diakonie» am 7. Januar 2020. Vortragsabende, Kurse, das Projekt «Lange Nacht der Kirchen» am Freitag, den 5. Juni 2020, oder eine Musicalaufführung runden das vielfältige Programm ab (detaillierte Infos: www.150himmel.ch). Der offizielle Auftakt für Delegierte und geladene Gäste findet am 1. Dezember in der Kartause Ittingen statt.

Sarah Stutte (25.6.19)

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Bischof Felix Gmür stand den Synodalen in Frauenfeld Rede und Antwort.

Bild: Ursi Vetter

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