Zum Wechsel im Präsidium des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds

Simone Curau-Aepli tritt nach neun Jahren als Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds (SKF) zurück. Ein Gespräch über Profil und Herausforderungen des Dachverbands.

Nach Ihrer Wahl zur SKF-Präsidentin 2016 nannten Sie als eines Ihrer Ziele, dass der SKF an Profil gewinnt. Ist Ihnen dies gelungen ?
Ja, innerhalb des Verbands konnten wir die Positionen des SKF besser verankern. Durch unser Mitwirken in Reform­organisa­tionen wie der Allianz Gleichwürdig Katholisch (AGK) oder dem internationalen Netzwerk Catholic Women's Council (CWC) haben wir auch nach aussen an Profil gewonnen. 

Und über die katholische Kirche hinaus ? 
Unsere Reaktion auf den Shitstorm gegen­über Sanija Ameti wurde breit wahr­genommen. Viele waren überrascht, dass ausgerechnet wir als katholische Frauen uns gegen das Bashing gegenüber Ameti eingesetzt haben. Da zeigte sich beispiel­haft unser neuer Claim : « überraschend anders katholisch ». 

Am Ende Ihrer Amtszeit steht die Streichung des K aus dem Verbands­namen zur Diskussion. Kritisierende dieses Vorhabens finden dies eher einen Verlust an Profil.
Kritikerinnen und Kritiker sind vor allem Frauen und Männer, die stark in der Kirche verankert sind, weil sie in der Kirche arbeiten oder weil sie das « K » sehr positiv bewerten. Der SKF ist innerhalb der katholischen Kirche eine Stimme, die für viele noch Hoffnung vermittelt, weil wir « katholisch » so leben, wie es für uns wichtig ist. Ich kann den Kritisierenden versichern : Der Frauenbund bleibt Teil der katholischen Kirche. Wir bringen uns auch weiterhin aktiv in kirchliche Prozesse ein. 

Anlässlich des Frauenstreiks 2019 lud der SKF Kirchenfrauen ein, unter dem Slogan « Gleichberechtigung. Punkt. Amen. » mitzumachen. Woran erinnern Sie sich besonders ? 
Angefangen hat der Frauenstreik für mich einen Monat vorher, an unserer Delegierten­versammlung in Basel. Plötzlich ging die Türe auf und acht Frauen kamen herein mit pinken Mitren und pinken Stiefeln. Mit diesem starken Zeichen haben sie den Frauenstreik ange­kündigt und viele dafür begeistert. Am Frauenstreik­tag selbst war ich im Thurgau und in St. Gallen unterwegs. Wir hatten riesige pinke Ballone mit dem Slogan beschriftet und haben damit viele positive Reaktionen ausgelöst, auch bei Menschen ausserhalb der Kirchenbubble. 

Orts- und Kantonalverbände haben Mühe, Vorstandsmitglieder zu finden. Wie sind Sie damit umgegangen ? 
Wir haben ein Konzept skizziert. Darin appellieren wir an die Verantwortung der Seelsorge­teams und Kirchenbehörden, Menschen zu ermöglichen, sich sinn­stiftend in die Gemeinschaft einzubringen. In Weinfelden kam dies zum Tragen : Hier übernahm eine Seelsorgerin in der Pfarrei den Vorsitz der Frauengemeinschaft. Buchhaltung, Kommunikation und Aktuariat sind beim Sekretariat der Kirchgemeinde. Im Vorstand können sich Frauen nun nur projekt­mässig engagieren. Das tun inzwischen sechs Vorstandsfrauen, fünf davon mit Migrationshintergrund. 

Auch der Frauenbund spürt den Mitgliederschwund. Was bedeutet das für die Finanzierung ?
Wir verlieren jedes Jahr rund drei Prozent der Mitglieder wegen Überalterung und Austritten von Ortsvereinen. Auch dürfte der nächste Leistungsvertrag mit der RKZ, dem Dachverband der Landeskirchen, tiefer ausfallen als bisher, weil auch die RKZ sparen muss. Wir lancieren neu ein Verbands-Fundraising. Wir zeigen Organisationen, Stiftungen und Firmen auf, dass der Frauenbund eine wichtige Stimme von Frauen in Gesellschaft, Politik und Kirche ist. 

Wofür werden Sie die frei gewordene Zeit einsetzen ?
Ich bleibe in den Trägervereinen der Allianz Gleichwürdig Katholisch und des CWC. Ich stelle mich zudem als Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Volksvereins zur Wahl. Dieser hat die Aufgabe, Initiativen von Laien in der Kirche zu fördern. Darüber hinaus werde ich eher lokal neue Aufgaben übernehmen. 

Interview : Sylvia Stam, pfarrblatt Bern, 27.5.25


Erstmals Co-Präsidium
Simone Curau-Aepli ist Mitglied des Thurgauischen Katholischen Frauenbunds. Von 2009 bis 2012 war sie Vizepräsidentin der CVP-Frauen Schweiz (heute : Die Mitte Frauen Schweiz). 2013 wurde sie in den Vor­stand des SKF gewählt. Nach neun Jahren und drei Amtszeiten im Vorstand konnte sie 2021 für eine vierte Amtszeit kandidieren, weil « die Bedürfnisse des SKF » dies pandemie­bedingt erforderten, hiess es damals. An der Delegiertenversammlung vom 23. Mai trat die 63-Jährige zurück. Ihre Nachfolge treten Katharina Jost (Luzern) und Pia Viel (Aargau) im Co-Präsidium an.

Simone Curau-Aepli
Quelle: Sylvia Stam
Simone Curau-Aepli anlässlich der Medienkonferenz 2020 nach der Begegnung des SKF mit den Schweizer Bischöfen

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