Die JUSESO hilft in Griechenland

Bereits zum zweiten Mal wurde Mitte Oktober der Projektname Swiss for greece in die Tat umgesetzt. Auf der Insel Skyros im Ägäischen Meer halfen zwölf engagierte Jugendliche, zusammen mit dem JUSESO-Team der katholischen Landeskirche Thurgau, dort, wo Hilfe benötigt wurde. 

Schon im letzten Jahr verbrachte eine Gruppe junger Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren eine Herbstwoche bei Gastfamilien in Athen, um Bedürftigen zu helfen. Vom 13. bis zum 20. Oktober reisten wiederum zwölf Jugendliche in diese Richtung. Ihr Ziel diesmal: die 208 km2 grosse und mit knapp 3000 Einwohnern bevölkerte Insel Skyros und der gleichnamige Hauptort. In Kleingruppen aufgeteilt, betreuten einige dabei Familien, während andere halfen, dringend benötigte Infrastrukturen aufzubauen. Mit dabei waren auch die 19-jährige Gabriela Dedaj aus Sulgen, die bereits im Vorjahr in Athen mitwirkte und der 17-jährige Nico Eggmann aus Weinfelden, der zum ersten Mal an einem solchen Einsatz teilnahm. Beide sprechen, auf ihre Eindrücke angesprochen, von erinnerungswürdigen Momenten. «Ich fand es schön, zu sehen, dass sich die Bewohner dort gegenseitig helfen und unterstützen. In der Schweiz ist jeder oft zu sehr auf sich fokussiert», berichtet Gabriela Dedaj. Und Nico Eggmann fügt hinzu: «Dadurch, dass wir im Herbst dort waren, gab es sehr wenig Touristen. Wir konnten wirklich einen Einblick in das Leben der Inselbewohner gewinnen. Die Lebensumstände unterscheiden sich schon sehr von unseren. Auf Skyros läuft alles über Sonnenkollektoren. Fliessendes Wasser oder geheizte Wohnungen kennen die Menschen dort nicht. Ich habe danach mehr zu schätzen gewusst, was wir zu Hause haben.» 

Das Herz wärmen 

Seit Beginn der griechischen Finanzkrise vor gut acht Jahren sind viele Menschen ohne Job, beziehen Sozialhilfe, die nicht ausreicht und leben am Existenzminimum. Das Schamgefühl sei deshalb in gewissen Situationen immer noch sehr gross, so Gabriela Dedaj. Trotzdem hätten die Bewohnerinnen und Bewohner die Hilfe aus der Schweiz dankbar angenommen. «Besonders die älteren Insulaner schätzten es sehr, dass wir etwas tun und uns für sie interessieren. An einem Infoabend zu unserem Projekt kam ein Mädchen zu mir und meinte, wir würden ihr Herz wärmen. Das war total schön», sagt die Sulgenerin, die in der Pflege arbeitet. Auf Skyros half sie einer Familie im Haushalt und stellte Care-Pakete mit wichtigen Grundnahrungsmitteln und Haushaltsartikeln für Sozialhilfebezüger bereit. Auch sammelte sie Holz für die Heizung eines 94-jährigen Mannes, dem der drohende Winter zu schaffen machte. Demselben Mann half ein Grossteil der Jugendlichen, sein durch Erdbewegungen beschädigtes Haus wieder instand zu setzen. «Sein Sohn war auch beim Umbau dabei und sehr glücklich, weil er das alleine nicht geschafft hätte», erzählt der 17-jährige Nico, der als Informatiklehrling zudem prädestiniert dafür war, in einem Büro verschiedene PCs zu installieren. 

Unterstützung der Pfarreien 

Ursprünglich wurde die Hilfsaktion Swiss for greece aus dem diakonischen Gedanken geboren, ein Balkanland zu unterstützen, das von anderen Hilfsorganisationen nicht oder nur gering gestärkt wird. Sehr bald kam man auf Griechenland, auch deshalb, weil dort schon die nötigen Kontakte vorhanden waren. «Wir wünschten uns ein Projekt, das nicht nur hilft, sondern den Jugendlichen ermöglicht, Erfahrungen zu sammeln», sagt Daniel Scherrer, Fachstellenleiter der KIJU/JUSESO Thurgau. Finanziellen Beistand leisteten dabei auch diesmal, neben einzelnen Privatpersonen, viele Pfarreien. «Mit unserem Organisationsteam vor Ort, kann auf Skyros gemeinsam einiges erreicht werden. Ohne die nötigen finanziellen Mittel ist das nicht möglich. Dass uns die jetzigen 15 Kirchgemeinden mittragen und wir vielleicht sogar noch andere Pfarreien für das Projekt begeistern können, ist deshalb entscheidend. Ich würde mir wünschen, auch 2019 wieder auf diese Unterstützung zählen zu können, damit die Hilfe für Skyros für die nächsten ein bis zwei Jahre gesichert ist», hofft Daniel Scherrer. Dass Gabriela Dedaj und Nico Eggmann sofort wieder auf Skyros mithelfen würden, ist für sie klar. «Das Fundament ist gelegt, jetzt kann darauf aufgebaut werden», sagt Nico Eggmann. 

Sarah Stutte




Info: Am Freitag, den 30. November, findet um 19 Uhr im Zentrum Franziskus in Weinfelden ein Skyros-Rückblick 2018 statt. Auch Planungsideen für Skyros 2019 will die Projekt-Gruppe Swiss for greece vorstellen. Alle Freunde, Sponsoren und Interessierte sind dazu herzlich eingeladen. (https://swissforgreece.jimdo.com/)


 

 
Nico Eggmann (r.) erklärt dem künftigen Nutzer die Handhabung des neu installierten PCs.
 
 
Gabriela Dedaj versorgt die Bewohner mit
Care-Paketen.
 
 
Bilder: zVg

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